Kiel - 2008-11-06 - Sparkassen-Arena

      Kiel - 2008-11-06 - Sparkassen-Arena

      Unten nur eine "Kurzversion" meiner ausführlichen Berichtes, die ihr hier nachlesen könnt:

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      - als Word-Datei: Kiel doc

      - oder als Txt-file: Kiel txt

      Kurzfassung ;)
      Endlich war es soweit, nach 2,5 Jahren durfte ich Deep Purple wieder in Kiel erleben. Spezielle Erwartungen hatte ich nicht. Die ungefähre Setliste war mir bekannt und die Kritiken der Konzerte davor sind wie in den Jahren zuvor sehr unterschiedlich gewesen – also wollte ich mich selbst überzeugen.

      Um es vorweg zu nehmen – ich hatte einen tollen Konzertabend, der sein Geld (fast 60 Euro) wert war. Dennoch hat mir das Konzert ein wenig zu denken gegeben. Das meine ich gar nicht so negativ, wie es klingt. Aber mir wurde doch deutlich, dass die Band so langsam in das Alter kommt, in dem andere Leute in Rente gehen. Was auch völlig normal ist und man auch der Band irgendwann zu gestehen muss. Also geht zu den Konzerten – solange es noch die Möglichkeit gibt. Sie sind das Original.

      Ich habe vorne links gesessen, 4. Reihe, dicht an der Bühne. Hier war der Sound durchwachsen. Eigentlich nicht schlecht. Auch der Gesang kam gut ’rüber. Aber irgendwie war der Sound merkwürdig, ich kann es gar nicht so richtig beschreiben. Und ich bin mir nicht sicher, ob es an meinen Ohren liegt, an dem Sitzplatz, am Mix – oder gar an den Musikern.

      Die Vorgruppe Gotthard hat mir sehr gut gefallen, vor allen Dingen der Sänger hat eine sehr gute Stimme und ist ein toller Frontmann, der auf das Publikum zugeht. Sie durften verdiente 70 Minuten spielen. Es war aber kein Doppelpack, wie woanders zu lesen war. Deep Purple war eindeutig der Hauptact.

      Dann kamen nach kurzer Umbaupause Deep Purple auf die Bühne:

      Ich muss betonen, dass ich mit der Setliste sehr zufrieden bin. Sie war sehr ausgewogen. Klar würde man als Fan einige seltenere Sachen lieber hören. Aber echte Fans waren wahrscheinlich nur 10 % der Publikums. Überraschung war für mich, dass statt „Wrong Man“ – „Kiss Tomorrow Goodbye“ gespielt wurde.

      Die Helden waren für mich wieder einmal Roger Glover und Ian Paice.
      Roger war wie immer gut drauf, hatte einen glasklaren Sound und konnte bei einigen Solos so richtig zu glänzen. Ian Paice hat wieder gezeigt, warum er als einer der besten Rockdrummer gilt. Fleißig, präzise und technisch brillant. Im zu kurzen Drumsolo hat er auch seine, seit wenigen Jahren obligatorische „One Hand Role“ gezeigt, die man auf den Leinwänden gut verfolgen konnte.
      Habe ich ihn vor zwei Jahren noch mit sehr guter Kritik bedacht, so hat mir Don dieses Mal nicht so richtig gefallen. Die Hammond kam wesentlich kürzer und entsprechend wurde der Synthesizer mehr eingesetzt. Auch kam mir seine Spielweise dieses Mal etwas zu routiniert, fast gelangweilt vor. Vielleicht lag es auch an dem schon erwähnten „merkwürdigen“ Sound in der 4. Reihe. Es klang alles sehr synthetisch.

      Einige werden es wissen, ich bin kein Steve Morse Fan, akzeptiere ihn aber als Mitglied der Band und halte ihn für einen guten Gitarristen. Aber seine Art zu spielen gefällt mir nicht für Deep Purple.
      Vor zwei Jahren hatte ich mich gefreut, dass er gegenüber früheren Konzerten sehr banddienlich gespielt hat. Dieses Mal war es genau umgekehrt. Steve beherrschte den Sound völlig und spielte vor allen Dingen die alten Songs in echter Steve Morse Manier. Her müsste er sich meines Erachtens sehr zurücknehmen. Die Gitarre kreischte und quietschte, dass es keine Wonne war. Sein „alternate picking“ hat fast jeden Song, fast jedes Solo leidenschaftslos gequält. Schade, er gefiel mir vor zwei Jahren deutlich besser.
      Aber er strahlte positive Energie aus, die sich sowohl auf Gillan als auch auf das Publikum auswirkte.
      Tja, nun zu Ian Gillan.
      Zweifellos immer noch der Frontmann in der Band. Zunächst war ich irritiert, wie dünn Ian geworden ist. Er sah nicht unbedingt krank aus, sondern er ist halt deutlich älter geworden. Das sah man auch an den engen Hosen und der leicht gebeugten Haltung. Er wirkte etwas hölzerner als früher, ist aber bei einigen Passagen auch schwungvoll gehüpft. Auch bei den Nahaufnahmen seines Gesichtes sah man ihm an, dass er jenseits der 60 ist. Immerhin steht er auch schon rund 45 Jahre auf der Bühne.
      Gesanglich hat er mir sehr gut gefallen – weil er das Beste aus seiner mittlerweile eingeschränkten Stimme gemacht hat. Er wirkte keinesfalls krank oder erkältet. Er hat nur mittlerweile etwas Probleme mit der Luft und dem Volumen. Dem ist er damit begegnet, dass er die Songs anders gesungen hat, mal etwas tiefer, mal etwas schnörkelloser und mal mit etwas späteren Einsätzen. Das war aber gut so. Viel besser, als wenn er versucht hätte, auch nur annähernd wie früher zu singen. Das wäre in die Hose gegangen. Die Energie, die ihm in den melodiösen Teilen fehlten, hat er sich für einige tolle Schreie, z. B. bei „Into The Fire“ oder „Space Truckin’“ aufbewahrt. Ich nenne es einmal „Stimmen-Management“.

      Höhepunkte waren für mich „Wring That Neck“, „The Battle Rages On“ und „Space Truckin’“.
      Zu erwähnen wäre noch, dass die Band müde wirkte, auch hatte ich das Gefühl, dass einige Songs langsamer gebracht wurden, was aber auch an dem seltsamen Sound in der 4. Reihe liegen könnte. Einige Keyboardarrangements klangen komisch. Die Band tourt jetzt drei Jahre ununterbrochen, ich glaube sie sollten sich eine längere Auszeit nehmen, ein neues Album aufnahmen und für die nächsten Jahre weniger Konzerte einplanen, damit wir die Band noch einige Jahre genießen dürfen.
      Deep Purple sind immer noch eine (würdig gealterte) Rockband, die durch Ihre Routine auch leichte Unzulänglichkeiten gut überspielen können und vielen Bands noch einiges vormachen.
      Auch wenn mich Steve und Don nicht überzeugen konnten und Gillan ehrliche Alterserscheinungen zeigt, war ich mehr als zufrieden mit diesem Konzert und werde nächstes Mal hingehen. Aber Jungs: Macht einmal ein paar Wochen Pause….

      Kalle

      Leider habe ich keine Bilder oder Aufnahmen.

      Songs:

      Intro
      Pictures Of Home
      Things I Never Said
      Into The Fire
      Strange Kind Of Woman
      Rapture Of The Deep
      Kiss Tomorrow Goodbye
      Contact Lost
      Steve Morse Solo
      Well Dressed Guitar
      Knocking At Your Backdoor
      Sometimes I Feel Like Screaming
      Wring That Neck
      The Battle Rages On
      Don Airey Solo
      Perfect Strangers
      Space Truckin’
      Highway Star
      Smoke On The Water (ohne Intro!)

      Hush (incl. Ian Paice Drumsolo)
      Black Night (incl. Roger Glover Bassintro)



      Sweet CHILD IN TIME....
      see the blind man shooting at the world...
      danke kalle,
      liest sich interessant und unterhaltsam.
      du weisst aber schon das deine zeilen nichts mehr wirklich mit nem concert-review zu tun haben.
      das geht schon eher in richtung doktorarbeit ;)
      aber es hat spass gemacht zu lesen.
      fazit für mich aller gelesenen concertberichte --> frag 10 verschiedene besucher der show und du erhälst 10 verschiedene eindrücke.

      schönen freitagabend euch!!!!

      cheers
      heiko

      RE: Kiel - 2008-11-06 - Sparkassen-Arena

      Hi,
      das hört sich ja nicht schlecht, aber auch nicht "superb" an.
      Die Gedanken an das Alter der Jungs habe ich schon seit Ende der Neunziger und war völlig erstaunt, als ich zum ersten Mal "Total Abandon" hörte:
      welche Energie steckte noch in Ihnen, Wahnsinn !

      Aber irgendwann wird selbst bei Ihnen das biologische Alter gegen das musikalische Alter die Überhand gewinnen.

      Danke Kalle für den ausführichen Bericht
      und natürlich dafür, dass du das böse Wort nicht benutzt hast ;)

      Hier noch eine Review der Kieler Nachrichten:

      Rentner in Rock

      Interessanterweise spricht der Autor da von "Gniedeln".
      Ist das schleswig-holsteinisch ?
      Ich kenne das Wort nicht, bedeutet aber wohl nichts Gutes.

      Gruß Norbert
      @Heiko:
      ...wenn ich dafür schon Dr. Titel bekäme, danns chreibe ich gleich meine AMgisterarbeit hinterher :D

      @tumeni:
      Danke für den Bericht der Kieler Nachrichten. Schade, dass Gotthard so schlecht wegkommen, ansonsten ein gut gemachter Artikel.
      "Gniedeln" bedeutet "friggeln" - ach jetzt, habe ich das böse Wort doch benutzt :P

      ..und ja, 10 verschieden Leute nehmen das Konzert 1o mal unterschiedlich wahr....

      Kalle



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      Original von Kalle
      Schade, dass Gotthard so schlecht wegkommen, ansonsten ein gut gemachter Artikel.
      "Gniedeln" bedeutet "friggeln" - ach jetzt, habe ich das böse Wort doch benutzt :P


      Kalle


      Ich stehe ja nicht so auf Heavy Metal oder allzu einfach gestrickten Hardrock. Von daher fande ich "Klötenrock" schon ganz amüsant.

      Und der "keltische Zupfgeigenhansel" in Bezug auf RB hat auch was, formulierungstechnisch,
      alle Achtung !

      Na ja, bei Steve werden wir nie auf einen Nenner kommen, aber das muss ja auch nicht.

      Nochmals Grüße in den Norden
      Norbert
      Hi Kalle,
      vielen Dank für Deine "Diplomarbeit"! :D

      Ich habe es sehr genossen dies zu lesen, es ist natürlich schade das Du so viel Wermutstropfen in deinem Concert hattest.
      Du scheinst wohl leider wirklich nicht ganzs so viel mit Steve anfangen zu können, was ich natürlich schon im Vorfeld wusste.
      Ich mag sein Spiel sehr, die Geschmäcker sind eben halt (Gott sei Dank) verschieden.

      Ich hoffe Du hast nächstes Mal einen besseren Gig, aber im großen und ganzen hielt sich ja alles bei Dir in der Waage.

      Danke aber noch einmal für deine großartige Review! =) :thumbs: :2up: :ok:

      Eine Frage habe ich aber dennoch, heißt es nun "friggeln" oder "frickeln"?
      Ich kenne bisher nur letzteres.
      :noplan: :what:
      Deep, deeper.... deepest-purple... :thumbup:

      Hi Kalle,

      ein großartiger, empfindungsreicher Bericht, vielen Dank. Du sprichst mir in vielen Punkten aus dem Herzen. Das ständige Herumtouren der älteren DP-Musiker besorgt mich und es hat einen negativen Beigeschmack, nämlich ausgesprochen routinierte Konzerte und teilweise gelangweilte Musiker, die es nicht immer vertuschen können. Ist ja auch klar, wenn man 3 Jahre unterwegs ist und fast jeden Tag oder alle zwei Tage auf der Bühne steht und eine wenig veränderte Setliste spielt. Ich sorge mich um die Musiker, die bis zum Umfallen herumtouren und ich frage mich, haben sie es nötig? Mit Sicherheit nicht, aber warum tun sie es dann? Ist es wirklich nun die letzte Tour und sie geben alles um dann aufzuhören?
      Ein hölzerner Gillan mag zwar schlank sein, aber ist er wirklich so gesund, wie es wohl den Anschein macht?
      Backstage trifft man wenig Bandmitglieder an wie ich im Sommer erleben durfte. Ich interpretiere mal, sie haben einfach die Schnauze vor diesem Rummel gestrichen voll. Sie sind erschöpft und bemühen sich, wie es geht, aber sie schützen sich auch, um Kraft für den nächsten Gig zu haben. Roger ist oft nur noch der einzige, der sein Bestes gibt und seinen Job auch nach dem Gig macht.
      Natürlich freue ich mich, dass ich jetzt bald nach München gehen darf, aber meine Meinung ist nach wie vor, sie sollten viel viel weniger touren, damit sie mit wirklicher Freude auf der Bühne stehen. Vielen fällt es vielleicht nicht auf, wie ausgepowert die Band ist, weil sie trotz allem großartige Konzerte liefern, die seines gleichen suchen, mir ist es jedoch lieber, sie sind frisch, gesund und munter, denn nur so bleiben sie uns hoffentlich noch länger erhalten......

      Rogermäßige Grüße,
      Evi
      Auf die Antwort von Snakebite muss ich sagen, dass ich es nicht als soviel Wermutstropfen empfand - da ich keine Erwartungen hatte. Ich bin zufrieden mit dem was mir geboten wurde, da ich Realist bin. Es war durchaus ein gutes Konzert - nur nicht so gut wie vor zwei Jahren.

      Ja, ich bin kein Steve Morse Fan, aber ich verdamme ihn nicht, er ist nun mal da und hat seinen eigenen Stil. Vielleicht musste er dieses Mal sogar ein wenig mehr auf die "Tube drücken", weil vor allen Dingen Gillan und Don offensichtlich etwas kürzer treten mussten.

      Evi hat die Sche genau auf den Punkt getroffen. Genau die Routine und ja vielleicht auch Langeweile, stoßen ein wenig auf. Besonders erschreckend bei Don. Und in Ansätzen bei den beiden Ian's und vielleicht sogar ein klein wenig bei Roger - der das aber gut überspielt.

      Sehr gut gefällt mir, was Evi geschrieben hat.
      Ich hoffe, die Tour ist bald zu Ende und sie nehmen sich Pause. Lieber sollen sie statt einem vielleicht noch zwei Alben machen und nur wenige Konzerte geben. Ich denke mit ein wenig Pause und ein wenig Gesangstraining (die ja auch jeder Opernsänger braucht) könnte Gillan wieder fast der alte sein. Er sieht nicht krank, sondern müde aus. Genau wie Don.

      Ich gebe die Hoffnung nicht auf

      Ein Bespiel für mich ist Ozzy Osbourne, da gibt es Konzerte die sind drei, vier Jahre alt und es klingt kläglich und bei aktuelleren kling er ganz OK. Trotz parkinson-ähnlicher Krankheit.

      Am 18.11. ist die DP-Tour vorbei. Gut so.

      Kalle



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      Hallo Dr. Kalle,

      eine tolle objektive Review, ohne Lobhodulei oder bissige Kritik. Ich wünschte mir, alle anderen wären so objektiv wie du :2up:

      Der Kernpunkt dürfte wohl der sein, daß wie du schreibst, DP bereits seit 3 Jahren ununterbrochen touren. Selbst Madame-Butterfly sieht es so und bestädigt mich in meiner These, daß DP ausgebrannt oder auch ausgelaugt sind.

      Rein menschlich scheinen die 5 bestens miteinander auszukommen. Trotzdem sollten sie sich für ein paar Wochen (Monate) eine Auszeit gönnen, die Beine hochlegen und uns dann 2009 mit einen Hammeralbum sowie mit einer Tour und total veränderter Setlist überraschen. Zum anderen wünsche ich mir, daß DP etwas Notiz von den Fans nehmen und entsprechend reagieren. Keiner würde es Steve übel nehmen, wenn er versucht, so zu klingen, wie RB. Zumindestens bei den MK2 Sachen wäre es sehr wünschenswert, wenn Steve seine Creativtät etwas zurückschraubt und sich mehr nach dem Original richtet.

      *Joke*
      Bei PRO7 Turmspringen 2006 hat Bradford Smoke on the Water so gespielt, wie man es kennt. Warum haben DP den Bradford nicht eingestellt? ;)
      *Joke end*

      Ich wünschte mir, SotW mit Steve würde nur annähernd so klingen, wie bei diesen Auftritt.

      Zurück zur Auszeit. Wann hatte DP eigentlich die letzte. Ich denke mal, es war noch vor Bananas, denn danach waren sie ja auch solo alle sehr aktiv, von den vielen DP-Gigs mal ganz abgesehen.
      MfG Olaf
      Noch ein Ergänzung:

      Nach lesen der Berichte anderer Konzerte hier und in anderen Foren, fällt mir auf, dass die Konzertberichte sehr unterschiedlich sind. So sehr wie dieses Jahr ist mir das noch nie aufgefallen.

      vielleicht lässt sich die Band auch sehr vpn der Stimmung im Publikum mitreißen oder auch von dem Erfolg der Vorgruppe.

      In Kiel ist mir aufgefallen, dass Gotthard für eine Vorgruppe sehr guten Zuspruch bekam, das Publikum aber bei beiden Gruppen sehr verhalten war. Vor allen Dingen wurde nur schwach mitgesungen - was auch an der Akustik liegen kann.

      Schon früh (vor oder nach) "Kiss Tomorrow Goodbuy" habe ich verstanden, dass Gillan auf der Bühne sagte "What a miserabel Concert", also, was für ein klägliches Konzert. Ich kann mich aber auch verhört haben, daher habe ich es in meiner Review nicht erwähnt. Leider ist bisher keine Aufnahme aufgetaucht. es könnte theoretisch auch geheißen haben "What a memorable Concert". Ich meine aber "Miserable" verstanden zu haben.

      Kalle



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      Hier noch eine Kritik von Alf Heyer aus dem "Highway Star Deutsch Forum".

      Er war so nett und hat mir erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:

      Moin All,
      ich kann dem zustimmen. Auch ich war erschrocken über Big Ian und seinen Zustand.

      Ich hatte wieder einmal den Vorteil, dieses Mal vielleicht sogar Nachteil, direkt an der Bühne, in der Mitte, stehen zu können und konnte Big Ian öfters sehen, wie er schmerzverzerrte Gesichter zog, wenn er sich nach 'hinten', zum Ausruhen, zurückzog.

      Leider war es dieses Jahr nicht erlaubt, Photos zu machen. Ian hatte es kurz, für mich aber akustisch nicht zu verstehen, erläutert. Dank dem u.a. Link ist das ja nachlesbar. Damit zum Sound, der war nicht nur merkwürdig, der denkwürdig grottenschlecht. Zumindest ganz vorne. Wie es am Mischpult geklungen haben mag? Wahrscheinlich viel besser. So etwas ist mir auch schon bei einem Konzert von Wishbore Ash aufgefallen: Vorne nur laut und schlecht zu ertragen, hintern, beim Mischer: klasse.

      Jedenfalls wurden uns vorne Steves sehr übermächtiges Spiel aufgedöhnt, weder Bass oder Gesang oder Orgel konnten richtig gut vernommen werden.

      Die Vorgruppe Gotthard war dagegen irgentwie besser ausgesteuert gewesen und ausgewogener zu hören - leider aber viel zu laut und wurden mit jedem Stück dröhniger. Ohne die Ohrproppen wäre gaar nix gegangen.

      Bei Purple war wie immer die Lautstärke gut zu ertragen, aber, wie ober schon gesagt.

      <sarkast> Man hätte die auftretende Kombo auch "Steve Morse & PurpleBand" oder so, nennen können </sarkast>.

      Kalle hat richtig erkannt, das Big Ian sich schont und die Band unterstützt das auch, indem z.B. Instumentalstücke in den Ablauf eingeschoben werden, wenn Big Ian das einfordert. Der Mann ist meiner Meinung nach nicht mehr gesund. Ich hoffe und wünsche ihm Alles Beste und ich gebe Kalle recht, eine Konzert-Auszeit wäre wichtig! Aber, wie schon der Fan neben mir, der mit seinem Sohn, der Steve gerne mal live sehen wollte, gekommen war, betonte: mit Platten wird nichts mehr verdient, nur noch mit Konzerten.

      Damit zu Steve. Ja, er und Rog verstehen sich und Laune und Spaß hat er und zeigt das auch. Aber, es stimmt, Steve macht 'sein Ding' in der Band. Schön war es dieses mal, das Rog und er sich dazu verleiten liessen, sich auf die fetten Boxen zu stellen, die im Photographen-Gang vor dem Bühnenrand standen und dort, sehr nah an uns dran, ein Doppel'Solo' gaben, wobei wir an Steve's Gitarre mitklimpern durften - KEWL! So was Nahes habe ich nur einmal bei Bob Geldorf erlebt. Der Typ neben mir rechts hatte ein Hemd mit einerm Bourbon-Markennamen drauf, das hatte Steve bemerkt und kurz mit demjenigen kommuniziert.

      Don war nicht gut drauf, öfters sah ich ihn mit verzogener Mine seine Tasten bedienen und dann mal auch irgentwie abwesend oder gelangweilt in Publikum stieren. Ob er selber mit dem Sound nicht zufrienden war?

      Rog war gut und brachte wieder einmal ein gutes Konzert, das ist aber nichts ungewöhnliches.

      Ja, und Paicy - wie immer: Weltklasse. Leider - an den T-Shirt-Text kann ich mich nicht erinnern. Mal sehen, vielleicht gibt es noch ein Photo vom Konzertfotographen, wo etwas zu erkennen wäre.

      Hierzu ein Link zum Kieler-Nachrichten-Konzertreview mit Photos:
      Kieler Nachrichten
      und hier ein Link zum Steve Morse Interview der Kieler Nachrichten:
      Steve Morse Interview

      Fazit: Für 49,30 EUR zwei Bands gehört und gesehen, die erste mit fetzigem Rock und motziger Show, wie aus den 70ern - aber vieeel zu lauuut; die zweite, bekanntere, in Summe irgendwie nicht so richtig gut drauf mit merkwürdigem Sound und naja, eben alt gewordenen Musikern. Schulnote 4 würde ich dem Abend geben. Als Mitbringsel konnte der links neben mir das schwarze Handtuch vom Don und der rechts neben mir einen Drumstick und ich ein Rog-Plektron mitnehmen.

      keep on Rockin

      greez

      Alf


      Danek Alf.

      Das Kieler Konzert scheint irgendwie anders gewesen zu sein.



      Sweet CHILD IN TIME....
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