Interview mit dem "Mann in schwarz" Ritchie Blackmore

      Interview mit dem "Mann in schwarz" Ritchie Blackmore

      Interview mit dem "Mann in schwarz" Ritchie Blackmore

      Ritchie Blackmore ist der Mann den wir alle kennen und lieben von Deep Purple und Rainbow. Der Mann in schwarz, der Prinz der Dunkelheit der in die Geschichte eingehen wird als einer der am meisten talentiertesten und einflussreichsten Gitarristen seiner Generation. Wir ehren seinen originalen Stil, aggressiv und episch, eine brillante Mischung aus Improvisation und Disziplin, der ultimative Sound von Symphonie Vibrationen und einer soliden Dosis Hardrock, der seine Soli normalerweise mit geschlossenen Augen spielt und eins wird mit seinem Instrument.
      Wie auch immer, es sind keine Marshalls auf „Shadow of the moon“ von Blackmores Night, seinem letzten Album zusammen mit Candice Night seiner mit Verlobten, Sängerin, Lyrikerin und gleichgestelltem Partner.
      Wir reden hier über die Besessenheit von der Musik des Mittelalters und angetrieben von der Musik der Renaissance. Zu einem Zeitpunkt sollte das Album den Namen „Medieval Moons and Gypsy Dances“ heissen. Das 16 Jahrhundert ist ihre favorisierte Zeit.
      „ Shadow of the moon“ hat quälende Melodien und reflektierende Lyriks. „Play Minstrel Play“ ist ein Lied über die Macht die ein Musiker über Menschen hat und Ihr werdet euch Ihm definitiv ergeben nachdem Ihr euch das Album angehört habt.Wir haben Ritchie und Candice in Ihrer Wohnung in Long Island, New York, “The Minstrel hall“ getroffen. Wir sprachen über Ihre Begegnungen und mystischen Erfahrungen die sie zu dem Album inspiriert haben, die „Shadow of the moon“ Tour bis hin zu verrückten Erlebnissen auf der Bühne mit Deep Purple und Rainbow, die Kunst der Improvisation ein Gitarrenheld zu sein und gleichzeitig Fussball zu spielen.



      Frage: Nach 30 Jahren im Rock’n Roll Geschäft, wie fühlt es sich dann an wenn man auf einmal akustische Gitarre spielt?
      RB: Ich bin so eingenommen von „Shadow of the moon“. Diese Art Musik ist eine grosse Herausforderung, sie inspiriert und erfrischt. „Shadow of the moon“ ist für mich ein Album für das ich sehr tief empfinde. Es ist nicht einfach nur ein weiteres Album. Ich wollte dies schon immer machen, seit ca. 25 Jahren. Ich bin jetzt an einem Punkt in meinem Leben angekommen an dem ich denke das es in jede Richtung weiter gehen kann. Rainbow und Purple waren für mich wie Hemmschuhe in den vergangenen 30 Jahren. Ich habe Rainbow und Deep Purple sehr viel zu verdanken aber vielleicht ist es Zeit, weiter zu gehen. Ich liebe es E-Gitarre zu spielen und das Getöse das wisst Ihr aber wenn ich nach hause komme will ich nur noch akustische Gitarre spielen für das nächste Jahr. Das Album ist eine Sammlung von einigen einfachen aber sehr guten Liedern. Ich liebe es weil es Renaissance Musik ist mit einem Pop Hintergrund, ein bisschen wie Enya oder Mike Oldfield.

      Frage: Wie würdest Du Deine Begeisterung in Sachen Seancen und dem entdecken der spirituellen Welt beschreiben?
      RB: Seance bedeutet nur eine Ansammlung von Menschen die sich mit dem spirituellen befassen. Wir kommunizieren mit Geistern. Wir machen Seancen mit allen unseren Freunden und haben eine Menge Bücher darüber. Eine Menge Leute glauben nicht daran, sie sind noch nicht wirklich bereit aber die Geister sind um uns herum die ganze Zeit. Es hängt von Dir ab, ob Du sensibel genug bist oder nicht um sie wahr zu nehmen. Normalerweise respektieren sie es, nicht mit uns zu kommunizieren da sie wissen das es für uns ein sehr grosser Schock sein könnte, da die meisten Leute nicht an Geister glauben. Vermutlich würden wir alle einen Schritt nach hinten machen wenn wir einen Geist sehen würden aber sie sind alle sehr real in Ihrem Bereich auch wenn sie im physischen Sinne nicht real sind. Sie sagen wenn ein Mensch stirbt, wiegen sie ihn und es ist als wenn er ein dreiviertel Pfund leichter ist. Ich habe angefangen Seancen bei Deep Purple zu machen. Nick Simper machte mit aber dann stellte ich fest das ich noch nicht soweit war. Ich beobachtete meine Erfahrungen und dachte „ da muss etwas dran sein“ und machte weiter über Jahre und die Erfolge hingen davon ab, mit wem ich zusammen war. Das wichtigste ist es die richtige Mischung zu bekommen, mehr als alles andere. Ab und zu sieht man Leute die mit Jimi Hendrix sprechen wollen, aber das ist nicht alles. Es geht darum mit einer anderen Welt zu kommunizieren. Zeit spielt dabei keine Rolle. Versteh mich nicht falsch, wir sagen nicht „in der spirituellen Welt wissen wir alles über das was wichtig ist“. In der Beziehung sind wir in der gleichen Dunkelheit wie alle anderen aber wir beobachten. Wir wissen es findet statt aber wir wissen nicht wie es statt findet. Der Sinn für Zeit ist wirklich seltsam. Die Leute sagen oft „ist das Erholung, ist dies jemand aus einem anderen Leben?“ aber es kann sein das alle diese leben gleichzeitig von statten gehen. Zeit ist meistens etwas selbstgemachtes und es passt zu den Naturwissenschaftlern, denn wenn es die Zeit nicht geben würde, würde Anarchie herrschen, Chaos würde das Universum bestimmen, wir wissen es nicht. Ich denke nicht das unsere Naturwissenschaftler ausarbeiten können, was wirklich vor sich geht, also drücken sie es in einfacheren Worten aus. Wenn wir mit Geistern kommunizieren, sagen einige Geister „Wissen ist ein langsames ermüdendes Tier“. Es ist sehr schwierig besser Gebildetere Persönlichkeiten zu treffen die zu uns in unserer Sprache sprechen können. Es ist wie wenn man mit einem 2 jährigen Kind spricht. Es ist für sie manchmal sehr frustrierend mit so einer Situation zu recht zu kommen. Sie fragen oft „wurdest Du geboren?“ und ich antworte ihnen „nicht wie du es kennst, es gibt andere formen der Existenz“



      Frage: Was glaubst Du warum die Leute negative Einstellungen zu Seancen haben?
      RB: Die meisten Leute würden über Seancen lachen weil sie es nicht verstehen und Angst haben das Ihre Freunde denken das sie krank wären. Es ist sehr verwirrend für die meisten Leute, sie wollen nur nach der Arbeit nach Hause kommen, den Fernseher anstellen und sie kümmern sich um alles andere einen Scheissdreck.
      Das Leben ist hart und jeder braucht Geld. Der Druck des Lebens bedeutet nicht jeder von uns ist dazu fähig, zu sitzen und Seancen zu machen.

      CN: Sie sind keine Leute die in Massen auftreten. Jedermann ist besorgt etwas für sich selber zu machen. Es ist seltsam. Eine Menge Leute wollen nichts mit diesen Dingen zu tun haben weil „sie es nicht fassen „können , aber Ritchie sagt jedesmal „ Du kannst auch keine Noten fassen, Du kannst auch nicht die liebe fassen“. Kann irgend jemand beweisen was Liebe wirklich ist? Es ist schwierig sich selbst aus dem Zustand zu nehmen den wir Realität nennen, weil alles was die Menschen sehen ist das physische. Wir sind sehr eingeschränkt.

      Frage: Die Leute glauben evtl. daran möchten aber nicht damit in Verbindung gebracht werden?
      RB: Das stimmt. Ich bemerkte das Ian Paice zum Beispiel daran glaubt, aber Abstand hält. Jon Lord glaubt daran und hat manchmal daran teilgenommen aber nicht sehr oft. Ian Gillan wollte nie daran teilnehmen. Ian hat ein natürliches Bedürfnis weg zu gehen nicht nur um zu trinken. Gillan war bestürzt. Er fragte mich „Du kennst Dich mit diesem Zeug aus, was zum Teufel war diese kleine Kreatur die mich verfolgte?“. Ich wusste es zu dem Zeitpunkt nicht aber es waren Holzelemente und es passierte immer wieder besonders im Wald. All diese Dinge wie Feen, Elfen und Trolle haben ihr eigenes kleines Reich. Die Leute lachen und denken „es sind doch bloss Trolle“ aber da ist ein Grund für das Ganze.

      Frage: Wenn Dich jemand fragt“ Warum tust Du das“ was wirst Du ihm sagen?
      RB: Für mich sind Seancen ein Weg der Kommunikation und der Versuch herauszufinden warum wir hier sind und was der Sinn des Lebens ist. Das ist für mich eine der wichtigsten Sachen über die man Bescheid wissen sollte. Es ist für mich wie eine Erleuchtung zu wissen das es Geister gibt.

      CN: Wir machen Seancen aus den verschiedensten Gründen, genauso wie Du aus verschiedenen Gründen mit Leuten redest. Manchmal wollen wir einem Geist helfen dahin zu gelangen wo er sein sollte. Wir haben viele Geschichten gehört von Leuten die Geister in ihrem Haus haben und die Gegenstände verrücken. Einige Geister sind sehr überrascht. Wir gehen dann zu der Situation und versuchen dem Geist zu helfen, die Gegenstände zu verrücken. Eine Menge Geister , besonders wenn Leute sterben, realisieren nicht das sie tot sind. Sie denken dann das die Menschen ihnen nur keine Aufmerksamkeit widmen, sie ignorieren. Das kann dann sehr schwierig werden. Manchmal benötigen sie nur ein Gespräch. Gerade weil wir keinen 9-17 Job haben, haben wir es jeden Tag mit dem Wettbewerb zu tun, diese Band versucht besser zu sein wie eine andere Band, diese versucht modischer zu sein wie die andere, wer ist mit wem zusammen und das ist der Grund warum sie im Radio gespielt werden etc. Spiritismus lässt uns am Ende des Tages zur Ruhe kommen und ermöglicht uns das ausbrechen aus den täglichen Pflichten und gibt uns einen anderen Sinn des daseins.



      Frage: Das hässliche Musikgeschäft?
      RB: Das Musikgeschäft ist sehr oberflächlich. Es kann dich verrückt machen denn in einem Moment bist Du oben und plötzlich bist Du unten. Da gibt es alle Arten von schlechten Neuigkeiten. Es gibt zu viel Betonung in der Musik auf das Marketing, es ist unglaublich, es ist so identisch.

      Frage: Ich schätze die Plattenfirmen sind wie Banken?
      RB: Ja, die Plattenfirma findet einen Künstler den sie mit einer Menge Geld fördern. Sie bezahlen die Radiosender um die Musik zu spielen und stecken eine Menge Geld in die Werbung. Wenn dann der Künstler berühmt ist wie Alanis Morrisette die talentiert ist sagen sie sich „warum machen wir nicht noch eine Alanis Morrisette?“. Du hast so viele Kopien von Künstlern die Verträge mit grossen Plattenfirmen haben. Das geht so weiter für 2 bis 3 Jahre bis jemand neues auf den Markt kommt und dann wiederholt sich die Geschichte von selbst, so konsequent Musik auch nichts mit dem Geschäft an sich zu tun hat. Wir suchten ein Plattenlabel in den USA. Jetzt haben wir eins gefunden aber früher da waren Interessenten von 6 grossen Labels da. Einer von sagte „das ist eins der besten Alben das ich jemals gehört habe“. Wir fragten „Oh, sie mögen es?“ und er sagte „ Ja aber wir wissen nicht wie wir es vermarkten können“. Ich fragte „ was meinen sie damit?“. Er sagte „ Es ist phantastische Musik, ich liebe sie und es ist erfrischend aber wir können es nicht gebrauchen“. Ich fragte „Warum nicht?“ und er fuhr fort „ Wir wissen nicht wie wir diese Musik dem Publikum verkaufen sollen“. Der Typ spielt immer noch die Scheibe und sie ist seine Lieblingsscheibe aber er kann nicht sie nicht akzeptieren da sie so anders ist. Vielleicht in 6 Monaten wenn Alanis Morrisette und alle anderen auch Renaissance Musik machen kommen sie evtl. an und sagen „Oh wir können das Album gebrauchen denn jetzt wissen wir wie wir es vermarkten können und MTV wird es spielen da diese Musik von genügend anderen Bands gespielt wird.“ Marketing ist das wichtigste, nicht die Musik. Es ist nicht das Musikgeschäft, es ist das Marketinggeschäft und dies ist der Grund warum ich sage „das ist lächerlich, es ist nur Musik und warum gebt ihr sie nicht einfach den Menschen?“. Die meisten Plattenlabels werden sagen „ Nein das könnt ihr nicht tun, wir brauchen einen Aufhänger und die Musik muss moderner sein“. Dann fragst du dich „Mein Gott, womit habe ich es zu tun, Musik oder Mode?“ Es sieht so aus als handelten wir mit Mode. Yngwie Malmsteen wird oft missverstanden. Eine Menge Menschen sagen „Yngwie ist ein verrückter Typ“ aber er ist ein netter Kerl. Er kennt die scheisse. Menschliche scheisse und wenn du zurück scheisst, mögen es die meisten nicht. Wenn das Management oder die Agentur dir das leben schwer macht und du dich wehrst wirst du als „Schwierig“ eingestuft. Das Musikgeschäft hat eine unglaubliche Rangliste. Da kommt die Plattenfirma dann das Management, die Agenturen, die Promoter und die letzte Person auf der Leiter ist der Artist da er ja nur die Musik schreibt und spielt.

      Frage: Wenn Du Dir die heutige Musikszene ansiehst, hast Du Hoffnung?
      RB: Da ist eine ganze Untergrundbewegung die sehr erfrischend ist. Alle unsere Freunde sagen normalerweise „Wir hören kein Radio“, sie haben ihre Kassetten. Da ist eine ganze Untergrundbewegung von Menschen die unterschiedliche Musik hören. Die Spice Girls mögen vielleicht die Band sein die am meisten verkauft hat aber Gott sei dank, da sind alle diese grossartigen Bands die Du nie im Radio hörst. Ich denke die Untergrundbewegung wird bald die kommerzielle Musik verdrängen denn die kommerziellen Bands verkaufen sich schlechter wie früher. Die Menschen werden es leid, die selbe Eiscreme zu bekommen, die Menschen wollen Musik mit mehr Substanz hören. Die Menschen suchen akustik Musik, mittelalterliche Musik etc. Es ist unglaublich, vor 10 Jahren sah alles danach aus das man nur zwischen Rock oder Balladen wählen könnte. Heute ist es Rock, Balladen, Mittelalterliche Musik, akustik Musik, Country Musik, Keltische Musik etc. Die Menschen sind es leid, von den Radiostationen mit dem immer wiederkehrenden gleichen kommerziellen Zeug gefüttert zu werden. Zur gleichen Zeit sind etliche öffentliche Radiosender grösser geworden und sie spielen eine Menge akusik oder klassische Musik.

      Frage: Würdest Du es mögen wenn BN eine Untergrund Band bleiben würde?
      RB: Auf eine Art und Weise mag ich es so wie es ist und hoffe es bleibt so. Einige der Bands die ich mag möchte ich nicht in einer Situation sehen wie die Spice Girls. Ich bin vorbereitet, diese Art von Musik zu spielen gefolgt von einem weiteren kleinen Konzert aber es muss einen Inhalt geben.

      Frage: Hast Du eine „da war ich, habe das gemacht“ Einstellung wenn Du in die Hallen kommst?
      RB: Ich habe das mit Deep Purple gehabt. Es ist gut für das Bankkonto und es ist gut für das Ego aber es ist nicht viel Musik engagiert. Es wird zur Show. Ich persönlich bevorzuge es vor 200 bis 1000 Leuten zu spielen. Es entsteht eine grosse Partystimmung mit den Leuten, Du spielst gut und bist nicht überladen mit falschen Tönen. Die Leute sagen „Ritchie ist verrückt, er spielt nur in kleinen Hallen“ aber das stimmt nicht. Ich liebe es in kleineren Hallen zu spielen. Du bekommst mehr Aufmerksamkeit in den kleineren Hallen. Ich habe festgestellt das die Leute die an Musik interessiert sind, normalerweise nicht in Hallen gehen die 10.000 fassen. Du siehst das von den 10.000 vielleicht 2000 an der Musik interessiert sind. Wenn Du zu einem Rolling Stones Konzert gehst, wirst Du sehen das es wesentlich mehr als nur 2000 Leute sind die nicht an der Musik interessiert sind. Sie sind nur da weil ihre Freunde da sind. Ich habe mit etlichen Leuten darüber gesprochen. Ich fragte sie „warum geht ihr zu einem Rolling Stones Konzert?“ Sie sagten“ weil alle da hin gehen“. Ich fragte weiter „mögt ihr es?“ und ihre Antwort war „Nein“. Eine Menge Menschen sieht nach den Ausgangsschildern und geht wenn Du in einer grossen halle spielst. Wenn du aber in einer kleinen Halle spielst, vor 1000 Leuten sind sie wie gefesselt von dem was du auf der Bühne machst. In einem Rock’n Roll Konzert auf die Bühne zu gehen, das schreien und kreischen, wirklich laut zu spielen und die Menge zu fragen „do you wanna rock’n Roll?“ ist so wie ein Klischee. In den 60er war das grossartig aber heute in den 90er kommt es mir verdächtig vor wenn die Band auf die Bühne kommt und dem Publikum die Fäuste entgegen streckt. Ich habe das vor 20 Jahren gemacht, warum sollte ich es heute tun?

      Frage: Was für ein Publikum kommt zu den BN Konzerten?
      RB: Es kommen Deep Purple /Rainbow Fans sowie glaube es oder nicht, eine Menge 30,40,50,60 und 70 jährige die nie etwas von Deep Purple gehört haben, genauso wie 9 jährige Kinder. So wie wir Renaissance Musik spielen und „Shadow of the moon“ spielen wir auch „Street of dreams“, „Self portrait“, „Ariel“, „Man on the silver mountain“, Sixteen century greensleeves“ und manchmal sogar „Smoke on the water“ halb akustisch. Candice hat eine grossartige Version von „Smoke on the water“ gesungen. Es ist alles völlig grenzenlos.

      Frage: Die Rainbow und Deep Purple Fans applaudieren auch?
      CN: Das stimmt, sogar die Jungs in den Lederjacken mit langen Haaren, die Rainbow oder DIO T-Shirts tragen singen mit bei „Be mine tonight“ oder „Renaissance faire“. Das war grossartig. Wir versuchen die Leute in das Konzert mit einzubinden in dem wir nach Wünschen fragen. Wir ermutigen die Leute Renaissance Kostüme zu tragen und mittlerweile sind es eine ganze Menge an Leuten die in Kostümen kommen. Manchmal kommen die kostümierten umsonst in die Halle. Wir gaben ein Konzert in Berlin in einer Kirche und es war eins meiner Lieblingskonzerte. Die Kirche ist eine heilige Stätte und die Stimmung ist sehr positiv. Ich glaube nicht notwendiger weise an die Religion aber das ist ein anderes Thema. Am Ende der Konzerte spielen wir für die Hard Rock Fans die Rock’n roll stücke. Normalerweise rasten die Leute dann richtig aus aber in Berlin verliessen die Leute die Kirche als wir mit Rock’n roll anfingen. Das war etwas neues für mich. Wir stoppten mit Rock’n roll und spielten wieder akustik Stücke.

      Frage: Bestehen festere Beziehungen zu euren Fans?
      CN: Wenn Du Fanpost bekommst die sich auf Deep Purple oder Rainbow bezieht ist es wie „Ich liebe Deine Musik Mann, Ich liebe es seit den siebzigern und alles ist cool und grossartig. “Bekommst Du jedoch Fanpost über BN , auf einmal analysiert jeder die Texte und sagt „Ich ging in der Dämmerung und setzte mich an den magischen Baum und das Lied brachte mich zum weinen.“ Es zeigt diese kreative Seite der Leute und nicht diese „Yeah das ist cool, rock on man“. Wir haben noch nicht auf Schlössern gespielt aber wir haben in Schlössern anstelle von Hotels übernachtet. Wenn wir dann zu den Schlössern kamen waren die Fans in mittelalterlichen Kostümen bereits da.

      Verrückte Erinnerungen an die Bühne

      Frage: Du warst auf Tour für viele Jahre. Würdest du einige besondere Erinnerungen mit uns teilen?

      RB: Ich muss Dir diese Geschichte erzählen. Ich rede über einen guten Freund von mir und es wird keine Probleme dadurch geben. Sein Name ist Scott und ich fragte ihn ob er mich auf der Tour begleiten will und sich um meine Gitarren kümmern will. Alles was er zu tun hatte, war die Gitarre zu stimmen, mir zu geben bevor ich auf die Bühne gehe und die Verstärker anzuschalten. Rainbow spielte in London im Hammersmith Odeon. Ich hatte noch 20 Sekunden bevor ich auf die Bühne musste. Ich sagte zu Scott „Wo ist meine Gitarre?“, Scott antwortete „Ich wusste das da noch was fehlte“, das Publikum applaudierte, das Intro war vorbei und die Band ging auf die Bühne. Ich war immer noch hinter der Bühne ohne Gitarre. Alle hinter der Bühne riefen „Wo ist Ritchies Gitarre?“. Jetzt hatte ich noch 5 Sekunden um meine Gitarre zu bekommen und auf die Bühne zu rennen. Jemand fand die Gitarre, sie war immer noch im Koffer. Scott sagte „Hey“ und ich antwortete „Hallo Scott, Gitarre?“ Scott sah mich wie ein Fragezeichen an das zur Gitarre wurde. Ich sagte ihm „Ja, ganz genau, WO IST MEINE GITARRE?“ . Schliesslich ging ich auf die Bühne mit drei Minuten Verspätung. Das ist eine lange Zeit für das Publikum das sich fragte „Warum ist Ritchie nicht auf der Bühne?“ Ich fragte mich „Was ist los mit dem Mann?“ Ich hatte schon schlechte Roadies aber so einen schlechten hatte ich noch nie, der meine Gitarre vergass. Den abend zuvor ging ich auf die Bühne, fing an zu spielen und nichts passierte da Scott vergessen hatte die Verstärker anzuschalten.

      Frage: Auf der Bühne warst Du immer unberechenbar. Was passierte bei den Aufnahmen zum live Video „Come hell or high water“ im Birminghamer NEC 1993, wo Du Wasser über den Kameramann geschüttet hast und dann die Bühne verlassen hast?
      RB: Das ist eine lange Geschichte. Was passierte war folgendes, BMG die Plattenfirma wollte ein Video aufzeichnen beim Konzert in Birmingham. Wir waren seit ca. 2.5 Monaten auf Tour und ich sagte ihnen „Wenn Ihr eine Tournee unterstützen wollt, dann müsst ihr es am Anfang der Tournee tun“ , sie fragten „Warum?“ Ich antwortete ihnen „ Ian Gillan seine Stimme verliert nach 4 tagen und wenn Ihr uns im besten Licht zeigen wollt, dann seid so früh wie möglich der Tournee da, denn dann ist Ian Gillan’s Stimme gut und wir werden gut in den Charts stehen und die Promotion wird ihr übriges tun“. „Du willst das wir es am Anfang der Tour promoten?“ Ich sagte „Warum können wir das Video nicht an den ersten 4 Tagen drehen?“ aber sie sagten nur „Nein, wir können das nicht, wir müssen damit warten bis ihr in Birmingham spielt“. „Warum?“ Niemand sonst stellte fragen, alle anderen sagten „Wen kümmert es?“ Ich sagte dann „Nun mich kümmert es schon denn was für einen Sinn macht es ein Video nach 6 Wochen Tour zu drehen wenn das Album das ihr promoten wollt schon tot ist?“ Sie nahmen davon aber keine Notiz. Sie sagten „Wir machen es in Birmingham“. Ich sagte „Wisst ihr was, wenn ihr es in Birmingham machen wollt, dann verlasst Euch besser nicht auf mich. Ihr könnt von mir Aufnahmen aus der Entfernung machen aber wenn ich eine Kamera in meiner Nähe sehe, dann gibt es ärger.“ Diese Jungs kamen mit 6 Kameras an und die Fans hatten eine Menge Geld bezahlt um die Show zu sehen und was sie sahen war nur der Hinterkopf von irgend jemandem sowie die Kameras. Ich sagte ihnen „Wenn Kameras die Fans beim betrachten der Show behindern, dann gibt es ein Problem und die Probleme können soweit gehen das ich nicht auf die Bühne komme“. Das war meine Art und weise mit BMG umzugehen, „Wenn BMG sich nicht um das kümmert was ich denke, dann kümmere ich mich nicht darum, was BMG denkt“
      Ich kam zur Halle und fragte meinen Roadie „ Sind alle Kameras von der Bühne?“ Ich hatte gesehen das da Sichtbehinderung für die Fans war. Er sagte „Oh ja, sie sind alle von der Bühne weg“ „Okay“ ich ging auf die Bühne und was sah ich? Eine Kamera genau vor den Fans und ich verliess die Bühne sofort. Ich sagte ihnen „Solange wie die Kamera auf der Bühne ist spiele ich nicht“. Die anderen aus der Band dachten „Was zur Hölle macht Ritchie da?“ Es tat mir für einige aus der Band leid und zu ihrer Entschuldigung muss ich sagen, das sie keine Ahnung hatten was da vor sich ging. Der Crew Roadie Colin Hart wusste ganz genau worum es ging. Ich sagte „ Colin, Du hast mir gerade gesagt das diese Kameras weg sind“ und er sagte „Oh , ich bringe sie von der Bühne“. Ich sagte ihm darauf „Ich bin gerade auf die Bühne gegangen, ich musste von der Bühne gehen um sie weg zu bekommen, also nun mach was“ Ich ging ein zweites mal auf die Bühne und sie waren immer noch da und ich fragte mich „ was geht da ab?“ Zu diesem Zeitpunkt war ich schon reichlich verärgert. Dazu kommt noch das ich am Abend vorher im Hammersmith von der Bühne gefallen war und mir den Knöchel verstaucht hatte. Mein Knöchel war vom Doktor verbunden, der Arzt sagte mir „Du kannst nicht spielen“ und ich sagte „Ich muss spielen“. Ich dachte das die Geste meinerseits nicht die Tournee zu stoppen besser angenommen würde als auf die Bühne zu gehen und mit den Kameraleuten und BMG zu streiten. Also wusste ich was zu tun ist und ich wusste was sie vertreiben würde und griff zum Wasser, ging zur Kamera und schüttete es über das Objektiv. Wenn Du die Kamera schlägst werden sie nervös werden und sie wegnehmen. An diesem Punkt war ich so verärgert wegen diesem kindischen Blödsinn das ich für 2 Lieder nicht spielen konnte.
      Ian Gillan haben sie erzählt ich hätte Bier über seine Frau geschüttet, als ich das Wasser über die Kamera geschüttet hatte. Was passierte war , als ich das Wasser über die Kamera schüttete, spritzte das Wasser über seine Frau die da stand und sie sagte „Ritchie hat mich gerade mit Bier bespritzt“. Ich sagte nur „Was?“ Ich hörte es und als Ian auf die Bühne kam war er sehr gut darauf zu sprechen. Er machte keinen ärger deswegen aber jeder der ihm sagte das ich Bier verschüttet hätte, versuchte ärger zu verursachen. Wenn ich Bier über sie schütten wollte wäre ich hingegangen und hätte es über sie geschüttet. Das hätte richtig ärger bringen können, es hätte in einer Prügelei auf der Bühne enden können. Es ist typisch für die Menschen die es mögen, Probleme zu sehen, sie sagen irgend etwas und lehnen sich zurück und warten ab was passiert.

      Frage: Was kannst Du uns über die Zeit in Paris 1987 sagen wo du alleine auf die Bühne gegangen bist bei der Zugabe „Smoke on the water“?
      RB: Manchmal will ich „Smoke on the water „ nicht spielen aber es war immer so „Du musst Smoke on the water spielen“. So kam es das ich an manchen Konzerten sagte „Ich will es nicht spielen, wir haben schon 2 Zugaben gegeben, warum sollen wir noch Smoke on the water spielen? In Paris, es war ein sehr tolles Publikum, hatte Ian Gillan ein Problem mit irgend was und sie gingen direkt in den Umkleideraum. Ich ging hin und sagte „Lasst uns Smoke on the water spielen“ aber alle sagten nur nein das wollen wir nicht. Ich sagte mir, dann tue ich es verdammt noch mal alleine denn ich wusste was das Publikum denken würde, „Ritchie ist in schlechter Stimmung, er will Smoke on the water nicht spielen und deswegen kommt Deep Purple nicht noch mal auf die Bühne. Ich ging auf die Bühne und sagte „ich bin hier, sie nicht“. Der Punkt ging an mich denn es war sehr leicht mich für alles verantwortlich zu machen. Es war wie „Da ist ein Problem, es ist Ritchies Fehler“.

      Frage: Gefällt es Dir Gitarrengott genannt zu werden?
      RB: Nein ,ich denke ich bin kein Gitarrengott. Manchmal spiele ich gut und manchmal nicht. Es ist unterschiedlich. Es gibt viele, viele Gitarrenspieler die besser sind wie ich. Alles was ich wollte war Gefühle wecken und die Fans zufrieden stellen. Wenn ich das kann, dann bin ich zufrieden. Ich war nie der beste und ich will es nie sein. Es gibt sehr viele andere Gitarrenspieler die sehr gut sind aber manchmal denke ich sie bewegen sich in einer Sackgasse. Leben und Musik besteht nicht aus dem beeindrucken von Menschen. Musik ist, die Menschen zu bewegen, ein einfaches Stück kann die Menschen in eine gute Stimmung versetzen. Das ist für mich das schönste Kompliment.

      Frage: Wie würdest Du die Kunst der Improvisation auf der Bühne beschreiben?
      RB: Einer meiner Favoriten ist Bob Dylan. Wann auch immer Du ihn auf der Bühne siehst, er ist wundervoll weil er so untypisch für das Showbusiness ist. Er ist so genial, er ist 100% er selbst. In den Sechzigern wurde Bob Dylan aus gebuht wenn er auf die Bühne kam aber er kümmerte sich nicht darum. Er war wie „ Ich mach etwas ganz anderes“. Er könnte den Rest seines Lebens auf die Bühne kommen und mit einer Akustikgitarre spielen und er würde sie sicher spielen. Was ich so an Bob Dylan mag ist die Tatsache das er einfach auf seiner Gitarre spielt und dabei ins Publikum sieht, du siehst in die Runde und die Band denkt er beendet das Stück und hört auf zu spielen. Bob Dylan spielt aber weiter und bekommt gar nicht mit das die Band aufgehört hatte zu spielen. Die Band wird wieder anfangen zu spielen und versuchen den falschen Alarm zu vertuschen. Es ist wunderbar das zu sehen. Die Band weiss das er aufhören wird zu spielen aber sie weiss nicht wann. Bob Dylan beendet den Song wenn er meint ihn beenden zu müssen. Es ist nicht vorher abgesprochen, geprobt und es ist nicht Showbusiness. Ich liebe es Spontaneität zu sehen. Es ist wie einen Maler sehen. Wenn Du einen wirklichen Maler siehst, er kommt nicht auf die Bühne und sagt „Hallo meine Damen und Herren, wir freuen uns hier in Oslo zu sein, wir werden ein Bild malen und es wird so und so aussehen“. Er wird auf die Bühne kommen und eher sagen „ Ich weiss nicht was ich malen soll, ich weiss nicht wo ich bin und zu guter letzt ich weiss überhaupt nichts aber wartet einen Moment, ich denke ich habe eine Idee“. Das ist für mich Magie. Ich mag es ein wenig Chaos zu sehen. Ohne Chaos gibt es keine Kreativität. Auch wenn ich eine Menge Songs jeden Abend immer wieder spiele so ist doch jeder Song unterschiedlich jeden Abend. Ich ändere evtl. das Intro, den Anfang den Mittelteil oder das Ende. Warum muss man jeden abend das gleiche machen?

      Frage: Neben der Musik, bist Du immer noch so verrückt danach, Fussball zu spielen?
      RB: Sicher, Steve Harris ist ein sehr guter Fussballspieler. Er ist einer derjenigen die besser im Fussball sind wie in der Musik. Ich kann ein wenig Fussball spielen aber ich spiele nie gegen Musiker, ich spiele immer gegen halb Profis. Ungefähr so „ Wo sind die Musiker?“ „Sie sind an der Bar und trinken“. Ich vermute, wenn die Leute wissen wer du bist, nehmen sie es nicht ernst. Ich habe in der Altersklasse über 40 gespielt und sie wussten nicht wer ich bin, so haben sie mich oft sehr hart gefoult. Sie denken ich bin unter 40 und kann es besser wegstecken. „Ich bin verdammt noch mal 51“ und ich muss meine Lizenz zurück geben. Diese Jungs sind recht gut und sie wissen nicht wer ich bin und sie kümmern sich nicht darum wenn sie mich foulen. Ich mag es Fussball zu spielen als Fitnesstraining, das ist Nummer eins denn ich fühle mich nicht gut wenn ich nichts für meine Fitness tue so lange bis ich hinter dem Ball her rennen kann.

      Besonderer Dank gilt: Rainer Duda (Leiter des "Ritchie Blackmore's German Fan Club" (für die Bereitstellung des Textes) und Rudy (für die sicher sehr zeitaufwendige Übersetzung in's Deutsche)
      Deep, deeper.... deepest-purple... :thumbup:

      Re: Interview mit dem "Mann in schwarz" Ritchie Blackmore

      Lieber Snakebite, auch hier ein Dankeschön an Dich für das Einstellen des sehr aufschlußreichen Interviews sowie an Rainer und vor allen Dingen an Rudy für diese Arbeit des übersetzens.So ist es doch für uns Fans ein leichteres alles in einem Zug zu lesen ohne selbst übersetzen zu müssen. Viele Grüße Irene

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      Re: Interview mit dem "Mann in schwarz" Ritchie Blackmore

      Hi purpurne Freunde! Zunächst herzlichen Dank an alle Beteiligten für die Einstellung der beiden Blackmore Interviews - großartige Arbeit ! Ich habe Ritchies Interview mehmals gelesen und fühle mich in meiner persönlichen Meinung über ihn bestärkt und bestätigt. Nämlich, daß er ein völlig normaler Mensch ist, der auf Grund des Genies, das ihm in die Wiege gelegt wurde, einfach mehr nachdenkt als viele andere seiner Musiker-Kollegen und sich mit oberflächlichen Antworten nicht zufrieden gibt. Leider ist es in der heutigen Zeit üblich, Menschen, die konsequent ihren Weg gehen und sich nicht an gesellschaftliche Vorgaben halten, sofort zu verurteilen - anders sein als Andere ist hochgradig suspekt und sofort mit Mißtrauen zu betrachten . Grüße an alle Freunde Michael P.S. Wollte niemandem in diesem Forum in irgend einer Weise zu nahe treten - frei nach dem Motto: Wer Toleranz predigt sollte sie auch praktizieren!
      Mother, please show the children
      before it's too late
      to fight each other, there's no one winning
      we must fight all the hate!
      (Ozzy "Revelation [Mother earth]" 1980)

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