sun flower jam 2012

      Nun also mein dritter Versuch, denn mittlerweile gibt es eine DVD/CD des Konzerts von 2012: "Ian Paice's Sunflower Superjam - Live at the Royal Albert Hall 2012". Es liegt eine große Tragik und eine große Folgerichtigkeit zugleich in der Tatsache, dass der Erlös einer Krebsstiftung zugute kam, denn gerade eine eingeplante überragende Persönlichkeit, die eigentlich an vorderster Stelle mitwirken sollte, starb kurz zuvor ausgerechnet an Krebs: Jon Lord. Der Konzertzweck gewann dadurch eine große und zugleich traurige Evidenz.

      Man versuchte erst gar nicht, als Ersatz einen Keyboarder zu finden, der ähnlich spielt wie Jon Lord, denn das wäre ohnehin zwecklos gewesen - keiner kann so spielen wie er. Also fand man einen Musiker mit einem ausgeprägt eigenen Stil, der zudem eines der Hammond-Urgesteine ist: Brian Auger. Weitere berühmte und z. T. herausragende Musiker waren mit von der Partie: Uli Jon Roth, John Paul Jones, Alice Cooper,, Sandi Thom, Bruce Dickinson Micky Moody, Steve Balsamo und (neben einigen, die ich hier jetzt nicht nenne) natürlich Ian Paice selbst.

      Ich bin unbedingt der Meinung, dass sich die Anschaffung lohnt, auch wenn nicht alles optimal gelungen ist. Einen Höhepunkt stellt natürlich der Dylan-Song "This Wheel's on Fire" dar. Sandy Thom singt so gut, dass ich komplett vergesse, dass eigentlich Julie Driscoll ans Mikrophon gehört hätte. Weitere Driscoll/Auger-Klassiker, insbesondere natürlich das unsterbliche "Road to Cairo" hätten unbedingt in dieses Konzert gehört.

      Steve Balsamo ist zweifelsfrei ein vorzüglicher Sänger, was er u. a. bei der 'endgültigen' Fassung des "Concertos for Group and Orchestra" bewies, ebenso auf dem Celebration Konzert für Jon Lord gemeinsam die schönste Version von "Soldier of Fortune" gesungen hat, die ich je gehört habe. Aber hier singt er den falschen Song. Miller Anderson ist halt die optimale und deshalb alternativlose Besetzung für "Pictured within". Da reicht Steve beim besten Willen nicht heran. Zudem spielt die Violinistin Anna Phoebe an einigen Stellen ein wenig unsauber. Schade um den schönen Song. Es hätte viele andere Songs gegeben, in denen Steve Balsamo hätte glänzen können.

      Auch Bruce Dickinson hätte einen Song besser nicht gesungen. So, wie "Iron Maiden" das Niveau betreffend meilenweit unter "The Who" anzusiedeln sind, so ist es halt auch die Stimme von Bruce Dickinson gegenüber der von Roger Daltrey. Wenn sich Bruce dann auch noch an einem der schönsten Who-Songs, an "Behind blue Eyes" versucht, dann vermisst man in jeder Sekunde denjenigen, der eigentlich ans Mikro gehört hätte.

      In brillanter Form zeigt sich Alice Cooper. Sowohl "Elected" als auch sein berühmter Klassiker "School's out" machen gaaaanz viel Freude.

      2 DP-Songs sind mit von der Partie: "Black Night" und als Abschluss mit sämtlichen Künstlern "Smoke on the Water" - keine so ganz große Überraschung, aber bei solchen Konzerten natürlich immer wieder schön und mit ausgeprägter Feiergarantie.

      Natürlich gibt es noch weitere Songs, die ich hier nicht erwähne, die aber auch des Hörens wert sind. Die Instrumentalisten machen allesamt einen richtig guten Job - schöne Improvisationen inbegriffen. Bei Paicey kennen wir das ja ohnehin gar nicht anders.

      Auch wenn es einige Kritikpunkte gibt: Ich bin froh, mir diese DVD/CD angeschafft zu haben. Man hat viel Vergnügen für's Geld. Rock on! nainallig
      Ich habe die DVD/CD, und habe sie mir ein ganzes Mal angesehen.
      Die Qualität (Schnitt, Bild, etc.) ist dermaßen unprofessionell - ich habe schon Bootlegs in besserer Aufmachung erlebt - dass ich gar nicht dazu gekommen bin, mir über den Inhalt groß Gedanken zu machen. Schade. Aber nach deiner Kritik werde ich wohl noch einen Versuch starten.

      Steve Balsamo hat 'Pictured Within' auf manch' Solokonzert von Jon gesungen, und weil Jon ihn glaube ich als seinen ultimativen Song gesehen hat, und Miller eventuell nicht zur Verfügung gestanden ist, lag Steve als Interpret sehr nahe. Und macht es meiner Meinung nach auch wirklich nicht schlecht.
      Witzigerweise ist es mir mit Steve beim zweiten Satz des 'Concerto' ganz ähnlich gegangen. Ich meine, an Ian Gillan kommt da halt auch Keiner ran - aber nach zwei oder drei Konzerten habe ich mich dann an Steves Interpretation gewöhnt und finde sie mittlerweile auch sehr gut. Ganz im Gegensatz zu Bruce Dickinson, der mir die Neuaufnahme um ein Haar vermiest hätte. An dessen 'Geröhre' werde ich mich wohl nie gewöhnen können.
      Be what you are, I tell myself
      And myself tells me we can't be anybody else
      Ich persönliche finde, dass Bruce Dickinson den Song gar nicht schlecht singt. Balsamo finde ich hingegen sehr langweilig.

      Von allen Concerto-Aufnahmen ist mir MIT ABSTAND immer noch die 69er Aufnahme am liebsten. Ich mag die Nerrvosität, man merkt das Experiment. Schon die Audioaufnahme "lebt" einfach. Dazu dei Gesichter der Orchester-Spieler und dim Publikum.
      Auch die drei Bonusstücke (leider nur Audio) sind genial. "Hush" von Gillan im Elvis-Stil gesungen und "Child In Time" kennt noch keiner, so dass am Ende des Songs keiner merkt, dass er vorbei ist - dann gibts ein paar Sekunden Ruhe - und dann frenetischer Applaus.
      Und Blackmore und Paice spielen beim Conerto einfach göttlich.

      Kalle



      Sweet CHILD IN TIME....
      see the blind man shooting at the world...