Mühldorf 13.06.2009

      Mühldorf 13.06.2009

      So, bin wieder einigermaßen fit, hatte im Anschluss an den Gig leider Kopfschmerzen und konnte so erst etwa halb 6 einschlafen, aber jetzt gehts wieder.

      War also gestern in Mühldorf auf dem "Great Wide Open". Der Bürgermeister meinte, dass Festival soll zu einer jährlichen Einrichtung werden, inwiefern das realisiert wird, wird sich zeigen, vllt. bis die ersten Lärmbeschwerden kommen?
      Dazu später mehr...

      Da uns das Vorprogramm nicht sonderlich interessiert hat, sind wir gegen 16:00-16:30 angekommen. Somit durften oder mussten wir, jenachdem wie man das auffasst, noch 3 weitere Gruppierungen, respektive Solokünstler ansehen.

      Nach der Ansprache des Bürgermeisters kamen erstman The Hooters auf die Bühne. Spielfreude hatten die wohl schon gehabt, aber mangels Kenntnis der Songs (bis auf einen) und mangels Interesse an der Band, bzw. deren Musikstils kam nicht unbedingt große Stimmung bei unserer Gruppierung von 3 Leuten auf.

      Als nächstes, nach 40 Minuten Verspätung (die Software des Keyboards soll ausgefallen sein, hmm hab zwar kein modernes Keyboard daheim, aber interessant, dass mittlerweile auch Musikinstrumente mit diesem Problem zu kämpfen haben können), kam Roger Hodgson auf die Bühne. Netter Typ, kann man sich anhören die Musik. Meinte allerdings relativ früh, dass seine Stimme versagt und aus der Stunde, die man ihm trotz der Verspätung gewährt hatte, wurden etwa 40 Minuten, bevor er meinte, dass er nicht mehr kann, tja traurig, wenn man sowas live zugeben muss, bis dahin war er stimmlich eigentlich bei guter Verfassung. Wie auch immer...

      Status Quo kamen dann ca. 20:15 auf die Bühne. Nun ja, der Gig hat denen sicher Spaß gemacht, mir persönlich weniger ,weil und nicht böse sein, für die Mitleser vom Quo-Forum, ich die Musik ziemlich belanglos finde. Bis auf Army und Rockin' All Over The World, klang der Rest wie ein durchgehender Song, ziemlich monoton und In Search Of The Fourth Chord trifft es so ziemlich. Nichtsdestotrotz für Fans sicher ein guter Gig, die Musiker machten nen munteren Eindruck.

      So nach langem Warten Deep Purple ziemlich pünktlich um 22 Uhr: Mittlerweile hatte ich es in die 2. Reihe geschafft, stand mittig, also super Sicht auf die komplette Bühne.
      Allerdings begann das ganze erstmal mit nem kleinen Schock: Während man in der Olympiahalle in München ne super Abmischung hinbekommen hat und alles super klang (stand in der 1. Reihe), war das anfangs eher ein Soundbrei, zu laut, und vor allem zu viel Bassanteile, also Rogers Bass um einiges zu laut, was gut zu hören war, als er solo ein paar Takte spielte, sowie die Bassdrum übertrieben laut. Ians Stimme ging dann auch noch unter, na toll. Dazu muss man sagen, dass Status Quo auch schon lauter war, allerdings relativ gut abgemischt.
      Im Verlauf des Konzerts besserte sich das ganze, nichtsdestotrotz hatte ich einige Stunden danach noch ein Klingen in den Ohren, was in der Olympiahalle NICHT der Fall war, das hat auch nichts mit Open Air oder so zu tun, die zu beschallende Fläche war relativ klein, kein Vergleich zu Festivals wie Rock im Park, bei denen ich letztes Jahr Rage Against The Machine und Metallica ohne Anzeichen eines drohenden Tinnitus genussvoll mit einer super Abmischung erleben durfte.
      Nungut, zurück zum Konzert. Setlist keine Änderung, also wie folgt:

      Highway Star
      Things I Never Said
      Wrong Man
      Strange Kind Of Woman
      Fireball
      Rapture Of The Deep
      Contact Lost
      Sometimes I Feel Like Screaming
      The Well-Dressed Guitar
      Wring That Neck
      The Battle Rages On
      Perfect Strangers
      Space Truckin'
      Smoke On The Water
      -------------------
      Hush
      Black Night

      Somit wären wir bei 16 Songs, die durch einige Soli und kreativen Erweiterungen innerhalb der Songs (Hush, war ziemlich geil, normalerweise mag ich den Song nicht, aber live macht die Band immer was tolles draus) auf etwa 95-100 Minuten Spielzeit kamen. Weiß jemand, was bei der Zugabe vor Hush gespielt wurde? Die Melodie kam mir bekannt vor, aber ich hab keinen Plan...
      Alle Musiker waren soweit gut drauf, Steve Morse ist Gott, also ich liebe sein Gitarrenspiel, allein deshalb hat sich das Konzert schon gelohnt. Allerdings weiß ich nicht, ob ich noch ein Konzert besuchen werde, wenn sich am Set nicht massiv was ändert (will Ted The Mechanic mal hören...).
      Das einzig negative wäre evtl. Ian Gillan. Während der in München noch topfit war, hat gestern irgendwas nicht gestimmt. Neben ein paar Textzeilen, die nicht gesungen wurden, weil er entweder tempomäßig nicht mitkahm oder sie ihm entfallen sind, wirkte er irgendwie geistig nicht ganz anwesend. Seine Ansagen, so kam es mir vor, wurden von seinen Bandkollegen desöfteres unterbrochen, warum auch immer, ka ob das mit dem Alkohol stimmt, wäre aber zumindest eine Erklärung. Allerdings hab ich ihn jetzt nicht unbedingt rumwackeln sehen, er hat sich durchaus noch bewegen können auf der Bühne (nur so als Tip: wenn man schon so ein Tambourin in die Hand nimmt, sollte man es auch in der Nähe eines Mikroständers benutzen, sonst hört man davon herzlich wenig...). Will aber nicht länger drauf rumreiten, hab soweit keine schiefen Töne hören können, die Performance war schon ok.
      Don Aireys Solo hat mir auch sehr gut gefallen, gut, ich dachte, dass das "Hofbräuhaus" ein München exclusiver Teil war, aber dem war wohl nicht so, hat für ein gemütliches Schunkeln gesorgt gestern. ;)

      Wie gesagt, Steve Morse begeistert mich immer wieder, sein Contact Lost war toll, mit anschließendem SIFLS und Well-Dressed Guitar.
      Roger war auch super drauf, bei den beiden hab ich den Eindruck gehabt, dass die mich desöfteren gesehen haben, zumindest haben die auch angefangen, mit dem Kopf zu nicken, als ich voll dabei war und Blick war auch in meine Richtung, hihi.
      Dazu muss ich sagen, dass das umgehende Publikum nicht unbedingt immer mitgemacht hat.
      Ian Paice hat auch souverän gespielt, ich glaub in Hush hat es noch ein Drum Solo von ihm gegeben, also entweder Hush oder Black Night.

      Vom Publikum her wie gesagt, hab ich nicht viele gesehen, die da mitgegangen sind. Besonders negativ sind mir 2 Kinder aufgefallen, einer etwa 8-10, der andere vllt. 12. Beide das ganze Konzert über auf den Boden geguckt (1. Reihe), nur um bei Smoke on the Water abzugehen und alle Leute wegzuschubsen, die ein Plektrum fangen wollten, gut sind zwar Kinder, aber der ältere hatte immerhin ein Purple-Shirt an. Dadurch, dass ich seinen Arm weggeschubst hatte, hat er dann auch kein Plek bekommen, hätte er ohnehin nicht verdient...(bin leer ausgegangen, aber hab ein Morse, sowie Glover Plek aus München, von daher...).

      Sooo, mehr fällt mir momentan nicht ein. Aufgrund der Tatsache, dass der Sound unverhältnismäßig laut war für die Fläche, ich mein die Eltern von nem Kumpel haben außerhalb das Konzert sehr gut verstanden, also nicht Wummern, sondern Gesang, Bass, Gitarre, Drums, Keyboard, alles deutlich gehört, Gillan irgendwie nicht überaus gut drauf war und neben der Lautstärke die Abmischung (welche zwar etwas besser wurde, aber nicht optimal), kann ich dem Konzert im Schulnotensystem maximal ne 2- geben, da ist schon Purple Bonus dabei, sonst wärs ne 3+.
      Hi Guitarslammer,

      besser könnte man den Bericht nicht verfassen. Du schreibst mir voll aus der Seele....Herzlichen Dank dafür. Vielleicht raff ich mich auch mal zu einem extra Bericht auf, bin heute nur zu müde dazu.
      Ich würde mit meiner Benotung schlechter bewerten. Ausschlaggebend ist für mich Ian Gillan, den ich seit 1987 nicht mehr so schlecht gesehen habe, wie gestern. Die Band versuchte musikalisch alles herauszuholen, um von seiner schlechten Verfassung abzulenken. Musikalisch sind die 4 anderen einfach großartig, sie konnten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mr. Gillan ausgesprochen krank wirkte....
      Leider fällt und steigt eine Band mit dem Sänger. Ich habe mal geschrieben, selbst ein schlechtes DP-Konzert ist ein gutes. Diesmal traf das wirklich nicht zu. Musikalisch waren DP so großartig wie immer, aber Mr. Gillan war gestern wirklich am Ende....

      Rogermäßige Grüße,
      Evi
      Original von Madame-Butterfly
      Hi Guitarslammer,

      besser könnte man den Bericht nicht verfassen. Du schreibst mir voll aus der Seele....Herzlichen Dank dafür. Vielleicht raff ich mich auch mal zu einem extra Bericht auf, bin heute nur zu müde dazu.
      Ich würde mit meiner Benotung schlechter bewerten. Ausschlaggebend ist für mich Ian Gillan, den ich seit 1987 nicht mehr so schlecht gesehen habe, wie gestern. Die Band versuchte musikalisch alles herauszuholen, um von seiner schlechten Verfassung abzulenken. Musikalisch sind die 4 anderen einfach großartig, sie konnten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mr. Gillan ausgesprochen krank wirkte....
      Leider fällt und steigt eine Band mit dem Sänger. Ich habe mal geschrieben, selbst ein schlechtes DP-Konzert ist ein gutes. Diesmal traf das wirklich nicht zu. Musikalisch waren DP so großartig wie immer, aber Mr. Gillan war gestern wirklich am Ende....

      Rogermäßige Grüße,
      Evi



      So langsam mache ich mir jetzt doch Sorgen wie das weitergeht. Bei Evi weiß man, dass sie nicht mit bösem Willen an die Sache rangeht. Ian Gillan wirkt halt generell seit er so extrem dünn ist ständig sehr angestrengt, vielleicht mutet er sich einfach mit seinem Lebenswandel zu viel zu. Über andere Erklärungen mag ich nicht spekulieren, aber Fakt ist, sie müssten einmal mindestens ein Jahr Pause machen, Jon hat schon gewusst warum er den Tourstress aufgegeben hat.
      na dann möchte ich jetzt auch noch ein paar Worte schreiben.
      ich habe nun die drei konzerte mit gemacht und ich kann das nicht so nachempfinden, was meine vorschreiber zum teil schreiben. Ich habe gillan schon wesentlich schlechter singen hören. In dubai war er in einer schlechteren Verfassung und hat wesentlich öfters sätze ausgelassen. Auch von seinem persönlichen erscheinungsbild auf der bühne respektive dahinter, da habe ich ihn manchesmal mehr tod als lebendig gesehen, das war dieses mal nicht der Fall.
      Was die setliste und spielzeit angeht, wäre es blauäugig zu erwarten, das sie die volle zeit bekommen, die sie auf einer solo-tour haben. Purple hat an allen drei tagen nur jeweils 90 minuten bekommen. in Dortmund hat es gar kein drum-solo gegeben, in oberhof ein kurzes ohne one hand shuffle und nur in mühldorf hat paicey den gezeigt.
      In wie weit es von belang ist, das soll jeder für sich selber entscheiden. ich will es hier nur kurz anmerken, am mischpult sass an den drei shows nicht der etatmässige mann, sowie seit und mit dubai sind ja sean und michael als techniker nicht mehr mit dabei. Es hat also jetzt einige veränderungen gegeben, die sicherlich mit zu einem anderen klangbild geführt haben. Was das klangbild angeht, nun da kommt es sicherlich immer auch darauf an, wo man steht. mein gefühl sagt mir, wenn ich ganz vorne stehe, habe ich nicht den besten sound.

      Gruss
      Rudy
      Ich weiß ja nicht, inwieweit sich das hier auch schon herumgesprochen hat, aber Ian Gillan war sowohl in Oberhof als auch in Mühldorf gesundheitlich nicht allzu gut beisammen. Irgendwo habe ich sogar was von Antibiotika gehört/gelesen.
      Wenn man diesen Umstand mit berücksichtigt, waren alle drei Konzerte wirklich gut, auch was seine Gesangesleistungen angeht.

      @ guitarslammer: Hast du mal die vielen Bassboxen gezählt, die in Mühldorf zwischen Bühne und Publikum gestanden sind? Geschätzte 12 mehr als in München letzten November. Einfache Rechnung, oder? :smile:
      Be what you are, I tell myself
      And myself tells me we can't be anybody else

      RE: Mühldorf 13.06.2009

      Original von guitarslammer
      was tolles draus) Weiß jemand, was bei der Zugabe vor Hush gespielt wurde? Die Melodie kam mir bekannt vor, aber ich hab keinen Plan...


      Das, was sie da vor 'Hush' (an)gespielt haben, war 'Peter Gunn'.
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