Jon Lord „Beyond The Notes“

      Jon Lord „Beyond The Notes“

      Bio Jon Lord „Beyond The Notes“

      „Ich habe mich nachts wach im Bett herumgewälzt. Ich wusste beim besten Willen nicht, wie ich Deep Purple und meine eigenen Pläne unter einen Hut bekommen sollte. Die Band zu verlassen war die schwerste Entscheidung meines Lebens.“

      Jon Lord ist süchtig nach Harmonie. Doch dieses Mal musste er sich entscheiden. Für sein eigenes Leben, seine eigene Musik. Mit Deep Purple lässt er einige seiner besten Freunde zurück, ein Leben „in einer Blase, in einem sicheren System“, wie Jon selber sagt.

      Doch das Ende der Kompromisse hat dem Keyboardspieler und Komponisten Jon Lord gut getan. Sein neues Album „Beyond The Notes“ ist der beste Beweis. Ein freier Geist weht durch die 10 Titel des Albums. Musiker vom Schlagzeuger bis zum Geiger, von der Rockband bis zum Streichorchester, bevölkern Pavanen und Popsongs. Orientalische Rhythmen treiben klassische Melodien.

      Jon Lord nimmt die Dinge ernst. Jedenfalls so lange, bis er doch noch etwas findet, dass ihn lächeln lässt. „Ich nenne das Jon-Lord-Musik’. Die Amerikaner nennen es Classical cross-over’, ich sage dazu: Glossical class-over’. Orchestermusik, Rock, Folk, Jazz – Ich werfe alles zusammen und backe daraus meinen eigenen Kuchen.

      Wenn man ihn bei der Arbeit im Studio beobachtet wird schnell deutlich: Jon Lord liebt Menschen. Die 16 Streicher der Trondheim Soloists genauso wie seinen Gitarristen Paul Shigihara, den Tastenspieler Matthias Krauss, Urs Fuchs am Bass oder die Sängerin Sabine von Baaren. Sein Co-Produzent Mario Argandona ist ein guter Freund. Gleiches gilt für Sängerin Sam Brown und Gastvokalist Miller Anderson. Und natürlich für Anni-Frid Lyngstad. Anni-wer? Frida. Frida von Abba. „The Sun Will Shine Again“ hat Jon Lord für die Schwedin geschrieben.


      Wir sind schon seit Jahren befreundet. Irgendwann hat sie mich gefragt, ob ich ihr einen Song schreibe. Leichter gesagt als getan. Sie hat solch eine prägnante, fantastische Stimme. Ich habe drei Jahre dafür gebraucht. Erst vor ein paar Monaten habe ich das Richtige für sie gefunden. Und zum Glück hat es ihr gefallen.

      Wer da glaubt, Jon Lord habe mit „Beyond The Notes“ seine Deep-Purple-Vergangenheit verraten, wenn er jetzt mit Popikone Frida von Abba arbeitet, wird sich verwundert die Augen reiben: „Ritchie Blackmore hat mich auf Abba gebracht. Er war schon immer ein Riesenfan von ihnen. Nur weil er früher ständig von Abba gesprochen hat, habe ich angefangen, sie zu hören.

      Jon Lord sitzt im Sessel, schlohweiße Haare mit Pferdeschwanz und ein ebenso weißer Bart umrahmen sein Gesicht. Der Blick dieses humorvollen Mannes geht oft in die Ferne, überbrückt aber eher Zeit als Raum. Er beschäftigt sich viel mit seiner Vergangenheit, seinem Leben. Was auch auf „Beyond The Notes“ seinen Niederschlag fand. Mit „A Smile When I Shook His Hand“ betrauert er den Tod von George Harrison. „George Harrison war lange Jahre ein sehr enger Freund. Sein Verlust hat mich schwer getroffen. Ich vermisse ihn sehr. Aber mein Lied für ihn dreht sich um das Glück und die Leichtigkeit; die er mir immer vermittelt hat.

      Jon Lord hat nicht viele echte Freunde. Tony Ashton war ein weiterer. Der Keyboarder, Sänger und Maler war für Jon Lord fast wie ein Zwillingsbruder. Auch er starb 2001. Und auch ihm hat Jon mit „I’ll Send You a Postcard“ ein Denkmal gesetzt.
      „Music For Miriam“ ist 1995, am Tag nach dem Tod seiner Mutter entstanden. Einige Tage später wurde es bei ihrer Beerdigung von einem Streichquartett gespielt und später für sein Album „Pictured Within“ auch so aufgenommen. Jetzt hat Jon Lord die wunderschöne Elegie noch einmal neu arrangiert. Mit großem Orchester scheint es ihm jetzt eher die Persönlichkeit seiner Mutter zu beschreiben.

      Und noch ein Titel beschreibt ein Zurücklassen: „De Profundis“, kurz „DP“, verarbeitet die Trennung von Deep Purple. Musik als Therapie? Jon Lord lacht. Auf jeden Fall als Weg, einen neuen Anfang zu finden.

      Auch wenn es ihm leichter fällt, etwas Trauriges zu schreiben, das Lächeln hat Jon nicht vergessen. Bestes Beispiel ist das „Telemann Experiment“. Im Kern ein ernstes Stück Musik, verheiratet er hier den Stil des deutschen Barockkomponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767) mit einer schwedischen Polka.

      Dass „Beyond The Notes“ in Deutschland aufgenommen wurde unterstreicht den Willen des Engländers, eigene Wege zu gehen. Statt in eine der Ruhmeshallen der heimatlichen Musikszene zu schreiten, führte es ihn zu den Aufnahmen im Juni und Juli 2004 nach Bonn in die Hansa Haus Studios.

      Ende der 70-er Jahre habe ich ein paar Monate in München gelebt. Mir hat Deutschland immer gefallen. Es hat mich ins Herz geschlossen. Hier hat man verstanden, dass ich nicht einfach nur’ der Orgelspieler von Deep Purple bin. Meine Experimente wurden hier immer schon viel besser angenommen als in England.

      Mit den seligmachenden Versprechungen eines geeinten Europa will Jon allerdings bei aller Liebe nichts zu tun haben. „Ich möchte kein Europäer sein. Ich möchte Engländer sein und ich möchte, dass du ein Deutscher bist. Wie sagen die Franzosen? „Vive la difference“. Das macht uns zu etwas Besonderem.“ Jon bezeichnet sich selbst als Schmusekatze. Aber als eine mit Krallen.

      Als er Deep Purple verließ, sagte seine Frau „Das wurde aber auch Zeit“. Doch zuhause hocken ist nicht Jon Lords Ding. Im Oktober startet seine Tour. Bis dahin hat er noch zu tun. Vor allen Dingen Klavier üben. Die Jahre an der Hammondorgel haben seine Klaviertechnik verwischt. Bis Tourstart muss alles sitzen. Das Konzert am 5.10 in Köln wird aufgezeichnet und im November als DVD veröffentlicht.

      Die Tour wird nicht einfach. Mit den 16 Streichern der Trondheim Soloists werden insgesamt 25 Musiker auf der Bühne stehen. Im Mittelpunkt stehen die neuen Stücke von „Beyond The Notes“. Daneben gibt es nur eigene Kompositionen aus den vergangenen 30 Jahren, keine orchestrierten Deep Purple Songs. Jedenfalls diesmal nicht.

      Es gibt da ein paar Songs von Deep Purple, die wir nie live gespielt haben. Vielleicht mache ich mich da in ein paar Jahren mal heran, wenn ich die Welt des Jon Lord einmal umkreist habe. Lasst euch überraschen.


      (Artikel mit freundlicher Genehmigung von EMI Deutschland)

      Deep, deeper.... deepest-purple... :thumbup:

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Lieber Snakebite, auch hier vielen Dank für das einstellen!!! Freuen wir uns also auf die DVD die im November veröffentlicht werden soll. Lt.Aussagen von EMI soll es die CD auch in SCAD Version geben und ab 13.10.erhältlich sein. Die CD soll ab 20.10.erhältlich sein.Vinyl wird es NICHT geben---schade eigentlich. Viele Grüße Irene

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Im neuen Eclipsed-Magazin gibt es eine Werbung für Beyond the Notes. Das Cover (wenn es denn dabei bleibt) haut mich jetzt nicht gerade aus den Socken, aber was zählt ist ja der Inhalt resp. die Musik! Veröffentlichung ist gemäss Eclipsed aber schon im September... Mal schauen, auf jeden Fall freue ich mich auf das Album und das Konzert in Stuttgart!

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Wer kann schon was sagen zu "Beyond the notes" ? Konnte selbst seit gestern nur ganz kurz reinhören, was die Vorfreude auf ein richtiges Hören noch gesteigert hat. Am "Hit"()-verdächtigsten kam mir gleich "Cologne Again" vor. Aber alle Stücke erscheinen mir schön gelungen zu sein... Wer kann schon Empfehlungen aussprechen ??? PM

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Purple-Marc“ ()

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Hallo Freunde! Nun hab ich die CD unseres Tastenmeisters mehrmals ge- hört - nur so eine richtige Befriedigung stellt sich bei mir noch nicht ein. Die Songs sind ja alle gut komponiert, durchdacht und ganz toll gespielt - aber es bleibt einfach nichts im Ohr. Wenn ich mir da die "Pictured within" als Vergleich mal heranziehen darf, gefallen mir hier die Gesangsstücke einfach besser. Seine neue CD bleibt eben nur "schön anzuhören" und bleibt von Anfang bis Ende auf diesem Level. Für mich leider ohne das gewünschte "A-ha" Erlebniss für´s Ohr. Die ganze CD ist vollgepackt mit Gefühl - leider kann ich manche Gefühle unseres Meisters nicht ganz nachempfinden. Ein gutes Album - für mich jedoch mit einigen Abstrichen. Bis dann Frank

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Hallo Frank, ich kann mich deinem Statement eigentlich anschließen. Bei den meisten Songs habe ich das Gefühl elementare Parts schon zu kennen. Insgesamt fehlt mir bei fast allen Songs die eingängige Melodie. Oft ist es ja so, dass CDs die am Anfang nicht gleich ins Ohr gehen, nach mehrmaligem Hören immer besser werden, aber ob das bei dieser Scheibe so sein wird, da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Aber das weiß ich sicher erst in ein paar Wochen. Beim Konzert werden ja hoffentlich auch Songs der alten Scheiben gespielt. Gruss Hans-Jürgen

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Ich konnte mir die neue Scheibe leider erst einmal (und nicht einmal ganz) anhören und kann und will deshalb nicht darüber urteilen. Es ist aber im Gegensatz zu Pictured Within wirklich so, dass mir weniger haften geblieben ist. Das muss nichts heissen, Beyond the Notes dürfte aber wohl noch mehr Aufmerksamkeit erfordern als Pictured Within...

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Hallo Freunde! Meine erste Meinung nach 3maligem hören der neuen Scheibe unseres "Meister aller Tasten" viel etwas gedämpft aus. Ich muß mich aber nun korrigieren. Diese Scheibe besitzt einen Langzeitwirkungsgrad. Erst nach dem 12. oder 13. Durchlauf habe ich die Feinheiten der außergewöhnlich hervorragenden Kompositionen erkannt. Auch die Gesangs- passagen sind jetzt vertieft. Für Scheiben von J.Lord benötigt man Zeit und Ruhe. Die hatte ich bei meiner ersten Bewertung nicht. Sorry für den "Schnellschuß". Eine Klassescheibe unseres "Purple-Urgestein". Hut ab mit Verbeugung. Bis dann Frank

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Hi Frank und alle Jon Lordfans, auch von mir eine große Verbeugung an den Meister. Eine wahrlich meisterhafte Scheibe. Sie erinnert mich an Pictured within und auch an Sarabande, aber das ist ja auch Jon´s Stil. Ich liebe seine melacholischen Molltonarten, die ja auch viele Purplesongs geprägt haben. Eine fantastische Scheibe so richtig zum Malen und abtauchen. Die Gesangsstücke sind nicht so meine Lieblingslieder, sie ähneln mit Ausnahme von Frieda dem vorherigem Album sehr. Ansonsten bin ich wirklich überwältigt.... rogermäßige Grüße Evi

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Auch mir gefällt die Scheibe langsam immer besser. Wobei ich nun zugeben muß, daß mir auch der Gesang von Frida inzwischen sehr gut gefällt. Der Song mit Sam Brown erscheint mir auch wie von der Pictured Within entsprungen... Ansonsten denke ich, wenn die neuen Stücke live gehört wurden (was ja jetzt noch dauert), kommen sie anschließend auf CD auch nochmals besser rüber. So erging`s mir zumindest bei Pictured Within. Spannung ist auf jedenfall vorhanden ! P.S.: Siehe auch im www.the-Aviator.de (!) Neuigkeiten zu einem Presse-Probe-Schaulauf ! Gruß PM

      Re: Jon Lord „Beyond The Notes“

      Hallo! Wenn ich mehr Zeit habe,werde ich mich etwas ausführlicher zu "Beyond the Notes" äußern.Heute nur so viel: De Profundis verarbeitet bekanntlich Jons Abschied von Deep Purple: Hat schon jemand alle DP-Songs gezählt, die im INtro und Outro angespielt werden? Im englischen Forum des Highway star hat sie jemand aufgelistet -aber ich bin mir nicht sicher,ob die Liste vollständig ist. Manches ist offensichtlich, aber bei anderenmußman schon genau hinhören. Gruß Bad Attitude
      Gestern, also einen Tag vor Pfingsten, habe ich mir einen schon lange schwelenden Wunsch erfüllt. Ich habe in HH-St. Pauli "Hempels Beatles-Tour" mitgemacht. Nicht ganz billig, aber es hat sich gelohnt. Stefanie Hempel, selbst eine wunderbare Künstlerin, führte uns so gekonnt und mit vollem Herzen durch all die Stätten, in denen die Beatles 1960 - 1962 gewohnt, gespielt, gewandelt, gefeiert und noch vieles mehr gemacht haben, dass es Freude pur war. Gefühlt befand ich mich wieder in den Wurzeln meiner eigenen Rockmusik-Liebe, freilich mit dem Unterschied, dass ich das damals nur akustisch an unserem ollen Röhrenradio erleben durfte. Nun durfte ich es sehen - fast alles, was die Beatles auf St. Pauli seinerzeit so umgetrieben hat. Zwischendurch packte Stefanie dann mal ihre Ukelele aus und wir sangen gemeinsam einen schönen Schwank auf megageile Zeiten - sprich, alte Beatles-Songs. Großartig!!

      Heute nun, einen Tag später, also am Pfingstsonntag, sind Seele, Herz und Verstand immer noch vollgefüllt mid den Beatles. Was lag da näher, als einfach mal "Beyond the Notes" von Jon Lord aufzulegen, ihr wisst, jenes Album, das seinerzeit Millionen von ABBA-Fans in helle Aufregung versetzte, weil Anni Frid ("Frida") Lyngstad auf dem Album einem Song ihre Stimme lieh. Deshalb dürfte sich das Album auch recht gut verkauft haben. Aber was hat das nun mit einem Menschen zu tun, der mit Beatles vollgefüllt ist? Mit dem Stück "A Smile when I shook his Hand". Jahrzehnte lang war Jon Lord mit George Harrison eng befreundet. Das Stück ist ein musikalischer Nachruf auf den kurz zuvor gestorbenen Freund. Wunderschön! Ich hoffe, die beiden werden in der Welt, in die wir nicht hineinschauen können, viel Zeit miteinander verbringen - und wenn Pfingsten einen Sinn hat, dann den! Denn Pfingsten ist das Fest des heiligen Geistes, also auch des Brückenschlags zwischen dieser und der uns noch verborgenen Welt. Jon und George, gemeinsam wandelnd im Garten Eden, das ist doch eine wünschbare Utopie. Ach ja, noch was: Ich finde das gesamte Album sehr schön. Rock on! nainallig
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