Würden Sie die Musik eines 60-jährigen
kaufen? Wie begann diese ungewöhnliche
Karriere? Die Folge: Aufnahmen zur ersten LP `Shades Of Deep
Purple` in der Rekordzeit von nur 18 Stunden. In der britischen Heimat
war die Resonanz auf diese Scheibe
minimal. Doch in den USA geriet die Single-Auskopplung `Hush` zum Verkaufsschlager
und erreichte Nummer 4 der Charts, das Album einen respektablen 24. Platz.
Dem folgenden Album `The Book Of Taliesyn` schenkten weit weniger Käufer
ihre Gunst (US # 54). Da sich auch an der Heimatfront keine Besserung abzeichnete,
trennten sich Lord, Blackmore und Paice noch vor dem Erscheinen des von Januar
bis März 1969 eingespielten dritten Albums `Deep Purple` (veröffentlicht
im Juni in den USA und im November im UK) von ihren Mitstreitern. Neue Richtung: „Innerbetrieblich“ konnte sich allerdings Saitenakrobat Blackmore durchsetzen. Mit einem Album, das den programmatischen Titel `Deep Purple In Rock` trug, etablierten sich DEEP PURPLE, nunmehr Flaggschiffe eines bis zum Exzess getriebenen härteren Sounds. Die fünf Musiker waren wesentlicher Bestandteil der als Hard Rock-Quartett apostrophierten wichtigsten britischen Bands jener Jahre. Sie markierten gemeinsam mit BLACK SABBATH, URIAH HEEP und LED ZEPPELIN auch eine Wende in den öffentlichen Hörgewohnheiten. Auf die großen Hitparadenerfolge der anderen Bands in den Single-Hitparaden, wie `Paranoid`, `Gypsy´ oder `Whole Lotta Love`, antworteten DEEP PURPLE mit `Black Night`: Nummer 2 im Vereinten Königreich. Die B-Seite hieß `Speed King` und eröffnete den Reigen einprägsamer Melodien und harter Riffs des Albums `Deep Purple In Rock`, das Platz 4 der Album-Charts erreichte. Ganz oben: Der Boden für die absolute Spitze war damit vorbereitet, und im September 1971 ereichte die LP `Fireball` die Pole Position der britischen Hitparade. Die ausgekoppelte Single `Fireball`/`Demon’s Eye` landete immerhin auf Platz 15. `Machine Head` erreichte ebenfalls Platz 1 (US # 7) und lieferte eine der Kulthymnen des Rock: `Smoke On The Water` (US # 4). Die vermeintlich besten Mitschnitte einer Japan-Tournee wurden für das Live-Doppelalbum `Made In Japan` zusammengestellt (UK # 16, US # 6). Erneute Wechsel und Niedergang: Nach der folgenden Studio-LP `Who Do We Think We Are` (UK # 4, US #15) verabschiedeten sich Gillan und Glover im Sommer 1973 und wurden durch Glenn Hughes (Bass, Gesang; * 21. August 1952) und David Coverdale (Gesang, * 22. September 1951) ersetzt. Die brodelnde Kreativität der aktuellen Band führte zu einem erneuten Höhepunkt: `Burn` (UK # 3, US 9). Dieser Standard konnte mit Stormbringer (UK # 6, US 20) nicht ganz gehalten werden. Zudem waren die Fans etwas irritiert ob des partiellen Funk-Einschlages. Blackmore zog die Konsequenzen, verließ DEEP PURPLE und gründete RAINBOW. Die vier verbliebenen Musiker machten mit Tommy Bolin (* 1. August 1951) weiter, gaben aber nach dem Album `Come Taste The Band` (UK # 19, US 43) „endgültig“ auf (letzter Auftritt im März 1976 in Liverpool) und arbeiteten fortan in verschiedenen anderen Formationen. Die schnell noch (Jahre zu spät) nachgeschobene Single `Smoke on The Water` erreichte Platz 21 (UK). Bolin starb am 4. Dezember 1976 an einer Überdosis Heroin. Reunion und Personenkarussell: Acht Jahre nach dem Split fanden sich Blackmore, Gillan, Glover, Lord und Paice wieder zusammen. Ihre neue Scheibe `Perfect Strangers` wurde begeistert aufgenommen (UK # 5, US 17), eine ausgedehnte Welttournee und zahlreiche Festival-Auftritte als Headliner waren die Folge. Mit dem Rückenwind des Erfolges nahmen die Musiker `The House Of Blue Light` auf (UK # 10, US 34), befanden sich aber mittlerweile im Abwind, dokumentiert auf dem Album `Nobody’s Perfect` (1988, UK # 38, D # 13). Gillan verließ das sinkende Schiff und wurde im Dezember 1989 durch den früheren RAINBOW-Shouter Joe Lynn Turner (* 2. August 1951) ersetzt. Jener konnte seine Vorzüge bei DEEP PURPLE jedoch nicht optimal einbringen und wurde nach einem vergleichsweise schwachen Album `Slaves and Masters` (UK # 45, US 87) im April 1992 wieder durch seinen Vorgänger Gillan ersetzt. Mit `The Battles Rages On` (UK # 21) konnte man zumindest die Fans in der Heimat einigermaßen besänftigen. Doch der Ärger zwischen den Kollegen schwelte weiter und kam zeitweilig zum Ausbruch. So musste Blackmore mitten in der Welttournee gegen Joe Satriani ausgetauscht werden. Nach Erfüllung der Tourverpflichtungen suchte die Gruppe nach einer dauerhaften Lösung und entschied sich im November 1994 für Steve Morse (* 28. Juli 1954). Neue Zeiten: Das Bandklima scheint seither ausgezeichnet zu sein, woran auch die Tatsache nichts änderte, dass `Purpendicular` (UK # 58) den hochgesteckten Erwartungen kaum gerecht werden konnte, was noch mehr für `Abandon` galt. Die Zeit des Nachdenkens wurde durch eine besondere Aktivität überbrückt: Anlässlich des 30. Jahrestages des Erscheinens von `Concerto For Group And Orchestra` tourte die Gruppe 1999 mit Gästen (u.a. Ronnie James Dio) durch die Lande und veröffentlichte die in London mitgeschnittenen Aufnahmen auf DVD und Doppel-CD unter dem Titel `Live At The Royal Albert Hall` (2000). Während dieser Zeit wurde Jon Lord klar, dass er des ewigen Tourens müde war und sich stärker um eigene Projekte kümmern wollte. Die Trennung (laut Ian Gillan die freundschaftlichste Verabschiedung, die er innerhalb der Gruppe je erlebt habe) vollzog sich schrittweise, zeitweilig standen Jon Lord und der neue Keyboarder Don Airey (* 21. Juni 1950) zugleich auf der Bühne. Auch einige Songs der CD `Bananas` (2003) waren noch unter Mitwirkung von Lord entstanden. Später veröffentlichte er sein Album `Beyond The Notes` (2004). Aktuelles Album: Nun gibt es am 21. Oktober wieder einen neuen Longplayer von DEEP PURPLE. Alle Bandmitglieder ziehen ganz offensichtlich an einem Strang, das Ergebnis ihrer gemeinsamen Anstrengungen ist exzellent. Wer `Rapture Of The Deep` hört, kann nicht anders als begeistert sein - obwohl sogar das zweite Bandmitglied in diesem Jahr sein 60. Lebensjahr vollenden wird.
• Erste Besetzung (April 1968 bis Juni 1969):
Jon Lord (Keyboards), Ritchie Blackmore (Gitarre) Nick Simper (Bass), Rod
Evans (Gesang) und Ian
Paice (Schlagzeug). Weitere Informationen, Fotomaterial und
Hörproben
für Medienpartner gibt es immer aktuell unter: www.edelmedialounge.de 1. Money Talks "LLRR" ................... |
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