Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Konzertbericht Jon Lord, Herkulessaal München,
      6. Januar 2005

      Wie fange ich an, ein Konzert zu beschreiben, dass man eigentlich fühlen, sehen muss?
      Ich werde es versuchen, obwohl es mir nicht gelingen wird, denn ein unbeschreibliches Konzert wie dieses kann man nur erleben.

      Leider ist der Herkulessaal in München zwar schön, feudal, elegant und eher für die rückenfreie Kleidung gedacht, lässt aber leider mit der Akustik sehr zu wünschen übrig. Ich kann mich an ein Konzert von Aldi Meola und Udo Lindenberg (damals war er noch gut!) erinnern, da war es genauso….. der Saal eignet sich überhaupt nicht für Konzerte, er hallt und ist sehr schlecht auszusteuern. Enttäuschend war für mich dann auch, dass das Schlagzeug und die Perkussioninstrumente viel zu laut und breiig klangen, schade, hatte ich mich doch so auf die genialen Lieder „Cologne Again“, auf „ Gigue“ oder „Bouree“ gefreut, die auf der DVD viel besser zu hören sind.
      Das Publikum war elegant und auch leger gekleidet, es liefen ein paar Jon Doubles mit weißen Pferdeschwänzen herum, das Konzert war nicht ganz ausverkauft.
      Nicht dabei waren Frieda von Abba (für mich jetzt nicht so ein großer Verlust, ich hätte sie zwar ganz gerne mal gesehen und sie hat wirklich eine gigantische Stimme, aber ich war nie ein Abbafan) und Sam Brown, auf die ich mich schon gefreut hätte.

      Wenn Jon Lord die Bühne betritt, umgibt ihn eine Aura vor der man sich nur verneigen kann. Er sieht gut aus, ist liebenswert mit seinen Mitmusikern, locker, freundlich, charmant mit dem Publikum, dirigiert dezent vom Flügel aus und entlockt ihm so wunderbare Töne die einem pausenlos eine Gänsehaut verursachen. Es sind so unbeschreiblich schwierige Stücke, die er komponiert hat. Da geht es um schwierigste Einsätze und er hat alle Musiker absolut mit seiner Ausstrahlung im Griff.
      Jon Lords Lieder widmen sich verstorbenen Freunden, wie z.B. George Harrison, oder Tony Ashton. Ganz zart ist das Lied für George Harrison „ A Smile when I shake his hand“ oder „I´ll send you a postcard“, das Tony Ashton gewidmet ist.
      Jon beschreibt mit dem Werk „De Profundis“ wie schwer es ihm gefallen ist, seine „Familie“ Deep Purple zu verlassen. Wenn man genau hinhört, sind viele Harmonien von Deep Purple-Liedern darin versteckt.


      Wahre Knaller sind seine alten Kompositionen von dem Album Sarabande.
      Eröffnet wurde das Konzert mit Miller Anderson, der das fantastische „Pictured within“ sang. Miller war stimmlich sehr gut. Wie gesagt, man kann es nicht beschreiben, man kann es nur fühlen und in sich aufnehmen.
      Es ist schwierig zu sagen, was hat mir nun am besten gefallen? In jedem Lied steckt etwas unbeschreiblich schwermütiges, sehnsüchtiges, trauriges, ergreifendes, verträumtes, ich könnte vielleicht ein Beispiel geben, wie ich sie empfinde?
      Seine Werke sind mit einem erhebenden Sonnenaufgang zu vergleichen, in seinen Liedern sinkt man in eine Nachdenklichkeit, man driftet ab in eine Musikwelt, die einen vollkommen und ganz einnimmt und die Umwelt um einen herum vergessen lässt.
      Ich verneige mich vor allen Musikern, vor der Backgroundsängerin, die Sam Browns Platz einnahm und das äußerst schwierige Stück „One from the meadow“ sang.
      Jeder Musiker für sich war unbeschreiblich von der Qualität und den exakten Einsätzen. Ich verneige mich vor dem Meister Jon Lord, der mir mit seinen Werken meine Seele zum schwingen bringt. Konzerte mit diesem hohem Niveau, dieser Musikrichtung, die Klassik, Jazz, Rock und Blues vereinigt, gibt es kein zweites mal und die Erinnerung an diesem schönen Abend wird unauslöschlich in meinem Gedächtnis eingebrannt sein und dafür danke ich dem Meister Jon Lord.

      Evi Ivan

      Re: Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Liebe Evi, vielen Dank für diesen schönen Bericht Die DVD war ja schon ein Genuss und nach deinem Beitrag erhöht sich die Freude, das Konzertes am Sonntag den 13.hier bei uns zu besuchen,noch mehr. Viele Grüsse nach Kaufbeuren Irene

      Re: Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Hallöchen Evi, vielen Dank für Deinen schönen und "hungrig machenden" Concertbericht! Da darf man ja gespannt sein, für uns ist es ja nun auch nicht mehr lange, am Sonntag bebt Berlin ganz klassisch! Bye, Snakebite....
      Deep, deeper.... deepest-purple... :thumbup:

      Re: Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Hallo Evi, das hört sich so an, als sei das Programm fast identisch mit Köln gewesen (ich nehme an The sun will shine again fehlte). Gab es sonst keine Änderungen? Wie war Dein Eindruck vom Orchester (das war ja ein anderes als auf der DVD)? Wie war die Spielfreude? Ich fand Jon war ziemlich nervös in Köln. Die Synthesizer fand ich z.B. auf der DVD nicht so toll - Jon verwendete damals (1975) für die Sarabande ja einen ganz anderen Equipment-Park der auch einen ganz anderen Sound hatte. Aber ich kann mir gut vorstellen, wie Du Dich fühlst. Ich war 1999 in der Muffathalle und kann es deshalb sehr gut nachvollziehen. Deshalb weiß ich auch, daß meine Fragen nicht objektiv beantwortbar sind Also laß das Konzert noch schön in Dir nachklingen. Viele Grüße Frank

      Re: Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Hi Irene, Frank, Snakebite und alle anderen, danke für die freundliche Rückmeldung. Snakebite ich danke Dir auch sehr, dass Du meinen gemalten Jon mit reingebaut hast, das war wirklich sehr nett von Dir.... Zu Deinen Fragen Frank, also mit Syntesizer kenne ich mich nicht aus, aber the sun will shine again war ohne Frieda natürlich nicht dabei. Dafür brachte Miller Anderson einen wunderschönen Blues, der nicht auf der DVD ist. Jon war in München sehr ausgeglichen und witzig, von Nervosität keine Spur. Freut Euch alle auf das bevorstehende Konzert, es wird wunderschön.... rogermäßige Grüße Evi

      Re: Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      """"Ich verneige mich vor allen Musikern......""" wie schreibst du doch so schön!!! Und ich verneige mich vor DIR, deiner sehr sensiblen auffassung für diesen unglaublich beeindruckenden und mit hoher achtung vor JL geschriebenen konzerbericht. deine excellenten kenntnisse seiner musik, , sowie den detaillierten musikalischen schilderungen in einem einzigartig schön geschriebenen rückblick sind faszinierend. Hochachtungsvoll Heiko

      Re: Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Hallo Evi, so hörst Du auch einmal wieder etwas von mir! Danke für den gewohnt schönen und emotionalen Bericht von Dir , der Vorfreude macht auf das Konzert in Hamburg. Danke auch für den einmal wieder ultimativen gemalten Jon. Vielleicht kannst Du mir einige Fragen beantworten? Wer spielte in der Band, auch Pete York? In der Hamburger Morgenpost war angekündigt, dass Jon an "April" und "Wasted Sunsets" probt. Wurden diese Stücke gebracht? Sehr schade, dass Sam Brown nicht dabei war. Viele Grüsse aus Flenbsurg Kalle



      Sweet CHILD IN TIME....
      see the blind man shooting at the world...

      Re: Konzertbericht Jon Lord ~ Herkulessaal München, 6. Januar 2005

      Liebe Jon Lordfreunde, lieber Heiko, hab ganz herzlichen Dank für Deine überaus wertschätzenden Worte..... lieber Kalle, es ist der selbe Drummer, der auch auf der DVD drauf ist, ich weiss nur leider seinen Namen nicht, weil ich die DVD selbst nicht besitze. Von April und Whasted Sunset war nichts zu hören und warum Sam nicht dabei war, weiss ich leider auch nicht. Sorry, tut mir leid, aber Du kannst Dich trotzdem auf ein wundervolles Konzert freuen.... rogermäßige Grüße Evi