Angepinnt Album "Infinite"

      tumeni schrieb:

      Hat sich schon jemand (erfolgreich) mit dem Text von "Time for Bedlam" auseinandergesetzt ?


      Nein, noch nicht. Wollte mich dieses Wochenende mal daransetzen.
      "Bedlam" oder "To Bedlam" bedeutet meines Wissens wohl soviel wie "Chaos" oder "Chaos verursachen". :noplan:
      Der Text ist wohl als Systemkritik oder sogar politisch zu verstehen. :what:

      "Time For Bedlam"

      Descending the cold steps of the institution for the politically insane
      Never to be seen again
      Saying farewell to daylight
      From henceforth I shall rot in a stinking bed of wet straw
      Right from the ashes of life I learned to behave
      What to believe, what not to say, from cradle to grave
      Ah..... like a good little slave
      Sucking my milk from the venomous tit of the state
      This clearly designed to suppress every thought of escape
      Ah..... I surrender to fate
      No pity, no pity
      Don't want no pity for me in this filthy ceil
      I'll see you in hell
      See you in hell
      Frozen in time, I'm a specimen pinned to my throne
      With an army of butterflies pilloried placid and prone
      Ah..... we were never alone
      No pity, no pity
      Don't want no pity for me in this filthy ceil
      I'll see you in hell
      After centuries of living with nothing but my convictions
      Broken fingers clawing through the walls of my incarceration
      Escaping the clutches of eternal damnation
      I was justified

      Purple Greetings,
      Lutz :smoke:
      ...ich freue mich besonders auf die Doku über den Songwriting Prozess, ich hoffe, die Doku wird besser als die (langweiligen) Interviews auf der NW?! DVD.

      "Time for Bedlam" läuft bei mir seit gestern in Dauerschleife und mit jedem Mal gefällt mir der Track besser. Sicherlich ist der Grundrhythmus von "Pictures of Home" geklaut, aber dem Song ist wirklich nicht vorzuwerfen eine Kopie von "Pictures of home" zu sein. Morse's Licks in den Strophen sind einfach wunderbar, nur der Chorus irritiert mich noch, da er den Track plötzlich in eine ganz andere Richtung führt, die jedoch die Tür für den progressiven Instrumentalteil von Morse und Airey öffnet.
      Aprospos progressiv: Mir fällt auf, gerade auch im Hinblick auf NowWhat?!, dass sich Deep Purple seit NW?! in deutlich progressiveres Fahrwasser begeben haben, sicherlich von Don maßgeblich beeinflusst. Auf YouTube habe ich einige Kommentare gelesen, die diese Entwicklung negativ beurteilen, aber mich stört das kein bisschen, ich finde eher, dass der erneuerte Style der Band sehr gut steht!
      Ich habe jetzt mehrmals gelesen, dass der Grundrythmus and an "Pictures Of Home" erinnert. Ist schon interessant, dass ich da eher die "Piano-Version" von "Speed King" höre. Aber anscheinend nur ich :oops:

      Dass der Song (es ist ja bisher nur ein einziger) in die progressive Richtung von "?!" geht finde ich auch gut.
      Fast könnte man meinen, dass der Song eine kleine Hommage an Keith Emerson ist.

      Anscheinend hat die Besetzung mit "Infinte" und "Now What" ihre Bestimmung gefunden. Gut so.
      Modern und auch ein Schritt zurück. So experimentell klangen Deep Purple zuletzt bei Mark I.

      Das Artwork ist für mich das interessanteste seit "Come Taste The Band". Wenn man "infinite" mit "unendlich" übersetzt, malt der DP-Schriftzug ein Unendlich-Zeichen (liegende Acht) und am Horizont sind unendliche Weiten. Super Idee.

      Leider ist "Come Taste" aber auch das letzte Studio-Cover, auf dem die Band zu sehen ist.



      Sweet CHILD IN TIME....
      see the blind man shooting at the world...

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      Kalle schrieb:

      Ich habe jetzt mehrmals gelesen, dass der Grundrythmus and an "Pictures Of Home" erinnert. Ist schon interessant, dass ich da eher die "Piano-Version" von "Speed King" höre. Aber anscheinend nur ich :oops:

      "Speed King" ist normaler 4/4 Takt (binärer Rhythmus). Beim Rhythmus von "Pictures Of Home" und der neue Single handelt es sich um einen "Shuffle", zwar auch 4/4, allerdings bilden hier Triolen das charakteristische Element: Viertel werden hier nicht halbiert, geviertelt, geachtelt, ..., sondern gedrittelt (ternärer Rhythmus).
      Während man bei ungeteilten Vierteln zählen kann: eins, zwei, drei, vier und bei halbierten Vierteln ein und zwei und drei und vier und ... zählt man bei Triolen ei-ner-lei, zwei-er-lei, drei-er-lei, vie-rer-lei, ... . Beim Tempo der beiden erwähnten Songs muss man schon recht schnell zählen. Rytmustechnisch werden von den Triolen zwei gespielt und eine pausiert, so dass es zu diesem typischen "rollenden" Charakter kommt. Also statt wie beim "geraden" 4/4: X X X X hört sich dass etwa so an: XX XX XX XX. Was die Melodien anbelangt: Im Instrumentalteil bei den Bach-Anleihen kann man die komplett gespielten Triolen gut raushören, auch bei den Gitarrenläufen während der Strophen nimmt Steve Morse z.T. alle Triolen mit.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „tumeni“ ()

      LuRei55 schrieb:

      Der Text ist wohl als Systemkritik oder sogar politisch zu verstehen.


      Mittlerweile glaube ich eher das es hier um das Wegsperren missliebiger Personen oder auch als geistesgestört hingestellte (politically insane) geht.
      Das passiert ja heutzutage in vielen Systemen immer noch tagtäglich.

      Aus Wikipedia:
      "Bedlam, englisches Synonym für Chaos oder Wahnsinn, abgeleitet von dem Namen der Londoner psychiatrischen Klinik Bethlem Royal Hospital"

      "Das Bethlem Royal Hospital ist eine psychiatrische Klinik in London. Sie wird allgemein auch als Bedlam bezeichnet, eine Verballhornung des englischen Wortes für Bethlehem. Der Begriff bedlam hat als Synonym für Chaos oder Tumult Eingang in die englische Sprache gefunden. Neben dem „Narrenturm“ in Wien gehört es zu den ältesten Einrichtungen für Menschen mit einer psychischen Störung.
      Obwohl es in neuerer Zeit zu den Vorreitern einer humanitären Therapie gehört, ist es heute immer noch für grausame und menschenunwürdige Zustände im 17. und 18. Jahrhundert bekannt.
      Das Hospital wurde 1330 am heutigen Standort des Londoner Bahnhofs Liverpool Street errichtet, ab 1357 wurden Patienten mit psychischen Erkrankungen aufgenommen. Im frühen 16. Jahrhundert wurde der Name Betlam erstmals auf Stadtkarten verzeichnet. Die Bedingungen waren verheerend, die Versorgung der Patienten wurde auf das Nötigste eingeschränkt, unbändige Insassen wurden angekettet. Rund dreißig Insassen wurden zu dieser Zeit durchschnittlich im Gebäude verwahrt. Im Jahre 1675 zog Bedlam in ein Gebäude außerhalb der Stadtgrenze, das von Robert Hooke entworfen wurde. Der Dramatiker Nathaniel Lee war dort fünf Jahre lang in Haft. Erstmals wurden die „Geisteskranken“ im Jahr 1700 als Patienten
      bezeichnet, zwischen 1725 und 1734 teilte man das Gebäude in zwei Stationen für „Heilbare“ und „Unheilbare“ ein. 1815 wurde Bedlam in ein neues Gebäude nach Southwark verlagert, in dem heute das Imperial War Museum beheimatet ist. Schließlich zog sie 1930 in den Süden Londons, wo sie bis heute in Bromley ansässig ist."

      Jedenfalls sehe ich das als Anklage an viele politische Systeme.
      Was meint Ihr?! :what:

      Purple Greetings,
      Lutz :smoke:

      joni02 schrieb:

      ...ich freue mich besonders auf die Doku über den Songwriting Prozess, ich hoffe, die Doku wird besser als die (langweiligen) Interviews auf der NW?! DVD.


      Im DEAF FOREVER, Heft-Nummer 15 - Jan/Feb 2017, steht folgendes ... 8)

      Von großem Interesse dürfte sein, dass der TV-Sender Sky UK eine 90-minütige Dokumentation über die Band und die Entstehungsgeschichte des neuen Albums produziert hat. Diese Doku soll einer noch nicht festgelegten Editiion als Bonus komplett beigefürt werden.

      In der Ausgabe von DEAF FOREVER ist ein Interview mit Roger Glover und in vier noch namenlose Stücke durfte reingehört werden.
      Laut Beschreibung müsste davon ein Titel „Time For Badlam“ sein.
      Dirk


      LuRei55 schrieb:


      "Bedlam" oder "To Bedlam" bedeutet meines Wissens wohl soviel wie "Chaos" oder "Chaos verursachen". :noplan:

      Purple Greetings,
      Lutz :smoke:


      "Bedlam" hat die Band schon einmal hinreichend verursacht. Kann man sich kaum vorstellen, dass die kleinen ruhigen Japaner so eine Verwüstung hinterlassen haben.
      Deshalb sollte die letzte Tour auf keinen Fall in Japan enden! :biggrin:
      Bilder
      • deep-purple-biabedsit-2.jpg

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      keep the freak flag flying!
      Für mich steht 'Bedlam' hier eigentlich nur als Synonym für 'Irrenhaus'. Was die Welt heutzutage ja tatsächlich zu sein scheint.

      Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass wir es hier mit einer gekürzten Version zu tun haben. Die Soli machen für mich einen etwas 'unfertigen', oder besser gesagt 'unvollständigen' Eindruck. Nur so ein Gefühl...
      Be what you are, I tell myself
      And myself tells me we can't be anybody else

      hotblack schrieb:

      Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass wir es hier mit einer gekürzten Version zu tun haben. Die Soli machen für mich einen etwas 'unfertigen', oder besser gesagt 'unvollständigen' Eindruck. Nur so ein Gefühl...
      Hm, auf mich gar nicht. Ich fand damals allerdings auch die kurze Version von "Hell To Pay" besser, da war ich aber wohl die Ausnahme ...
      Bei der langen empfand ich die Keyboard-Geschichte als künstlich reingeschoben.
      zum Text von "Time For Bedlam": ich kann mich nicht erinnern, von DP schon mal ein Lyric-Video gesehen zu haben, was aber auch an meinem Gedächtnis liegen kann ...
      Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass der Text als mehr als irgendein "Verlegenheitstext" angesehen wird, von Ian Gillan, den anderen, der Plattenfirma. Da ja ein Documentary in Vorbereitung ist, wäre es ein leichtes gewesen, Schnipsel daraus im Video zu verarbeiten.
      Ich habe den von Lutz geposteten Text mal durch vier Übersetzungsprogramme gejagt und für jede Zeile die mir am besten übersetzt erscheinende ausgewählt. Rausgekommen ist das :

      Zeit für Aufruhr

      Die kalten Stufen des Instituts für politisch Geisteskranke absteigend
      Nie wieder gesehen zu werden
      Abschied vom Tageslicht
      Von nun an werde ich in einem stinkenden Bett von nassem Stroh verrotten

      Direkt aus der Asche des Lebens habe ich gelernt, mich zu benehmen
      Was zu glauben ist, was nicht zu sagen ist, von der Wiege bis zum Grab
      Ah ..... wie ein guter kleiner Sklave
      meine Milch saugend aus den giftigen Zitzen des Staates
      zweifelsohne dafür konzipiert, jeden Gedanken an Flucht zu unterdrücken
      Ah..... Ich ergebe mich dem Schicksal
      Kein Mitleid, kein Mitleid
      Ich will kein Mitleid für mich in dieser schmutzigen Zelle
      Ich werde euch in der Hölle sehen
      Wir sehen uns in der Hölle
      Gefroren in der Zeit, bin ich ein Musterexemplar, befestigt an meinem Thron
      Mit eine Armee von Schmetterlingen an den Pranger gestellt, friedvoll und anfällig
      Ah... Wir waren nie allein
      Kein Mitleid, kein Mitleid
      Ich will kein Mitleid für mich in dieser schmutzigen Zelle
      Wir sehen uns in der Hölle

      Nach Jahrhunderten des Lebens mit nichts als meinen Überzeugungen
      Gebrochene Finger krallen durch die Wände meiner Einkerkerung
      Flüchtend vor den Fängen der ewigen Verdammnis
      Ich war justiert





      Ich bin gespannt auf Verbesserungen/Interpretationen. Politik ist naheliegend und wurde bereits genannt, ist aber etwas allgemein ?
      Wer spricht dort ? Ist es überhaupt EINE Person, oder spricht in den Gebetspassagen am Anfang und am Ende ein anderer ?
      Was meint ihr ?

      tumeni schrieb:

      Ich fand damals allerdings auch die kurze Version von "Hell To Pay" besser, da war ich aber wohl die Ausnahme ...
      Bei der langen empfand ich die Keyboard-Geschichte als künstlich reingeschoben.


      MIr gefällt die lange, wegen dem Keyboard Solo viel besser. Bei der kurzen fehlt mir genau das.

      Kann aber auch mal anders sein. Von der "Whitesnake - Live In The Heart Of The City", gabe es eine gekürzte Version von "Ain't No Love....", die hat mir immer sehr gut gefallen, weil das Gitarren-Solo von marsden in das von Moody übergeht. Im Original ist dazwischen, der lange Publikumsteil.

      Sam Brown's größter Hit war der Song "STOP!", den man mittlerweile u.a. auch von Joe Bonamassa kennt.

      Von Sam Brown's version gibt es auch eine weniger bekannte Album-Version mit einem irren Hammond-Solo in der Mitte. Ich war eine ganze Zeit lang überzeugt, dass es Jon Lord sein muss, auch wenn etwas anderes im Booklet steht. Übrigens eines meiner absoluten Lieblingsorgelsolos aller Zeiten. Unbedingt mal anhören.

      Auf der Singleversion wurde das Hammond-Solo gestrichen. Phantastischer Song.

      Hier die lange Version. Hammondsolo ab 2:58:





      Sweet CHILD IN TIME....
      see the blind man shooting at the world...