Meine Kritik zu "inFinite"

      Sehr interessante Gegenüberstellung.
      Sehr schlüssig und könnte ich so unterschreiben. Obwohl mich die ELP-Fanfaren ein wenig stören, da diese so gar nicht DP sind und mir die beiden außenstehenden Songs "Vincent Price" und "Roadhouse Blues" besonders gut gefallen. Schön, dass Du das wirklich sehr purpleige "Pardise Bar" erwähnst. Zu schade als B-Seite.

      Um noch einmal auf die Fanfaren zurück zu kommen. Was Deep Purple Bands wie ELP, Led Zeppelin, Uriah Heep, Sweet etc. immer voraus hatte, ist, dass man die Band nicht auf ein bestimmtets Klischee reudzieren konnte (ELP: Fanfaren, Symphonisch), Led Zeppelin (orientaisch, pseduo-folk), Uriah Heep und Sweet (Harmoniegsänge), Black Saabth (unheimlich, düster), Free (Blues).

      Auf was kann man da Deep Purple reduzieren? (Hammond, Gitarrenstil?) - wohl eher nicht. Deren gehemrezept war immer die Vielfalt - sicherrlich auch den Line-Up-Wechseln geschuldet. Für mich einer der Hauptgründe warum ich Deep Purple Fan bin.

      Kalle



      Sweet CHILD IN TIME....
      see the blind man shooting at the world...
      Bei mir hat sich Now what etwas besser platziert. Wie ich finde, gibt es auf dieser Scheibe wirklich keine schwachen Songs. Bei in Finite liege ich da etwa bei deiner Einschätzung, wobei mir "one Night in Vegas" mittlerweile besser gefällt... Das haben Purpendicular mit Ian Paice live gebracht..... das kam echt gut rüber.
      Gruss Hans-Jürgen

      hst.net schrieb:

      ...wobei mir "one Night in Vegas" mittlerweile besser gefällt... Das haben Purpendicular mit Ian Paice live gebracht..... das kam echt gut rüber.


      Hahaha, gefiel mir auch wirklich gut bei Purpendicular - wobei der Song, von Walsh gesungen, auch perfekt auf einen der bei "Purpendicular-Alben" sein könnte.

      Ich betrachte sie eigentlich eher als Robbie Walsh Solo-Alben, weil außer Walsh nur Studiomusiker drauf sind. Aber die beiden Alben passen musikalisch (nicht gesanglich) perfekt zwischen "Now What!?" und "Infinite". Sehr "morsige" Gitarren. Sind gar nicht schlecht.

      Kalle



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      joni02 schrieb:

      Der letzte Schritt zur Langzeitstudie: Meine Meinung zu inFinite nach exakt einem Jahr, 4 Monaten und 4 Tagen.

      Wieso bist du und nicht ich auf diese originelle und gleichzeitig seriöse Idee gekommen, Jonas? Eine Beurteilung direkt nach Erscheinen des Albums, frisch und aufgewühlt ob des langen Wartens davor und des ersten noch sehr vom Bauch geprägten Eindrucks. Und dann ein weiteres Urteil, ein Jahr später, wenn sich alles gut abgelagert hat, wenn der Verstand in der Lage ist, dem Bauch klarzumachen, wo der Hammer hängt.
      Inhaltlich sehe ich es genauso wie Du, jetzt, wo man das Album bei verschiedenen Stimmungen, in unterschiedlichen Jahreszeiten und überhaupt in Momenten der Trauer, der Freude, oder des Indifferenten gehört hat. Fürwahr: auch ich finde, es ist etwas ungleichmäßiger als "Now What's?!". Letzteres Album ist und bleibt im Höreindruck sehr homogen, "inFinite" hingegen recht ungleichmäßig. Aber "The Surprising" und "Birds of Pray" sind für mich 'Übersongs', die ich bei "Now What's?!" vergeblich suche.
      Und an einem Punkt sind wir unterschiedlicher Meinung: "Roadhose Blues" ist so untypisch für DP-geschulte Ohren, dass es schon wieder absolut typisch ist im DP-Kanon. Denn es ist das 'Untypische', das DP von allen anderen Hardrock-Bands unterscheidet (mein Grund, DP allen anderen 'verwandten' Bands vorzuziehen), absolut großartig und in diesem Song überaus originell umgesetzt. Rock on! nainallig

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      nainallig schrieb:

      joni02 schrieb:

      Der letzte Schritt zur Langzeitstudie: Meine Meinung zu inFinite nach exakt einem Jahr, 4 Monaten und 4 Tagen.

      Denn es ist das 'Untypische', das DP von allen anderen Hardrock-Bands unterscheidet (mein Grund, DP allen anderen 'verwandten' Bands vorzuziehen), absolut großartig und in diesem Song überaus originell umgesetzt. Rock on! nainallig


      Das trifft den Nagel auf den Kopf. Das ist das, was ich in einem anderen Beitrag als "vielseitig" bezeichnet habe. Genau so geht es ja auch mit Songs wie "Vincent Price" oder das wunderbare "It'll Be Me" oder "The Turtle Island Shuffle". Letzteres ist ein wahres Meisterwerk.



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      Das ist alles absolut richtig, auch Vincent Price ist ein toller Song der auf auch Now What?! passt, obwohl er ein klein wenig aus der Reihe tanzt. Er gehört einwandfrei dazu. Er hebt sich nur im Arrangement etwas vom Rest ab.

      Beim Roadhouse Blues sehe ich das etwas anders, weil er die Spitze der Heterogenität auf dem Album ist und er m.E. kein bisschen an dieser Stelle passt. Anfangs habe ich das Argument, Paradise Bar ist nicht auf dem Album, weil es stilistisch nicht passt, noch einigermaßen verstanden, aber in Anbetracht dessen, das der Roadhouse Blues auch dabei ist, ist das irgendwie etwas lächerlich.
      Die Version an sich ist toll, handwerklich große Klasse, keine Frage und ich höre sie mir auch gerne an, aber nach einem Knaller wie Birds Of Prey, mit The Surprising, All I Got Is You und Time For Bedlam noch im Ohr...?
      Für mich ist er selbst auf auf dem vielschichtigen Album "inFinite" zu anders als der Rest, wäre der Roadhouse Blues auf der Time For Bedlam EP gelandet und dafür Paradise Bar auf "inFinite" wäre es m.E. passender, aber jedem das seine ;)

      joni02 schrieb:

      ... wäre der Roadhouse Blues auf der Time For Bedlam EP gelandet und dafür Paradise Bar auf "inFinite" wäre es m.E. passender, aber jedem das seine ;)


      Daran habe ich alledings auch schon gedacht. "Paradise Bar" ist zu gut für eine "B-Seite" und "Roadhouse Blues" ist eben auch ein Cover - dass sich gut als B-Seite gemacht hätte.
      Iron Maiden hatten sehr oft (recht gute) Cover-Versionen als B-Seiten.

      Schön, dass Du die version von "Roadhouse Blues" an sich magst.

      Kalle



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      Kalle schrieb:

      Sehr interessante Gegenüberstellung.


      Find ich auch. Die Bewertungen von Platten kann sich durchaus im Laufe der Zeit ändern. Bei mir passiert dies oft bei einzelnen Songs. Manche mag ich zuerst überhaupt nicht, oftmals gewinnen sie dann aber einiges an Qualität, oft auch, wenn ich die entsprechenden Songs dann mal live gehört habe.

      Kalle schrieb:


      Um noch einmal auf die Fanfaren zurück zu kommen. Was Deep Purple Bands wie ELP, Led Zeppelin, Uriah Heep, Sweet etc. immer voraus hatte, ist, dass man die Band nicht auf ein bestimmtets Klischee reudzieren konnte (ELP: Fanfaren, Symphonisch), Led Zeppelin (orientaisch, pseduo-folk), Uriah Heep und Sweet (Harmoniegsänge), Black Saabth (unheimlich, düster), Free (Blues).

      Auf was kann man da Deep Purple reduzieren? (Hammond, Gitarrenstil?)

      Kalle


      Auf was könnte man denn Deep Purple gemäß obiger Aufstellung reduzieren?

      Bei LedZep fehlt auf jeden Fall mal "Blues". Und was genau ist pseudo-folk? Und worunter würden die langen Jams bei How Many More Years, Dazed & Confused, No Quarter oder Whole Lotta Love denn fallen?
      Give a man some fish and he can eat for a day. Give a man some Phish and he can groove for a lifetime.
      Sorry, ich meinte nicht, was die Band alles spielen kann (und auch tat), sondern auf das auf das man sie reduziert.
      Dass sie live eine irre gute Band waren steht außer Frage. Auch wenn mir einiges nicht gefällt.

      Wenn man Songs hört wie "Still Of the Night" oder "Judgement Day" o. ä. dann sind es eben immer diese typischen LZ-sachen à la Kashmir auf die man LZ reduziert.
      Dabei gab es durchaus andere Songs bei LZ.

      Genauso wie bei Balck Sabbath - sie werden reduziert auf "War Pigs", "Iron Man", "Paranoid" - sie haben aber viel abwechslungsreichere Sachen gebracht.

      Aber ich kann mich nicht erinnern, dass eine andere Band mit einzelnen Songs von DP verglichen werden. Dafür waren sie einfach zu abwechlsungsreich.

      Mit Pseudo-Folk, meinte ich Songs von LZ, die irgendwie folkig klangen, aber dafür zu rockig waren. Mir fallen nicht immer die Titel ein, weil ich LZ nicht so gut kenne. Ich glaube "Immigrant Song" ist so einer.

      Aber: Ich bin kein LZ-Hasser :)
      Ich habe im letzten Jahr wirklich alles LZ Scheiben gehört. Ich würde ein Studio-Album zusammenbekommen, dass mir gut gefällt. Aber da sind nicht unbedingt die bekannten Songs drauf. Ich mag natürlich "Black Dog", "Whole Lotta Love", "Rock'n'Roll", "Stairway To Heaven". Sachen wie eben "Kasmir" und "Immigrant Song" gefallen mir nicht - was vor allen Dingen am Stil und an Plant liegt. Bonham ist klasse.
      Page finde ich überbewertet, aber natürlich immer noch sehr gut.

      Kalle



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      Led Zeppelin war schon eine großartige Band - der Hype, den es um die Band in den 70er Jahren gab, allerdings übertrieben. Der beste Musiker dieser Band (um auch hier das 'Untypische' wieder hervorzuholen) war ausgerechnet ihr unbekanntestes Mitglied: John Paul Jones. Dass er, nicht nur im Studio, sondern auch live, sowohl den Bass, als auch die Keyboards bedienen musste - und das auch noch ausgesprochen gekonnt tat - nötigt mir jeden Respekt ab. Jimmy Page, immerhin bei den Yardbirds (als Nachfolger von Eric Clapton und Jeff Beck geschult), war ein sehr guter Gitarrist, aber es gibt noch bessere, finde ich. Bonham besitzt den 'Untoten-Bonus' eines Musikers, der viel zu früh in eine andere Welt hinübergewechselt ist, aber, bei Lichte betrachtet sind bzw. waren Jon Hiseman, Ian Paice, Zak Starkey, Keith Moon und Simon Phillips (um nur mal einige zu nennen) schlicht besser. Und Robert Plants Stimme geht ganz kommod an meinen Vorlieben vorbei, dies bitte als rein subjektive Aussage verstehen! Meine Lieblingssongs der Band: "Babe, I'm gonna leave you" und "Since I've been loving you". Letzterer bestätigt im Übrigen auch, das LZ sehr wohl ausgezeichneten Blues spielen konnten. Rock on! nainallig

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „nainallig“ ()

      Ach ja, auch die LZ-Musiker haben sich (wahrscheinlich sehr interessiert) das DP-Album "FIREBALL" angehört - und waren, wie ich bis heute auch, der Meinung, dass "Fools" zu den stärksten Songs der Rockmusikgeschichte gehört. Also haben sie den 'langsamen' Teil dieses Songs als Blaupause benutzt und daraus "Kashmir" geschmiedet. Die Genialität des DP-Songs sucht man im LZ-Song leider vergeblich. Rock on! nainallig
      LZ war nie meins. Mir gefallen einzelne Songs, aber zwei Stunde LZ ertrage ich schlecht... das war mir immer etwas zu nebulös und zu abgedreht.
      Wenn ich mir da die 20 min Versionen von Mandrake Root oder Wring that neck anhöre, da geht es mir ähnlich, da war doch auch viel Freestyle dabei. Das würde heute niemand mehr so machen, war aber für die Zeit, mit dem entsprechenden Dope intus, sicher o.K.
      Gruss Hans-Jürgen