Deep Purple auf AMIGA-Label

      Deep Purple auf AMIGA-Label

      In der zweiten Hälfte der Siebziger als auch in der ersten Hälfte der Achtziger gab es in der DDR Tonträger von Deep Purple zu kaufen.
      Zuerst erschien auf dem AMIGA-Label ein LP-Sampler (zeitgleich mit einer Musikkassettenausgabe), der acht Titel beinhaltete, später dann eine Quartett-Single (anderer Ausdruck für EP) mit vier Songs.
      Wie man sich denken kann, waren diese Veröffentlichen jeweils nur kurzzeitig erhältlich.
      Besonders die Langspielplatte verkaufte sich besser als geschnitten Brot (eine Stunde und weniger reichten aus, um das Kontingent in den Plattenläden auf den Nullpunkt schmelzen zu lassen).
      Die Vierer-Single brachte es unter Umständen darauf, sich über den Tag zu retten und lediglich Kassetten waren manchmal einige Tage im Fachhandel vorrätig.
      Ich besaß zuerst die Tonbandform (Erstausgabe mit rot-weißem Label), später gabelte ich im Dunstbereich des DDR-üblichen Tauschhandels das Vinylalbum auf und schließlich erwarb ich im Laden die AMIGA-Quartett-Single.

      Sicher, den meisten hier gewiss bekannt. Dennoch habe ich es zum Veranschaulichen und Lesen mal groß gebastelt.


      AMIGA-LP 8 55 562




      AMIGA-EP 5 56 096




      AMIGA-Kassette 0 55 562

      Die LP war mein erster richtiger DP-Tonträger, dazu kamen noch verrauschte Kassettenaufnahmen, später ein Tonbandgerät, das war schon besser. Die Originalplatten konnte ich mir erst später leisten, auf Plattenmärkten wurden sie zwischen 80 und 120 Ostmark verkauft und das war ein Lehrlingsmonatsgehalt. Der Text auf der Rückseite, nun ja, was für ein ideologischer Quark :S . Egal, die Musik war wichtiger!
      Es ist gewiss möglich, eine Zeitlang autoritär zu regieren, frei nach Machiavellis Motto, dass, wenn man sich als Herrscher entscheiden muss, ob einen die Untertanen lieben oder fürchten sollen, der Herrscher sich immer fürs Letztere entscheiden wird. So war es auch in der DDR. Auf Dauer kann eine solche Herrschaft gegen den Willen des Volkes nicht gelingen, denn Menschen haben nun mal die Unart, nicht immer Untertanen, sondern irgendwann mündige Staatsbürger sein zu wollen. So gesehen hat Ulbricht mit seiner berühmt-berüchtigten Rede, in der er ausrief, dieses 'monotone Yeah, Yeah, Yeah' wolle doch niemand hören, im Sinne seiner eigenen Herrschaft eine Todsünde begangen. Denn in Ost und West wollten die Jugendlichen mehrheitlich nichts anderes hören. Ulbricht hat damals extrem leichtsinnig (und endgültig) eine unüberwindbare Kluft zwischen der Jugend und der SED geschaffen. Wer aber glaubt, auf Dauer gegen seine eigene Jugend regieren zu können, schaufelt sein eigenes Grab - ganz schön dämlich, Herr Ulbricht. Und Herr Honecker war diesbezüglich auch kaum klüger als sein Vorgänger. Rock on! nainallig