Roger Glover Biographie - von Ingo Jansen

      Roger Glover Biographie - von Ingo Jansen

      Hallo Fans,
      auf Wikipedia habe ich die folgende sehr gute Biographie von Roger Glover gefunden, welche von Ingo Jansen verfaßt wurde und sehr lesenswert ist.

      Viel Spaß damit, Evi Madame Butterfly

      Roger Glover Biographie

      Schon früh begann sich Roger Glover für Musik zu interessieren und besuchte einschlägige Pubs in der Umgebung seiner Heimatstadt. In der Harrow County School lernte er seine ersten Mitstreiter kennen, mit denen er in den frühen 60ern "The Madisons" gründete, die später, etwa 1962 mit "The Lightnings" fusionierten. Im Oktober 1963 benannte sich die Band um und hieß fortan "Episode Six". Aus den Anfangstagen der "Madisons" waren Roger Glover, Tony Lander (Gtr) und Harvey Shields (Drums) übrig geblieben. Mit der Verstärkung durch Graham Carter (Gtr) und Sheila Carter-Dimmock (Voc und Key) wurde die Formation professioneller. Eine wertvolle Verstärkung stellte im Mai 1965 der Wechsel am Mikrofon dar, als Andy Ross gehen musste und durch Ian Gillan ersetzt wurde.

      Im Jahre 1966 schaffte die Band die Veröffentlichung von vier Singles, die allesamt keine Verkaufsschlager wurden, aber die Band bekannter machten. Die ersten Fernsehtermine bei der BBC standen an und man suchte nach einer optischen Überraschung, um sich von den "normalen" Auftritten der anderen Bands abzuheben. Die sah dann so aus, dass Roger Glover zum Ende der Show in einem riesigen Berg Cornflakes verschwand, der sich von der Decke des Studios über ihn ergoss. Nicht nur dadurch wurden "Episode Six" bekannter und bekamen Engagements weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus. Schon Anfang 1965 (also noch ohne "Ian Gillan") hatten die Band 1 Monat lang in Frankfurt gespielt. Nun kamen Anfragen von weit her und so kam es, dass die Band in Beirut im Libanon auftrat. Die Araber waren derart begeistert, das "Episode Six" zeitweilig mit drei Singles gleichzeitig in den libanesischen Top Ten vertreten waren. 1967 erschien eine Single mit dem Titel "I Won`t Hurt You", Interpret "Neo Maya". Dahinter versteckte sich "Graham Carter", Gitarrist von "Episode Six", Gesang: Ian Gillan, Bass: Roger Glover. Wohl dem, der diese Single heute sein eigen nennt.

      Bis Mitte 1969 kamen weitere fünf Singles von "Episode Six" auf den Markt, aber der große Erfolg wollte sich nicht einstellen. So sahen sich Roger Glover und Ian Gillan, die mittlerweile dicke Freunde geworden waren (und dies bis heute noch sind) nach anderen Bands um. Ian lernte "Jon Lord" kennen, der mit seinen Mitstreitern "Ian Paice" und "Ritchie Blackmore" gerade dabei war, einen entsprechenden Ersatz für "Rod Evans" und "Nick Simper" für "Deep Purple" zu suchen. Jon hatte von Ian`s Gesang gehört und lud ihn zum Vorsingen ein. Der brachte nun Roger gleich mit. Obwohl dieser sich zunächst Bedenkzeit erbat, stieg er einen Tag später ebenfalls bei "Deep Purple" ein, was er, glaube ich (Ingo Jansen), niemals bereut hat. Die legendäre Mk II-Besetzung von "Deep Purple" war somit komplett.

      Noch, oder schon zu Zeiten von "Deep Purple" dachte Roger Glover über Solo-Projekte nach, da sein kreativer Kopf voll von Ideen war. Auch als Produzent hatte er sich schon bei Purple verdient gemacht und stellte so seine Fähigkeiten anderen Musikern zur Verfügung. Die Liste über seine Tätigkeit als Produzent ist lang und findet sich am Ende der Diskographie.

      1974 bekam Roger Glover über den Deep Purple-Manager "Tony Edwards" den Auftrag, ein Kinderbuch mit dem Titel "The Butterfly Ball And The Grashoppers Feast" zu vertonen. Die Platte, für die Roger viele bekannte Musiker engagiert hatte (u.a. "Ronnie James Dio", "David Coverdale" und auch seinen Nachfolger bei Deep Purple (Mark III), "Glenn Hughes"), erschien gleichzeitig mit einer ausgekoppelten Single "Love Is All". Sie belegte in mehreren europäischen Charts die Pole Position.

      AM 16. Oktober 1975 wurde "The Butterfly Ball" das erste und einzige Mal in der Royal Albert Hall zu London live aufgeführt. Als Ersatz für Ronnie James Dio, der zwischenzeitlich bei "Rainbow" eingestiegen war, sprangen "Twiggy" (das Model der damals populären Schlankheitswelle) und kein geringerer als Ian Gillan ein. Mit Ian produzierte Roger anschließend die LP "Child In Time", auf der er auch den Bass spielte. Zwischen all den Aufträgen, die Roger als Produzent bekam, fand dieser irgendwo noch Zeit für sich selbst. Und die vertrieb er sich mit Malen und Dichten. Aus einem dieser Gedichte entstand das zweite Solowerk von Mr. Glover: "Elements". Genau wie das "Butterfly"-Projekt hat "Elements" musikalisch überhaupt nichts mit Hardrock zu tun (es beschreibt klassisch die 4 Elemente: Erde, Wind, Feuer und Wasser) und kam deshalb bei den Deep Purple-Fans überhaupt nicht an.

      Ende des Jahres 1978 hatte Ritchie Blackmore mal wieder die komplette Mannschaft seiner Truppe "Rainbow" an die frische Luft gesetzt und klopfte bei Roger Glover an. Dieser übernahm direkt zwei Jobs, nämlich den des Bassisten und den des Produzenten. Noch bevor die Reunion der legendären Deep Purple-Formation mit Roger Glover so richtig ins Rollen kam, wartete Roger mit seiner dritten Soloveröffentlichung auf: "The Mask". Sie enthielt charttaugliche Popsongs, die aber letztendlich im Trubel um die Reunion völlig unterging.

      Nach der Reunion von Deep Purple ist Roger wieder ins zweite Glied gerückt, er ist wieder der stille Mann (seit Jahren nur noch mit Hut oder Kopftuch) am Bass geworden, was einerseits für einen Basser normal ist und andererseits seiner Mentalität entgegen kommt. Wer ihn persönlich kennen gelernt hat, wird bestätigen können, dass er neben Jon Lord einer der beiden Gentlemen der Band ist. Zu Deutschland hat er übrigens ein besonders gutes Verhältnis, dass er so begründet: "In Deutschland haben wir unsere allererste goldene Schallplatte bekommen. Hier hatten wir von Anfang an die treuesten Fans. Wir haben so oft hier gespielt, dass es schwer fällt, sich an einzelne Erlebnisse zu erinnern. Deutschland ist einfach gut organisiert und die Fans sind so enthusiastisch, ähnlich wie in Japan. Außerdem habe ich einige Alben hier produziert. Das wäre nicht so, wenn ich nicht immer schöne Zeiten in Deutschland verbracht hätte."

      1988 erschien das Album "Accidentally On Purpose", ebenso wie schon "The Mask" ein poplastiges Album, das eher als Fun-Produkt angesehen werden sollte. Zusammen mit seinem langjährigen Wegbegleiter und echten Freund Ian Gillan hatte er dieses Album neben den Tätigkeiten bei Deep Purple geschrieben, eingespielt und produziert. Noch ein letztes Mal trat Roger Glover mit einem Soloprojekt in Erscheinung, 2002 veröffentlichte er sein bisher letztes Album: "Snapshot" unter "Roger Glover & The Guilty Party".

      Bei Deep Purple ist Roger Glover ein fester, nicht wegzudenkender Bestandteil und er ist gern in der Band. Mit dem Leadgitarristen Steve Morse kann er während der Concerte den Fans zeigen, was alles so möglich ist auf einer Gitarre, beide ergänzen sich glänzend und man darf gespannt sein, was einem die kommende Zeit noch bringen wird.

      Quelle: "A Life In Purple" - Die ultimative DEEP PURPLE - Bibel von Ingo Jansen

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