Hier ist meine Kritik zum neusten Whitesnake-Opus:
Habe ich die Scheiben nach der "Slide It In" noch irgendwie als "besser
als gar nichts" empfunden, so ist dieses Album eine einzige Katastrophe.
Die Live-Aufnahmen, an denen man überhaupt nicht ablesen kann, von
welchen Konzerten sie stammen, sind aus den jahren 2004-2006
zusammengestrickt.
Teilweise sind sind jedenfalls ursprünglich noch mit Marco Mendoza am
Bass, der überhaupt nicht erwähnt wird. Ansagen gibt es keine. Die
kurzen Àcapella-Stücke, die die Bootleg-Aufnahmen noch irgendwie retten
fehlen völlig (z. B. "Soldier Of Fortune", "Nothwinds" etc...). Es
klingt alles nicht wie aus einem Guß und ich denke, dass das meiste im
Studio aufgenommen wurde.
Die Produktion ist so ziemlich die schlechteste, die ich je gehört habe.
Ein einziger Brei. Da bekomme ich nicht einmal mit meinem Equalizer
etwas Ordentliches daraus gemacht. Der wirklich gute Tommy Aldridge am
Schlagzeug ist viel zu sehr im Vordergrund. Die Gitarren bleiben in
einem einzigen Lärm-Brei stecken. Man kann sie nur unter Kopfhörer
unterscheiden. Die Gitarristen spielen beide einfach nur
unterdurchschnittlichen Heavy Metal (ich bin kein Iron Maiden Fan, aber
hört Euch einmal bei Iron Maiden an, wie sogar noch drei Gitarren
phantastisch klingen können). Wo bleiben die schönen
Gitarren-Versatz-Stücke, die Moody/Marsden und auch noch Galley/Moody so
beherrscht haben. Die Keyboards kann man teilweise nur erraten und auch
die Bassgitarre ist irgendwie nur milchig wahrzunehmen.
Tja, und der Gesang - es ist vielleicht ganz gut, dass er kaum zu hören
ist. Denn es überwiegend nur noch gekrächzt. Mensch David, warum hast Du
nach 1984 nur noch versucht, nach Robert Plant zu klingen, statt Deine
ganz eigene, tolle Bluesstimme zu trainieren. Das hast Du doch gar nicht
nötig gehabt.
"Don't Break My Heart Again" ist nur noch ein Kanonenblitz, ohne Gefühl
gespielt. Sicherlich der Tiefpunkt auf dem Album. Am interessantesten
klingt vielleicht noch "Take Me With You", das wenigstens mit ein paar
kleinen versuchten Soli versucht, Aufmerksamkeit zu erregen. Aber es
kommt an das Original bei weitem nicht 'ran.
Und die Studiosongs. Die Ballade "All I Want Is You" ist noch ganz nett
und würde mit einer guten Stimme à la "Need Your Love So Bad" richtig
gut klingen. "Ready To Rock" sind zwei "Led Zeppelin"-Klone, die
durchaus aus dem "Coverdale-Page" Sessions stammen könnten, allerdings
mit minderwertigen Gitarren. Hier versucht David wieder wie Robert Plant
zu klingen.
"If You Want Me" wäre vielleicht noch ein ganz guter Abrocker, wenn der
Gesang besser wäre.
Tut mir leid David, da höre ich mir Lieber "M 3" mit Marsden, Moody und
Murray" an.
Positives? Ach ja, ein ganz nettes Digi-Pak, auch wenn ich das 87er Logo
langsam leid bin.
Karl-Heinz
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Ein weitere lesenswerte Kritik von Andreas Thul ist hier zu finden:
http://www.shadowfire.de/whitesnakeliveintheshadowoftheblues
Eine gegensätzliche Review - eingeleitet durch eine sehr gute Biografie von Flrian Pritsch ("Demon's Eye") findet sich hier:
http://www.the-aviator.de/ton/splitgroups/Whitesnake/OffizielleLiveAlben/p_live_in_the_shadow_of_the_blues.htm
Wie gut, dass es gegensätzliche Meinungen gibt. Was denkt Ihr?

Sweet CHILD IN TIME....
see the blind man shooting at the world...
see the blind man shooting at the world...