Deep Purple, 20.05.2007, Esch/Luxembourg

      Deep Purple, 20.05.2007, Esch/Luxembourg

      Wir waren gegen 18.00 Uhr auf dem Parkplatz der Rockhal, Besucherzahl noch überschaubar, Einlass pünktlich gegen 19.00 Uhr. Nach einer ersten Orientierung (und dem obligatorischen Besuch des Merchandising-Stands ;) ) suchten wir uns einen Platz vor der Bühne (ca. 8. Reihe, halblinks auf Rogers Seite). Da wir letztes Jahr in Bonn auf Steves Seite standen, wollte ich diesmal das Konzert von der anderen Seite aus sehen.

      Wer noch nicht in der Rockhal war: eigentlich ist es ein simpler Beton-Kasten, ohne Sitzplätze/Tribünen. Der Bühnenbereich ist relativ breit, die Bühne hoch genug, so dass man auch von weiter hinten gut sehen kann. Gestern waren llinks und rechts zwei Leinwände montiert, allerdings weiß ich nicht, ob die immer hängen oder zum D.P.-Equipment gehörten. Besonders komfortabel ist das Venue nicht, vor allem der harte Betonboden macht sich nach dem langem Stehen in Rücken/Beinen unangenehm bemerkbar.

      Die belgische Vorband Triggerfinger fing um 20.30 Uhr an und spielte etwas über eine halbe Stunde. Wer sie nicht kennt: es handelt sich um ein Trio, sie spielen harten Rock mit gelegentlichen Blues/70's-Einflüssen. War von meiner Handvoll D.P.-Konzerte die Vorgruppe, die mir bislang am besten gefiel.

      Meiner Beurteilung des eigentlichen Konzerts möchte ich voranstellen, dass ich eigentlich kein "Hardcore"-Fan bin. Ich höre Deep Purple mittlerweile sehr gerne, weil mein Mann, der Fan der ersten Stunde ist, sie mir über all die Jahre wirklich nahe gebracht hat. Vor allem die letzten beiden Konzerte, die ich 2006 erleben durfte, haben mir total gut gefallen - und heute hab ich mir sogar den ipod meiner besseren Hälfte geschnappt und hör schon den ganzen Tag In Rock und Rapture. :D

      Um 21.30 Uhr begannen D.P. ihr Set, allerdings ohne das von 2006 bekannte und beliebte Vorfilmchen auf den Leinwänden. Den ungefähren Ablauf und den Großteil der Setlist kannte ich schon von den letztjährigen Konzerten. Neu waren für mich Into The Fire (fantastisch!) und Battle, bei dem Steve übrigens jedes Wort mitsang. Well Dressed Guitar war leicht verändert, wenn ich mich recht erinnere, hatte er das 2006 noch allein gespielt, diesmal begleiteten Ian und Roger ihn dabei - als er das Riff von Sweet Home Alabama anspielte und Bass und Drums einsetzten, ging ein Röhren durch die Halle. Ich glaube, die Leute hätten nur noch darauf gewartet, dass Ian aus dem Hintergrund kommt und mitsingt. ;)

      Was mir schon bei den 2006er Konzerten unheimlich positiv aufgefallen ist, schien mir gestern noch stärker: die unbändige Spielfreude dieser grandiosen Musiker, ihre Begeisterung für das tolle Songmaterial und der Raum, den sie sich gegenseitig geben, um zu zeigen, was sie können. Es ist einfach ein Genuß, einer dermaßen eingespielten Band zuhören zu dürfen. Don Airey, der mir normalerweise nicht allzu gut gefällt, war gestern extrem gut. Über den Keyboards war eine Kamera angebracht, deren Bilder man immer auf den Leinwänden sah, wenn er solo spielte - war sehr interessant, ihm sozusagen auf die Finger gucken zu können.

      Ians Stimme fand ich persönlich gestern wesentlich besser als 2006 in Bonn. Vor allem Into The Fire hat mich sehr überzeugt. Gegen Ende des Konzerts ließ er allerdings ein bisschen nach, musste einmal sogar während des Singens husten (von der Entsorgung des so gewonnenen Sekrets jetzt mal nicht zu reden... :D ). Aber insgesamt fand ich seine stimmliche Leistung doch sehr beachtlich und auch sonst machte er auf mich einen wesentlich fitteren Eindruck als 2006.

      Roger, Ian und Steve waren perfekt wie eh und je, da stimmte mal wieder einfach alles. Timing, Technik, Feeling - einfach eine wahre Freude! Und natürlich durfte Rogers und Steves obligatorische Kopfakrobatik bei Highway Star nicht fehlen - diesmal sogar ganz vorne am Bühnenrand. Das Publikum quittierte es mit Begeisterung, die natürlich, wie immer bei dieser Setlist, kurz darauf noch getoppt wurde.

      Wir wir beim Rausgehen (nach ca. 2 Stunden) feststellten, war die Rockhal übrigens komplett gefüllt, sogar im Vorraum vor der eigentlichen Halle standen noch sehr viele Leute. Obwohl das Konzert im Vorfeld nicht als ausverkauft galt, muss es doch extrem gut besucht gewesen sein.

      Hier noch die Setlist, wobei ich gestehen muss, dass wir schon während Black Night raus sind (wegen fast 2-stündiger Heimfahrt). Ich habe mir aber aus berufenem Munde sagen lassen, danach käme definitiv nix mehr und falls sie doch nochmal rausgekommen sind, bitte ich um Berichtigung! :)

      Pictures Of Home
      Things I Never Said
      Into The Fire
      Strange Kind Of Woman
      Rapture Of The Deep
      Fireball
      Steve Morse Solo
      Well Dressed Guitar
      When A Blind Man Cries
      Lazy
      Battle Rages On
      Don Airey Solo
      Perfect Strangers
      Space Trucking
      Highway Star
      Smoke On The Water

      Hush
      Black Night
      Hallo April-Sun,

      ein großartiger Bericht, vielen Dank. Anscheinend sind Deep Purple zur Zeit wirklich sehr gut drauf, wie ich es auch in Zürich bewundern konnte. Gillan war stimmlich absolut in Hochform und alle gaben wirklich alles. Es ist sehr bewundernswert, dass sie fast immer in Topform sind. Die UK-Tour soll ja ähnlich gut gewesen sein. Wie machen sie das nur, bei diesem Tourstress? Das frag ich mich oft. Roger hat mal gesagt, auch wenn er müde ist, wenn er aber auf der Bühne steht, ist alles vergessen. Genauso ist es. Das trifft auf alle zu, sie lieben ihren Beruf mit Leidenschaft.

      rogermäßige Grüße,
      Evi
      Hallo April-Sun,

      danke für den informativen und lebhaften Bericht.

      Wenn man die Bootelgs der ROTD-Toru hört, scheint es wirklich die beste Tour mit Steve Morse zu sein, auch wenn ich mir ab und zu einen Wechsel in der Setliste wünschen würde; zum Beispiel, wenn mehrere Konzerte in einem Land stattfinden...

      Aber die Spielfreude ist wirklich überwältigend.

      Karl-Heinz



      Sweet CHILD IN TIME....
      see the blind man shooting at the world...
      Hallo April-Sun,

      auch von mir ganz herzlichen Dank für Deinen tollen Bericht über ein wohl auch sehr gelungenes Konzert unserer Jungs.

      Schön, auch mal einen Bericht von einem zumindest etwas Aussenstehenden (sprich kein Die Hard-Fan) zu lesen.

      Meiner Frau geht es ja seit Dezember 2003 hier in Cottbus ähnlich. Seitdem ist sie auch infiziert...

      Viele Grüße Olaf :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „olaf29“ ()

      Nachdem meine besere Hälfte hier ja schon den ausführlichen Bericht abgeliefert hat, möchte ich aus "Hardcore"-Fansicht nur noch zwei Dinge ergänzen:
      1. Die Spielfreude und das musikalische Verständnis der Band scheint immer (noch) besser zu werden, sie spielen einfach perfekt zusammen und es wirkt so leicht als gehe es von ganz allein.
      2. Roger Glover hat unglaubliche Sachen auf dem Bass gespielt, er geht immer mehr aus sich raus und nutzt den Platz den Steve ihm offensichtlich gerne lässt um "Lead"-Bass zu spielen, wenn es sich anbietet, bestes Beispiel Space Truckin´bei dem er wirklich durchs All geflogen ist (also es hat sich jedenfalls so angehört). Dazu sang er praktisch das gesamte Konzert über mit, Wort für Wort, wunderbar anzusehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „dirtydog“ ()

      Hi Dirtydog,

      ich kann Dir nur beipflichten. Die Band ist absolut in Hochform, besser denn je. Ich habe es in Zürich miterleben können und bin immer noch zutiefst beeindruckt. Wie sie das nur machen, beinahe Tag für Tag? Na, jetzt haben sie wenigstens ein wenig Pause. Für mich kommt Hoffnung auf, wenn eine Band so spielfreudig und offentsichtlich so gut harmonisiert, dann ist noch lange nicht Schluß....

      Rogermäßige Grüße,
      Evi
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