Interview 1978

      Interview 1978

      Ein Interview mit Ritchie Blackmore, geführt von Jon Young, 1978. Niedergeschrieben von Darkhop.

      Übersetzt aus dem Englischen von Axel Dauer unter Mithilfe seiner lieben Frau Brenda. Manche Passagen mögen sich etwas "eigenartig" anhören, das liegt aber nicht an der Übersetzung. Ritchie hat manchmal eine sprunghafte Art und Ausdrucksweise. Ich habe versucht, so dicht wie möglich an dem zu bleiben was er gesagt hat, auch wenn es manchmal etwas seltsam anmutet. So spricht er halt.....

      Als Dave Schulps und ich durch die Dunkelheit zu unserem drohenden Interview rollten, waren wir mit Besorgnis erfüllt. Schließlich war Ritchie Blackmore nicht gerade als Schmusekätzchen bekannt. Tatsächlich waren seine Jahre mit Deep Purple geprägt von seiner Launenhaftigkeit, mürrischem Schmollen und sogar völliger Feindseligkeit.

      Die Teutonische Strenge seiner derzeitigen Band, Rainbow, läßt kaum darauf schließen, daß die Zeit ihn auch nur ein bißchen umgänglicher gemacht hätte. Wir wußten noch nicht einmal wohin wir gefahren wurden ! Was war wenn unsere Fragen Ritchie verärgerten und er uns "zum Schweigen brachte" ?

      Wahnvorstellungen versetzen einem einen harten Schlag.

      Es war nichts zu befürchten, wie sich herausstellen sollte. Nach einer ausschweifenden Fahrt hielten wir an einer Vorortpinte in Greenwich, Connecticut (Ritchie wohnt in der Nähe) und ließen uns in einer schmierig wirkenden Anmachkneipe nieder.



      In typischem Kneipengetöse, gelegentlich unterbrochen durch Bemerkungen eines "Vererhrers", der Fragen stellte wie "seid Ihr Deep Purple?", bekamen wir unsere Unterhaltung.



      Ritchie Blackmore stellte sich als wohltuendes Exemplar guten Anstands heraus und war bereit, absolut alles zu besprechen. Wirklich, als wir die Überraschung darüber überwunden hatten, ihn als feundlichen Kerl kennenzulernen, returnierte er sogar Fragen, die hart an der Grenze zur Taktlosigkeit lagen und die man einem Mann mit seinem Image eigentlich besser nicht stellen sollte. Schade war nur, daß der rücksichtsvolle und offene Mr. Blackmore darauf bestand, daß seine "ergiebigsten" Bemerkungen nicht gedruckt werden dürften.



      Rainbow hatte an diesem Abend eine Probe für ihre bevorstehende mehrmonatige Tournee beendet, die das neue Album Long Live Rock And Roll unterstützen sollte. Angesichts der Tatsache, daß dies das vierte Album der Band war, warum wurde so lange gewartet mit dem Versuch, sich in Amerika durchzusetzten ?



      "Es war einfach so, daß die anderen Märkte zuerst da waren, Europa und das alles. Und wir nutzten lieber diesen Vorteil, als in Amerika nur als unbedeutende Band herumzuspielen. Nun ist der einzig verbleibende Markt Amerika und wir sind die Außenseiter. Meistens teilen wir die Auftritte mit REO Speedwagon. Auch Foghat ist mancherorts der Aufmacher. Es ist nicht genauso wie neu anzufangen. Manche Leute denken das, aber es ist einfach nur etwas das Du machen mußt. Ich freue mich sogar ziemlich darauf. Es bedeutet, daß ich anschließend zurück an die Bar gehen kann. Wenn Du die Zugnummer bist, kommst Du zurück ins Hotel und alles ist zu."



      Waren die Zuschauermengen bei Deep Purple zu groß geworden ?



      "Die waren manchmal zu groß. Das entwickelte sich zu schnell. Es ist schon komisch wie etwas manchmal so eskaliert und so groß wird, obwohl Du weißt, Du bist nicht anders als jede andere Band. Es stellt sich dann heraus, daß all diese Leute, die diese Gruppe sehen wollten, im nächsten Jahr eine andere Gruppe sehen wollen, die genauso gut oder schlecht ist, je nachdem wie Du's sehen willst. So wie es sich entwickelt, denke ich, wird es schlimmer. In Amerika gibt es einige sehr sonderbare Supergruppen."



      So wie Kiss ?



      "Nein, Kiss mag ich weil sie's nicht schert was die Leute über sie denken. Sie probieren's und es funktioniert. Die sind die ersten, die dir zugeben, daß sie keine guten Musiker sind. Ich rede von mittelmäßigen Bands die diesen trägen lahmarschigen "Cocaine" Rhytmus abliefern. Die Diskjockeys lieben das und spielen es die ganze Zeit."



      Oh, Fleetwood Mac ?



      (lacht) "Seltsam daß Du gerade die erwähnst. Nette Leute, aber ich stehe ihrer Arbeit zurückhaltend gegenüber. Aber der Rest von Amerika scheint da keine Vorbehalte zu haben. Die stehen im Moment auf dieses ruhige Zeug und ich bin nicht erpicht darauf. Ich mag intensive Musik die daherkommt wie ein Drama, ein Schauspiel."



      New Wave hat diese Spannung, oder ?



      "Naja, das hat den Schwung, die Energie, aber es hat nicht die Musik. Das ist genauso verkehrt. Ich bin nicht ganz sicher was ich lieber höre, New Wave oder Fleewood Mac. Ich denke oft darüber nach und ich glaube ich würde Fleetwood Mac spielen weil ich das andere Zeug nicht leiden kann."



      Um ganz vorne anzufangen, wann hast Du begonnen Gitarre zu spielen?



      "Als ich elf war. Es war größtenteils meine Idee, zusammen mit meinem Vater. Er bestand darauf, daß ich anständige Stunden nahm, denn wenn ich eine Gitarre haben wollte, hatte ich es anständig zu lernen."



      Hattest Du da schon im Sinn, Rockmusik zu machen ?



      "Ja, denn da gab es einen Kerl namens Tommy Steele der mit einer Gitarre herumtollte und Presley und das Ganze. Ich wollte das auch machen, genau wie jeder andere auch.... Duane Eddy, dann Hank B. Marvin, dann Django Reinhardt, Wes Montgomery, James Burton, Les Paul. Ich kaufte alle Platten von Les Paul bis ich 17 war, aber danach hatte ich andere Vorbilder. Dann habe ich überwiegend geübt. Ich hörte Rockmusik durch Buddy Holly bis 16, 17 (1962). Dann war ich allein. Ich fand überhaupt keine Anregungen bei Gitarristen, ich hatte mehr Inspirationen von Geigern. Ich höre wirklich nicht allzuviel Rock'n'Roll. Jimi Hendrix war gut und ich mochte Cream.

      Ich fuhr nicht besonders ab auf Leute wie die Beatles und die Hollies, und all dieses Gesangszeug. Die Stones ? Die hielt ich für Idioten. Das waren doch bloß von Chuck Berry geklaute Riffs. Chuck Berry war in Ordnung. Manchmal bin ich gerade heraus gesprächig aber für die Stones habe ich überhaupt keine Zeit. Ich kann verstehen wofür sie respektiert werden und ihre Rhytmen sind sehr gut, sehr beständig auf Platte. Ich respektiere sie aber ich mag sie nicht."



      Und der Blues ?



      "Es mag vielleicht herablassend klingen aber ich finde ihn etwas zu begrenzt. Ich spiele gerne einen Blues wenn ich jamme, aber dann will ich zu anderen Dingen kommen. Ich hörte ein paar Jahre B.B. King aber ich mag Sänger lieber als Gitarristen. Ich hielt Albert King für einen brillianten Sänger. Diese Tiefe, die auch bei Paul Rodgers hervortritt. Ich mag eine Bluesgrundlage bei einigen Sachen, das kann sehr interessant sein mit klassischen Zwischentönen."



      Was war Dein erster professioneller Auftritt ?



      "Meine erste Band hatte ich mit Screaming Lord Sutch. Er machte erstaunliche Reklame-kunststücke -- er ging rauf zum Ministerpräsidenten, streckte seine Hand aus und sagte 'hallo auch'. Im ersten Reflex schüttelte der Ministerpräsident seine Hand und plötzlich dachte er 'wer ist dieser Mann?' Er hat Fotos von sich händeschüttelnd mit allenmöglichen Persönlichkeiten. Er kopierte Screamin' Jay Hawkins. Danach war ich bei einer Band namens Outlaws und machte drei Jahre lang Sessions. Sie waren bekannt für sehr ordentliche Session Arbeit, also haben wir auf Sessions zusammengearbeitet (nebenbei brachten sie einige Singles von sich selbst heraus). Du bekamst nur die Musik, die Du spielen solltest, manchmal waren es nur die Hintergrundspuren. Es ging uns nichts an für wen wir spielten, es ging nur darum, das Geld zu bekommen und zu verschwinden."



      Hast Du nach Noten gespielt ?



      "Ja, aber nicht besonders gut. Es waren mehr Zettel mit Akkorden. Pagey war bei all diesen Sessions dabei. Manchmal kriegtest Du absolute Rock'n'Roller, die konnten spielen, konnten aber keine Noten lesen und andere konnten Noten lesen, waren aber unfähig zu improvisieren. Manchmal wollten sie Rock'n'Roll Sessions und dann haben wir eben das gemacht."



      Du und Jimmy Page, ihr habt doch beide in Neil Christian's Band gespielt, stimmt's ?



      Blackmore lachte und dachte eine Sekunde nach bevor er antwortete: "Ich war bei ihm ungefähr ein Jahr lang drinnen und draußen. Es war schwierig, für Chris, das ist sein richtiger Name, zu arbeiten. Er war eine etwas bizarre Person. Tatsächlich hat Jimmy Page etwa drei Jahre mit ihm gespielt. Das war das erste mal daß ich Pagey traf. Ich war 16. Er war gut damals; ich bezeichne ihn als dreidimensionalen Gitarristen. Er hat Bandbreite, er hat Ideen, aber er kann nicht alles sein, also mangelt es ihm manchmal ein bißchen an der Improvisation. Er verfängt sich so mit dem Produzieren und allem was sonst damit zusammenhängt eine Spitzenband zu sein.

      Wohingegen jemand wie Jeff Beck das vollständige Gegenteil ist. Jeff kann sehr gut aus dem Stehgreif arbeiten, aber ich glaube nicht, daß er einen Song schreiben kann. Es ist immer die Melodie von jemand anderem. Er hat nicht viele Ideen, aber er ist ein brillianter Gitarrist.



      Unsere kurze Suche nach weiteren dreidimensionalen Gitarristen brachte keinen weiteren hervor, der Blackmore's Zustimmung fand. Ritchie wurde gebeten, sich selbst zu bewerten.



      "Das wird jetzt sehr eingebildet klingen, aber ich denke, daß ich besser improvisieren kann als irgendein anderer Rock-Gitarrist. Meine Schwäche ist das Komponieren. Ich falle wirklich durch beim Komponieren. Ich kann einen Riff herausbringen und ich bin gut im Improvisieren, aber ich bin nicht besonders gut darin, einen Song zusammenzusetzen. Ich habe es gemacht, es ist sowieso niemand anders da der es macht. Ich bin sehr frustriert über mein Komponieren, ich denke zur Hälfte ist es fürchterlich. Aber Improvisieren ist kein Problem für mich -- wirklich, es ist etwas was ich die ganze Zeit machen könnte. Das mag etwas eigenartig klingen."



      Du tendierst also dazu, Deine Stücke nicht auswendig zu lernen.



      "Nein, das ist teilweise meine Schwäche. Ich habe ein sehr schlechtes technisches Gedächtnis, also kann ich, wenn ich eine Melodie schreibe, nicht behalten welche Noten es genau sind. Das ist wirklich höchst ärgerlich, weil ich schreibe was und sag mir 'das ist großartig, ich spiel's nochmal und nehm es auf'. Und ich spiel's nochmal und 'ach herrje, ich hab's vergessen. Was hab ich noch gespielt?' Das ist wirklich ärgerlich. Ich mag es nicht zu schreiben; es ist wie Hausarbeit für mich. Ich mach' es weil ich nicht viele um mich habe die es machen. Das soll keine Kritik an meinen Leuten sein.... Die Songs sind zur Hälfte eine Enttäuschung."



      Aber hast Du nicht das meiste von Purples Musik geschrieben ?



      "Ich habe die meisten Riffs und Läufe gemacht weil, wir hatten grundsätzlich so viel Streit in den ersten zwei Jahren, und ich war es leid, also sagte ich 'laßt es uns in fünf Teile aufteilen' denn jeder hat gezankt 'ich habe diese Note geschrieben'....'nimm diesen Song, der ein Haufen Plunder ist, aber ich habe ihn geschrieben'. Jede Band macht das durch. Das ist eine Sache, die wir mit moderner Technologie noch nicht überwunden haben. Wir haben noch keinen Computer entworfen der die Information aufnehmen kann und uns dann sagt, wer den Song geschrieben hat. Das wäre sehr schön. Die Leute sagten zu mir: 'Du warst in den meisten Fällen schön blöd es zu fünfteln' aber ich sagte: 'Purple wäre überhaupt nicht zusammen gewesen, wenn ich das nicht gemacht hätte', denn sie waren sehr willensstarke Leute. Es wäre 1970 vorbei gewesen wenn ich das nicht gemacht hätte. Sie haben bis zu einem gewissen Maß geschrieben, aber nicht in dem Ausmaß daß sie ein Fünftel Beteiligung an jedem Song hätten bekommen sollen. Jon hat ungefähr soviel wie einen Song pro LP geschrieben, hat aber ein Fünftel von acht Songs bekommen. Das ist der einzige Weg zu arbeiten. Aber, um ihm zu geben was ihm gebührt, der Schlagzeuger brachte seinen Enthusiasmus ein und Jon war immer für Stabilität da. Er brachte nicht die Ideen heraus, aber er erinnerte sich an sie wenn ich sie vergaß. Ian schrieb die Texte und Roger schrieb einiges."



      Wie kam Deep Purple zusammen ?



      "1967 sah ich Ian mit einer Band in Hamburg und sagte 'wenn ich was habe sage ich Dir bescheid.' Als dieses Purple Ding dann aufkam sagte ich: 'alles klar, hier haben wir was.' Wir hatten einen Millionär als Unterstützung (Chris Curtis von Searchers fame) -- es ist sehr schwierig etwas anzufangen ohne finanzielle Unterstützung. Er wollte einfach eine sehr gute Band. Soweit es ihn betrifft, Jon war der beste Organist den er kannte und ich war der beste Gitarrist.... aber als wir alle zusammenkamen hat er einen Rückzieher gemacht. Ich habe Jon von Ian erzählt und dann kriegten wir die anderen beiden. Jon kannte Nick und ich kannte Rod, den Sänger. Wir lebten alle in einem großen Mietshaus in England in dem wir probten. Da ist eine Menge passiert, psychische Phänomene. In den ersten Jahren hatte Purple überhaupt keine Richtung. Wenn überhaupt, so folgten wir dem was Jon machen wollte, was in Ordnung war weil niemand sonst irgendwelche Ideen hatte."



      Sei das wie es wolle, 1968 schoß Deep Purple in die amerikanischen Top Five mit einer Hardrock Interpretation von Joe South's "Hush." Doch die Originalband schien nie imstande zu sein daraus Kapital zu schlagen. Wie kam das ?



      "Jeff Wald (Mr. Helen Reddy) war unser Tournee-Manager und wir hatten eine Menge Auftritte die überhaupt nichts brachten. Das waren Tanzlokale und die waren nicht geeignet um es zu schaffen. Das einzige mal daß wir es wirklich schafften war, als wir die Vorgruppe von Rod Stewart waren. Genauso machen wir es jetzt, um die richtigen Auftritte zu machen und gesehen zu werden. Wir haben als Zugband an lauter falschen Orten gespielt. Keiner wußte wo er uns hinstecken sollte. Wir spielten mit Cream im Hollywood Bowl, aber die wußten zu keiner Zeit wer wir waren. Ich habe Jim Hendrix wirklich bewundert und ich mochte Vanilla Fudge wirklich sehr, also haben wir versucht, diese beiden zu verbinden. Wir spielten "Hey Joe" und einige Standarts weil wir nicht viel schrieben. Bis 1969 hatte ich noch nie eine Melodie geschrieben. Dann begann ich meinen Weg zu spüren und mir kamen ein paar Ideen. Aber zu der Zeit waren wir einfach auf Wolke sieben darüber mit guten Musikern zu spielen denn es war so schwierig gute Musiker zu finden. Du findest einen und fragst ihn ob er mitmachen will --'wir haben eine tolle Band' -- 'na klar, wieviel krieg ich?' -- 'naja, es ist nur für den Augenblick'. Du kennst die Geschichte. Wir waren einfach so zufrieden miteinander zu spielen daß es uns ziemlich egal war in welche Richtung wir gingen.

      Das war so bis '70. Dann haben wir beschlossen daß wir den Sänger und den Bassisten ersetzen sollten. Der Sänger wollte sowieso gehen und dem Bassisten haben wir gekündigt."



      Ritchie's Freund Micky Underwood (jetzt bei Strapps) war in der auseinanderfallenden Episode Six und lud Ritchie ein, vorbeizukommen und deren Sänger Ian Gillan zu begutachten.



      "Ian war erstaunlich, seine Stimme, wie er aussah und alles andere. Gewaltig. Wir nahmen ihn vom Fleck weg. Wir wußten nicht, wen wir für den Bass nehmen sollten, aber Ian empfahl Roger.

      Der Grund warum wir dachten wir sollten den Sänger wechseln war Robert Plant. Wir hatten im Mother's in Birmingham gespielt und Robert kam rauf um mit Terry Reid zu singen. Wir dachten 'allmächtiger Gott'. Er war so dynamisch. Und die nächsten zwei Wochen sahen wir uns nach einem Sänger um, einem der Roberts Dynamik nahekam. Es war also ihm zuverdanken.

      Zeppelin, ich mochte ihre harte Art und Weise wenn sie rauskamen und "Whole Lotta Love" spielten. Ich stimmte mich augenblicklich auf diesen Stil ein, denn bevor wir mit Orchestern herumgefiedelt haben, dachte ich 'irgentwas stimmt nicht, ich gebe nicht alles wozu ich fähig bin'. Dank an sie für die Inspiration. Sie bakamen sie von Jeff Beck und der von den Small Faces.

      In Rock war das richtige Rezept: behende Musiker, die mit einer flutartigen Kraft spielten. Aber kein Zeppelin Clone; die Webart war viel variierter, der sound flexibler. Die plötzlich eskalierende Popularität führte bald zu einem "Supergruppen"-Status.



      Das muß doch ein bischen überraschend gewesen sein



      "Ich war überrascht daß ich glücklich war zu arbeiten".



      Mochtest Du die Yardbirds ?



      "Jeff war schon immer brilliant. Ja, ich mochte die Yardbirds sehr. Sie waren eine Ausnahme. Jeff war einer der ersten die Verzerrung benutzten. Da waren ein paar andere Jungs vor Jeff, die Verzerrung benutzt haben, aber von denen wirst Du noch nichts gehört haben. Wie Bernie Watson von Lord Sutch. 1960 hat er eine Platte mit Cyril Davies gemacht mit einem erstaunlichen Solo, nur Verzerrung. Es war wie Hendrix an einem guten Abend. Er spielt jetzt für die Royal Philamonic. Hat einfach alles aufgegeben."



      Ritchie sagte, er hätte Lust, etwas wie 1963 zu versuchen. Das Resultat ("ich bin einfach ausgeflippt") ist zu finden auf der B-Seite von Outlaws Version von "I Hear You Knocking". Archäologen und Fans aufgepaßt ! Von da an trieb die Unterhaltung zum "Klauen" ab.



      "Jeder klaut. Es ist gesund zu klauen. Der Punkt ist, zu verbergen von wem Du klaust. Ich habe viel von Jimi Hendrix geklaut."



      "Rainbow Eyes" auf dem neuen Album klingt ganz besonders nach Jimi.



      "Was das macht ist die Intonation in Viertelnoten zu spielen. Jimi hat viele Viertelnoten gespielt. Bei einigen ganzen Noten spielte er eine Vietel darüber und das gab ihm den Effekt. Bei Axis: Bold As Love sind's nur Viertel."



      Abschweif, abschweif. Einige Alben und Veränderungen (und Dollars) später, befand sich Purple nach der Aufnahme von Who Do We Think We Are in einem Stadium von Chaos.



      "Zu dieser Zeit wollte ich mit Ian Paice gehen weil wir beide genug hatten. Ich bin eine sehr empfindliche Person, ob Du's glaubst oder nicht. Ich hatte zu hart gearbeitet und konnte die Belastung nicht aushalten. Ich hatte Hepatitis und war ein paar Monate im Krankenhaus, was eine schöne Ruhepause für mich war; die brauchte ich. Ich sagte, der einzige Weg daß ich bleiben würde, war, wenn wir die Band komplett verändern würden. 'Holt einen neuen Bassisten und ich bleibe.' Ian und Jon waren einverstanden. Glenn kam dazu, also blieb ich. Ian und ich waren tatsächlich dabei eine neue Band mit Phil Lynott von Thin Lizzy zu formieren."



      Wie klang diese abgebrochene Gruppe mit Lynott ?



      "Sie war wie Hendrix Nummer zwei. Er sah aus wie Hendrix, klang wie Hendrix. Er hat nur gesungen, Roger hat gespielt weil er damals der bessere Bassist war." (mehr als eigenartig mit Glover zu planen wenn man bedenkt daß Blackmore darauf bestanden hatte ihn aus Purple zu werfen.... )



      Mit dem Gitarren-Boom in voller Blüte, war da nicht die Verlockung eine Solo-LP zu machen? (Diese Frage kam von allen am nächsten daran Blackmore in die Luft gehen zu lassen.) Ein bischen spottend und die Stimme erhebend sagte er: "Meine Solo-LP's waren Deep Purple ! Weil..... Tonband aus". Kernpunkt seiner Bemerkungen war daß er glaubte er habe einen zu großen Anteil der Arbeit gemacht.



      Um die Deep Purple Ära abzuschließen (das entlockte Ritchie ein Kichern) wurde er gebeten, die Alben der Gruppe einzustufen.



      "Mein Lieblingsalbum wäre Machine Head, dicht gefolgt von In Rock und dann Burn. Fireball mochte ich nicht. Who Do We Think We Are hab ich eine Ewigkeit nicht gehört. Das mochte ich schon nicht während wir es machten. Zu der Zeit hatten wir eine Menge Reibereien, eine verdammte Menge. Ian (Gillan) war soweit zu gehen. Ich war ihn absolut leid, und er war mich absolut leid. Freundinnen waren darin verwickelt. Ich dachte: 'schon wieder, noch eine LP'. Wir hatten eine Woche Tourneepause und uns wurde gesagt wir sollten ins studio gehen und noch eine LP machen. Es war einfach lächerlich, wir wußten nicht was wir machen sollten. Burn (das erste mit der neuen Band) fand ich großartig weil wir ein Jahr Zeit hatten es zu schreiben.

      Schau.... In Rock up, Fireball down, Machine Head up, Who Do We Think We Are down, Burn up. Stormbringer war im Abnehmen. Als wir Stormbringer machten dachte ich es war eine sehr kalte LP."



      Hattest Du Dich zur Zeit von Stormbringer schon entschieden zu gehen ?



      "Ja, das stimmt. Ich dachte: 'ich will einmal sehen was die anderen machen, ich hab's leid die Band anzutreiben.' Sieben Jahre sind lang genug. Ich dachte die Band läßt nach. Andere Bands kamen hoch. Jon interessierte sich mehr für Trinken, Wein und Essen. Ian liebte Autos, teure Dinger."



      Aber am Anfang hat die neue Besetzung doch funktioniert.



      "Sie funktionierte im ersten Jahr und dann begann es ein bißchen wackelig zu werden. Sie gerieten in diese Funky Music. Ich kann das nicht leiden. Ich mag es bösartig."



      Come Taste The Band, mit Tommy Bolin an der Gitarre und die einzige Post-Blackmore LP, schien in Richtung Stevie Wonder zu gehen.



      "Das ist genau wohin sie gegangen sind und ich hatte keine Lust dabei mitzumachen ! Ich dachte es war nur richtig von mir zu sagen: 'schaut, ich gehe. Ich will die Band nicht auseinanderbrechen, aber ich bin raus. Holt euch einen anderen Gitarristen und macht euer Ding.' Ich wollte einfach nicht dabei sein bei all diesem Cool pseudo..... Sie waren geschockt.

      Meine Musik war geradeaus, aggressive Musik. Deren Musik wurde immer mehr wie 'wenn Du's nicht magst schnipp einfach mit den Fingern'.

      Ich wollte mit Anstand da rauskommen, wenn ich konnte. Was ich dachte war nur eine Geschmacksache. Ich dachte: 'Das wird jetzt interessant zu sehen, wenn nicht mehr ich meine Ideen betreibe. Laßt mal eure sehen.' Wannimmer ich das im Studio sagte, sagten sie:'oh, naja, wir haben keine Ideen' oder 'wir warten darauf was Du denkst damit wir die zwanzig Prozent sammeln können'. Aber es klingt verbittert das zu sagen. Ich packte die Gelegenheit beim Schopf denn zu der Zeit hatte ich genug Geld verdient um sagen zu können: 'ich werde die Chance nutzen und gehe mit Anstand da raus und mache vielleicht eine Bruchlandung mit etwas anderem. Aber ich werde bestimmt nicht mit einer Band mit großem Namen untergehen.' Ich hätte bei Purple bleiben können und einen schönen Haufen in fünf Jahren verdienen können, eine stabile Art des Verfalls (lacht). Aber daran war ich nicht interessiert. Es war sehr bequem in den letzten zwei Jahren mit Purple, alles war bezahlt. Sie sagten: 'Macht den California Jam'. Ich sagte: 'nein'. 'Ihr werdet eine halbe Million machen.' 'Wir machen's.' "



      Es gab da Geschichten wie Du dort Kameras demoliert hast.



      "Wenn ich auf der Bühne bin empfinde ich sowieso übertrieben und es war eine Kombination davon und meiner Verärgerung darüber, daß die uns das Leben schwer machten. Die waren so zurückhaltend mit dem ganzen Festival. Alles war darauf ausgerichtet daß es ein Festival zugunsten der Kameraleute von ABC wurde. 'Die Kids, die alle zehn Dollar gezahlt haben, werden zwar keinen Spaß haben, aber es ist uns egal daß sie die Band nicht sehen können. Das macht nix, solange wir das Geld kriegen.' Ich sagte zu meinem Manager: 'Ich hoffe die haben kein Presse-Gehege.' Am nächsten Tag sah ich nach und, na klar, da waren ungefähr 100 Fuß voll mit lauter Presse, gelangweilt steif. Das Publikum war ungefähr hundert Yards weit weg und deshalb bestand ich darauf, daß sie die Leute, die bezahlt hatten, in das Presse-Gehege ließen. Ich wurde wilder und wilder. Die ganzen Kids waren weit weg und machten 'yaaaaa yaaaaa' und die Presse machte 'oh wie langweilig, noch 'ne laute Metal Rock'n'Roll Band. Wo gibt's das Bier ?' Das braucht kein Mensch. Ich hasse das Geschäft. Ich liebe die Fans und ich liebe die Musik. Aber ich mag das Radio nicht, ich mag die Discjockeys nicht, ich mag die Presse nicht."



      Also, warum redest Du dann mit uns ?



      "Ja, stimmt. Nun, Du bezahlst diese Runde, Kumpel"



      Also, laß uns Purple beenden und zu Rainbow kommen, das dominiert wird von der Zwillingshaubitze Ritchie und Cozy Powell, einst bei Beck, am Schlagzeug. (Ronnie Dio ist ein guter Sänger, aber um gegen die Lautstärke dieser zwei anzukommen bedarf es schon des Mormon Tabernacle Chors.)



      "Cozy und ich, wir versuchen immer uns gegenseitig auszustechen. Er ist ein schneller Kerl. Der mit seinen Autos. Ich mit meiner mittelalterlichen Musik, der hat keine Ahnung woher ich komme. Also haben wir unsere Differenzen aber wenn wir auf der Bühne sind, passen wir zusammen, denn er will der beste Schlagzeuger sein und ich will der beste Gitarrist sein. Das funktioniert bis zu einem gewissen Grad. Manchmal tendieren wir dazu, etwas davongetragen zu werden von dem aggressiv sein obwohl wir es besser herunterfahren sollten. Ich finde bei Aufnahmen sollten wir alles etwas mildern. Wir müssen es etwas breiig machen und mit Zuckerguß überziehen um es zu verkaufen.

      In Europa und Japan stehen sie mehr auf Adrenalin, aber in Amerika wollen sie ungefährlichere Sachen hören. Ich habe die amerikanische Kultur nie wirklich studiert was die Musik betrifft, aber ich habe mir mehr und mehr angehört. Wir werden uns mehr auf einen ruhigeren Rhytmus konzentrieren müssen. Wir werden mehr langsame Songs spielen. Ich weiß was die amerikanischen Leute hören wollen -- es ist mir wirklich egal was die amerikanischen Discjockeys suchen; die stinken mir ohne Ende."



      Oh, das klingt ja wie "Radio Radio" ! Inwieweit würdest Du Kompromisse eingehen ?



      "Nicht besonders weit. Ich kann nicht etwas spielen das ich nicht bin. Ich könnte nie wie Fleetwood Mac spielen. So könnte ich spielen wenn ich fest schlafen würde. (Kichert)

      Ich will nicht herabwürdigend sein, ich kann nur einfach so nicht spielen. Gut für sie daß es klappt denn sie mußten vor sechs Jahren schwere Zeiten durchmachen. Also freut es mich für sie als Menschen. Sie sind sehr nette Leute."



      Was denkst Du über Dein Publikum wenn Du ihre Neigung siehst, so wild und verrückt zu sein ? Schwer vorstellbar daß die allzuviel von der Musik mitbekommen.



      "Mit Purple war ich froh über jedes Publikum. Mit Rainbow komme ich manchmal ziemlich verwirrt von der Bühne. Verschiedene unserer Nummern sind sehr kompliziert und ich weiß daß sie das verpaßt haben. Aber ich kann nicht erwarten daß sie das mitkriegen. Sie sind keine Musiker, es ist Freitag Abend, sie haben Feierabend, sie wollen Spaß haben, sie wollen einen sehen, der eine Gitarre kaputt macht (was er meißtens auch tut). Ich kann nicht erwarten die Leute zu belehren, denn wenn sie ausgebildet werden wollten, wären sie selbst Musiker geworden. Gleichzeitig mag ich es selbst, den ruhigeren Teilen die wir spielen zuzuhören und mich erst am Ende zu beteiligen. Ich verstehe ein Publikum nicht daß die ganze Zeit über stampft und ruft: 'let's boogie man, let's get it on'."



      Also wirst Du sauer.



      "Ja, ein bißchen. Ich hör' einfach auf oder ich spiele nur meinen Stiefel runter, 'wir geben euch was ihr wollt', vier-Viertel-Takt-stampf-stampf-stampf."



      Hast Du je überlegt eine andere Art von Musik zu spielen ?



      "Ja, daran habe ich gedacht, aber ich habe großes Interesse an extremem Rock'n'Roll. Im anderen Extrem bin ich sehr interessiert an mittelalterlichen Sitten, 15. Jahrhundert, still in einem Park sitzen und kleine Minuetts spielen .... Ich möchte beides aber nicht vermischen. Ich habe das Stadium noch nicht erreicht wo ich Klassik so spielen kann, wie ich es gerne würde. Ich galube ich würde die Massen vermissen. Diese Art von Leuten, sie sind extrem brilliante Spieler, aber sie spielen vor zwanzig Leuten. Und die Selbstbestätigung kommt auch dazu. Du willst stolz sein auf Dich und vor all diesen Leuten spielen, etwas teilen. Wenn Du vor zwanzig Leuten spielst, denkst Du doch es ist ein bißchen eigenartig was Du da machst. Du brauchst eine gewisse Reaktion. Fünf bis zehntausend sind Klasse, darüber hinaus wird es....."



      Was wäre wenn Rainbow richtig groß würde ?



      "Nun, ich bin selbstzerstörerisch. Ich würde es zerschlagen und neu anfangen. Ich spiele gerne in Europa weil sie dort drüben Hallen haben, die nicht mehr als acht tausend, zehn tausend Leute fassen und das ist genau das richtige. Du kannst immer noch persönlich werden mit dem Publikum. In Amerika können Dir die Dinge aus der Hand gleiten, wie mit Purple wenn sie in Stadien gespielt haben. Ich glaube nicht daß ich das nochmal machen wollte.

      Dein Manager kommt daher und sagt, 'Schau, es bringt einen Haufen Geld. Stell Dir vor was Du Dir alles kaufen kannst.' Und Du denkst 'Ja, das stimmt.' Du machst den Gig und denkst 'oh Mann, all diese Leute haben mich nur einen Haufen Unsinn spielen gehört.' Aber wenn Du redlich zu den Leuten bist und sagst: 'Schaut, ich möchte etwas wirklich ehrliches für Euch spielen, hört zu,' werden sie es nicht tun. Wenn Du vor 100.000 Leuten stehst und den größten Scheiß spielst, weil Du eine Kultfigur bist oder einen Namen hast, werden sie zuhören, weil sie von ihren Freunden gesagt bekommen haben daß sie das hören müssen."



      Belastet es Dich manchmal daß Du nicht mehr Respekt entgegengebracht bekommst ?



      "Ein bißchen. Ich bin gut. Manche Leute wissen daß ich gut bin. Bei machen Leuten will ich, daß sie wissen daß ich gut bin. Ich stehe nicht darauf eine Persönlichkeit zu sein, ein Johnny Carson, ein Rod Stewart. Ich bin sehr dankbar dafür wie weit ich gekommen bin und glaube wirklich nicht, daß ich irgendwie mehr haben sollte als ich habe. Wenn ich andere Bands höre und höre wie schlecht die sind, dann werde ich schon ein bißchen sauer daß Leute ihre Platten zu Millionen kaufen. Ich kenne meine Grenzen. Ich glaube ich habe mehr als ich verdiene. Ich kann nicht glauben daß die Leute so viel Notiz von mir nehmen wie sie es tun, ich glaube das liegt nur daran daß der Standart im Rock'n'Roll so armselig ist. Ich glaube er ist abscheulich niedrig."



      Rock ist kein Medium für Musiker.



      "Nein, aber er sollte es sein. Rock'n'Roll ist sehr schwierig wegen seiner Begrenztheit und Klassik ist sehr eng verwandt mit Rock'n'Roll. Sie ist sehr diszipliniert; die Tonart-Struktur ist ähnlich wie beim Rock. Aber ich rede von Progressiv-Rock, nicht den Rolling Stones. Ich beziehe immer klassische Läufe von Geigen und ähnliches beim Spielen mit ein."



      Was ist eigentlich mit den Rainbow Original-Mitgliedern Tony Carey (Keyboards) und Jimmy Bain (Bass) passiert ? Nach einem geheimnisvollen Lachen:



      "Tony war ein bißchen aufbrausend und wurde so etwas zu schwierig. Erst baten wir ihn zu gehen, dann baten wir ihn zurückzukommen. Nach einer Weile ging er aus freien Stücken. Er konnte den Druck nicht ertragen. Wir machten Bekanntschaft mit unvorhersehbaren psychischen Phänomenen, aber das ist eine andere Geschichte. Es ist so etwas wie ein Hobby von mir, psychische Phänomene. Er konnte das nicht ertragen. Wir haben im Chateau in Frankreich gespielt. Es wurde sehr stark spirituell und er ließ uns im Stich. Er meinte ich wäre total verrückt. Er dachte ich würde versuchen ihn umzubringen. Ich weiß nicht warum er das dachte (sagte er ohne jede Ironie). Jimmy Bain war ein prima Kerl, fantastischer Mensch, aber sein Bass-Spiel ließ etwas zu wünschen übrig."



      Wie findest Du es wenn Deine Musik als Heavy Metal bezeichnet wird ?



      "Das ist besser als Punk, was minderwertig ist. Das macht uns nichts aus. Ich weiß daß ich jederzeit ein verdammtes Konzert spielen kann, drum stört mich das überhaupt nicht. Es würde jemanden belasten, der empfindlich ist und um seine Begrenztheit weiß."



      Mittlerweile war es spät geworden und die Dinge wurden entschieden weniger geschäftlich. Die Beschäftigung mit musikalisch relevanten Informationen war bald aufgegeben worden zugunsten mehr spekulativer Angelegenheiten, als Blackmore nachdenklich wurde....

      "Manchmal empfinde ich als ob ich die Bühne vollständig besitze, für mich allein für eine Stunde. Ich drehe einfach durch. Das ganze Adrenalin ist zuviel so daß meine ganze musikalische Erziehung eher in Heftigkeit auf der Bühne ausschlägt als daß ich ein reiner Musiker bin. Nach 22 Jahren des Spielens verwandelt es sich stattdessen in eine Stimmung und kommt als aggressiver Bulldozer heraus. Ich weiß nicht warum; ich frage mich das oft. Außerhalb der Bühne bin ich kein aggressiver Mensch; ich weiß nicht warum ich es auf der Bühne bin."



      Vor langer Zeit hast Du einmal gesagt, Du hieltest Amerikaner für rüde. Gilt das immer noch?



      "Ich habe Amerika akzeptiert so wie es ist. Je älter ich werde, desto breiter wird meine Lebensanschauung. Ich kann verstehen warum jemand so oder anders denkt. Eine Sache, die ich über Amerikaner denke ist, ich wünschte sie würden ihre Kinder mit etwas mehr Disziplin erziehen. Hört auf ihnen Hamburger und solchen Scheiß zu geben. Hört auf sie zu verhätscheln. Es scheint so als ob die Eltern ihr ganzes Leben für sie hingeben; das Kind nimmt die ganze Familie ein. Ich halte das für abscheulich."



      Was ist mit den Zeiten in denen wir leben ?



      "Ich glaube wir durchleben eine Periode wo niemand weiß was in 25 Jahren wirklich passieren wird. [ich aber ! 25th Anniversary Alben !] Diese Ära wird abgeschrieben werden als die einer Gruppe The Rutles, oder sollte ich sagen The Beatles, und das war's. Wir stehen am Rande einer Invasion durch UFO's, was, wie ich glaube, ganz bestimmt in den nächsten fünf bis zehn Jahren passieren wird -- was zusammenfallen könnte mit der Übernahme der Erde durch den Satan. Aber wer weiß.

      Sehen wir den Tatsachen ins Auge. In den letzten 36 Jahren wurden UFO's gesichtet. Die sind schon hier, also ist es soweit, glaube ich. Die beobachten uns offensichtlich gerade.

      Oder es werden Bomben aus Rußland oder Pfeile aus dem Osten sein. Es war Edgar Cayce, glaube ich. Aber der hat auch das Erdbeben in Kalifornien verhergesagt, das nie gekommen ist...."



      Mutterschiff an Erde ! Wir haben die Kontrolle über das Interview verloren !



      Ritchie Blackmore hat eindeutig sehr viel von sich selbst in diesem Interview preisgegeben, und ich werde nicht so blöd sein und versuchen, ihn mit einer geschickten Schlußbemerkung zusammenzufassen. Er hat vielleicht am meisten über sich selbst gesagt als wir seinen Ruf als Bösewicht besprachen: "Ich habe einen schlechten Ruf aber das ist mir egal. Meine guten Freunde, Leute die mich wirklich kennen, wissen was ich bin." Er sagte er kam zu diesem Image "durch sehr launig sein, sehr ehrlich sein, dadurch daß ich Leuten sagte sie sollen abhauen wo ich es nicht hätte tun sollen. Aber es macht mir nichts aus, überhaupt nichts.

      Ich genieße es beinahe."

      Und so war's. Das war Jon Young, auf Wiederhören aus Connecticut, USA.


      quelle: ritchieblackmore.de
      Immer am Ball bleiben!
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