Wetzlar 15.02.2006

      Wetzlar 15.02.2006

      Hallo! Ich komme gerade vom Konzert aus Wetzlar zurück und will kurz einige Eindrücke schildern. Zur Halle: Die Mittelhessen-Arena ist neu und gehört zu den mittelgroßen Hallen mit Tribünen auf drei Seiten und einem Innenraum, der häufig für Handballspiele genutzt wird. Ich würde sagen, dass sie vielleicht ein wenig kleiner ist als die Halle in Erfurt. Das Konzert war sehr gut besucht, aber nicht ausverkauft; iich schätze die Zuschauerzahl auf etwa 4000 (aber ich bin nicht sehr gut mit solchen Schätzungen). Vor allem: Es war das am wenigsten laute DP-Konzert, dem ich bisher beigewohnt habe und das hat dem Sound sehr gut getan. Er war kristallklar und basslastiger als früher. Es wäre interessant zu wissen, ob DP das absichtlich machen, um dem Zeitgeschmack zu entsprechen. Erkauft wird dieser klare Sound durch eine leichte Rücknahme der Hammond (abgesehen von den Soli). Die Hammond ist ja das problematischste Instrument, weil sie, wenn sie satt und dröhnend zu hören ist, die anderen Instrumente zu dominieren droht. Mir gefällt der heutige Sound eigentlich sehr gut, weil er besser in die Zeit passt; mit dem Sound der siebziger Jahre hat das nichts mehr zu tun (was ich gut finde, wir sind nicht mehr in den Siebzigern.) DP heute ist mehr eine Band zum bewussten Zuhören als zum Headbangen und sich Zudröhnen-Lassen. Damit entspricht sie vermutlich auch dem Publikum: DP ist eine Family-Band geworden (mein Sohn war auch dabei) und nichts mehr für junge Wilde (die wir vielleicht mal waren). So war denn auch die Stimmung: Nicht euphorisch, aber das Publikum hat dankbar geklatscht und, soweit ich das beurteilen kann, sind auch die neuen Stücke wohlwollend aufgenommen worden. Die Reihen haben sich auch vor Ende nicht gelichtet. Aus meiner Sicht spielt die Band technisch auf dem höchsten Niveau, das sie jemals hatte (mit einer Ausnahme, auf die ich noch komme). Der Preis ist ein Verlust von Sponeität; alles klingt unheimlich routiniert. Aber aus meiner Sicht einfach gut. Es ist eine andere Band als in den Siebzigern, aber ich wiederhole mich: Sie passt damit in die heutige Zeit. Vielleicht passt ein anderes Bild: Die Band ist wie ein gut gereifter Wein, nicht aufregend, aber souverän. Die Combo war insgesamt in guter Form, auch Ian Gillan. Die kleine Einschränkung, die ich machen wollte, betrifft Ian Paice. Dass er mit beinahe 58 jahren ökonomischer spielt als früher, ist normal. Aber mir ist aufgefallen, dass er nicht mehr so swingt wie ehedem, sein Spiel ist weniger leichthändig, eher etwas angestrengt, was vielleicht daruaf schließen lässt, dass es ihm einfach etwas schwerer fällt als früher. Das ist keine Kritik: Ich vermute, dass kaum einer von uns in der Lage sein wird, mit 57 einen solchen Set zu trommeln. Zur Setlist: Sie haben als erste Zugabe Hush gespielt, Kiss Tomorrow Goodbye war dieses Mal nicht dabei. Sie haben auch weniger als zwei Stunden gespielt. Alles in allem: Ein schöner Abend in Wetzlar. Gruß Bad Attitude

      Re: Wetzlar 15.02.2006

      Hi Bad Attitude, danke für Deinen Konzertbericht. Deine Beobachtung über DP ist sehr interessant. Ich hatte in Nürnberg eine wundervolle Perspektive, die Band genauestens zu beobachten. Ich war wirklich sprachlos, was sie so im einzelnen drauf haben und können. Sie sind für mich immer meine Helden gewesen, wenn man aber die Möglichkeit hat, sehr gut jeden einzelnen beobachten zu können, dann ist das gigantisch. Sie sind solche großartigen Profis, gepaart mit individueller Kreativität und Freude am Spielen. Dieses wahnsinnig mächtige Gefühl hatte ich noch nie, es war erhebend und ich kann mich nur immer wieder vor jedem einzelnen verbeugen. Was mich aber auch beeindruckt hat war, wie sie teilweise hinter der Bühne miteinander umgegangen sind (z.b. wenn Don sein Solo gemacht hat), wie wertschätzend sie gegenüber ihrer eigenen Mitmusiker sind. Ich habe deutlich gespürt, die Band hatte Spaß untereinander und mit dem Puplikum. Jeder Techniker und Helfer war absolut gut drauf, was auf ein gesundes Team zurückzuführen ist. Es herrscht dort wohl ein sehr angenehmes Klima. Mag sein, dass Du die Band als sehr routiniert empfunden hast, Du hast recht, es ist eine große Portion davon dabei, aber sie sind mit Leib und Seele dabei, voller Kreativität, Freude und Überzeugung, es war ganz einfach fantastisch. Natürlich hat sich die Band anders entwickelt, sie sind anders als 1972 geworden, ganz klar, aber sie sind mit der Entwicklung mitgegangen und nicht stehen geblieben, sie sind voller Kraft und Macht und ungetrübter Freude an der Musik.... rogermäßige Grüße Evi

      Re: Wetzlar 15.02.2006

      Also, dass sie nicht mehr so laut spielen kann ich vom Trier-Konzert überhaupt nicht nachvollziehen - ich habe sie außer in Saarbrücken 2003 noch nie so laut gehört wie auf dieser Tour - ohne Stöpsel wären mir die Ohren abgeflogen. Dass es wie immer eine wunderbare Sache war, darüber sind wir uns einig, aber die Bemerkung zu Ian Paice kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Klar swingt er weniger, dass liegt aber allein daran, dass sie auf dieser Tour nicht wirklich improvissieren, wie in den Anfangszeiten von Steve Morse noch mit Jon Lord, sondern schon ein durcharrangiertes Set abliefern. Er hat wie immer phantatstisch getrommelt sehr abwechslungsreich, mit Variationen zu den Studioversionen, also da gibt es gar nix auszusetzen. Am wenigsten gefallen mir die Keyboards, die Hammond fehlt mir schon, wenn sie nur zwei dreimal gespielt wird und ansonsten nur Synthis und was weiß ich alles zischt und klingelt. Einen Bericht über trier liefere ich noch nach, konnte mich gestren warum auch immer hier nicht einloggen- sorry. Morgen gehts nach Mannheim.

      Re: Wetzlar 15.02.2006

      Ich bereue es langsam, dass ich mir ausgerechnet das letzte Konzert der Tour ausgesucht habe. Die Setlist wird zusehens schlechter. Zuerst fällt Junkyard Blues weg, dann Kiss Tomorrow Goodbye und das alles ersatzlos. Ich hätte nach Nürnberg statt nach München gehen sollen, da hätte ich auch Speed King statt Hush bekommen(was ich bei den Aussichten für München für sehr wahrscheinlich halte). Naja, in Berlin gibt´s halt 6 neue Nummern und in München 3, bläh. Freu mich trotzdem auf die erste Hälfte und dann halt Aftershow.

      Re: Wetzlar 15.02.2006

      Also, in Wetzlar waren sie wirklich nicht extrem laut (leise waren sie natürlich auch nicht). Zu Ian Paice: Ich habe nicht geschrieben, dass er schlecht trommelt. Er hat in Wetzlar auch ein Solo gespielt. Ich hatte nur den Eindruck, dass er sich etwas mehr anstrengen muss und daher nicht mehr ganz so locker klingt wie früher. Das Swingen hat auch nichts mit früheren Lord/Morse-Soli zu tun - diese Mischung aus Rock und Swing hat er früher fast das ganze Konzert über geboten. Aber vielleicht war er in Wetzlar einfach nicht ganz fit. Don Airey spielt sicherlich mehr Synthesizer als Jon Lord. Aber in Wetzlar hat er dennoch hauptsächlich Hammond gespielt, was man über die Videowände ja auch sehr gut sehen konnte. Zu Mr. Universe: Junkyard Blues haben sie in Wetzlar gespielt, ebenso wie ROTD, Wrong Man, Things I've never said und Before Time Began. Es fehlte nur Kiss Tomorrow Goodbye.

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      Re: Wetzlar 15.02.2006

      Zitat:
      Also, in Wetzlar waren sie wirklich nicht extrem laut (leise waren sie natürlich auch nicht). Zu Ian Paice: Ich habe nicht geschrieben, dass er schlecht trommelt. Er hat in Wetzlar auch ein Solo gespielt. Ich hatte nur den Eindruck, dass er sich etwas mehr anstrengen muss und daher nicht mehr ganz so locker klingt wie früher. Das Swingen hat auch nichts mit früheren Lord/Morse-Soli zu tun - diese Mischung aus Rock und Swing hat er früher fast das ganze Konzert über geboten. Aber vielleicht war er in Wetzlar einfach nicht ganz fit. Don Airey spielt sicherlich mehr Synthesizer als Jon Lord. Aber in Wetzlar hat er dennoch hauptsächlich Hammond gespielt, was man über die Videowände ja auch sehr gut sehen konnte. Zu Mr. Universe: Junkyard Blues haben sie in Wetzlar gespielt. Es fehlte nur Kiss Tomorrow Goodbye.
      Das gibt dann die Hoffnung, dass sie doch etwas variieren bem Sound, in Trier gabs praktisch keine Hammond, die Keyboards waren eh kaum zu hören. Und bei Paice werden wir nicht einer Meinung sein, aber ich denke bei dem jetzigen grellen Sound muß er eben geradliniger spielen, wegen dem Gesmateindruck.

      Re: Wetzlar 15.02.2006

      Zitat:
      Zu Mr. Universe: Junkyard Blues haben sie in Wetzlar gespielt, ebenso wie ROTD, Wrong Man, Things I've never said und Before Time Began. Es fehlte nur Kiss Tomorrow Goodbye.
      Na gut, wenn sie zwischen den beiden wechseln dann geht´s ja, aber ich finde es schon irgendwie schade das dann jeweils eins von den beiden ersatzlos wegfällt, was ja bei den anderen Setlist veränderungen nicht so war(Back to Back durch Mary Long ersetzt, Sometimes I Feel Like Screaming durch Kiss Tomorrow Goodbye das aus dem zugabenteil geholt wurde und widerum durch Hush bzw Speed King ersetzt wurde). Naja wird schon werden, am liebsten wär mir natürlich beide und statt Hush Speed King als erste Zugabe(welches ich im Gegensatz zu Speed King nicht die letzten 4-5 Jahre auf absolut jedem Gig zu hören bekommen habe), also so wie in Nürnberg. Das wär schon fein.

      Re: Wetzlar 15.02.2006

      Hallo zusammen, gegen laut habe ich grundsätzlich mal nichts - man hat ja Ohrenstöpsel - wenn der Sound denn gut ist. Bei DP war er mit einer Ausnahme eigentlich immer gut. 2003 war es nicht nur zu laut, sondern eben dazu noch grottenschlecht. Das war das einzige Konzert von DP was ich nicht geniesen konnte - da hat der Sound eher gestresst. Mal schauen was heute Abend in Mannheim abgeht. Gruss Hans-Jürgen
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