Rocker im Wildlederwams

      Rocker im Wildlederwams

      Rocker im Wildlederwams

      Ritchie Blackmore, der einst bei "Deep Purple" so hübsch die Gitarre würgte, hat sich ganz den Klängen der Renaissance verschrieben.

      Das "Concerto for Group and Orchestra" von Jon Lord, Kernstück meiner musikalischen Sozialisation, schaffte 1969 erstmals ernsthaft den Spagat zwischen Klassik und Rock. In der ehrwürdigen Royal Albert Hall in London saßen die distinguierten Herren des Roayal Philharmonic Orchestra, vor ihnen zappelten die langmähnigen Herren von Deep Purple.

      Lustig zu sehen und zu hören, was aus dem Oberzappler Ritchie Blackmore geworden ist. Der wilde Hexer an der Stratocaster hat vor 10 Jahren Deep Purple verlassen und entdeckte die alte Musik.Nicht, dass der 58-Jährige nur noch die Laute zupft: Aber in seiner Band "Blackmore's Night", die lieber in Schlosshöfen konzertiert als in Fußballstadien, kommen neben sechs Saiten plugged und unplugged auch Drehleier, Dudelsack oder Schalmei zum Einsatz. "Man hat mich für verrückt erklärt und das nicht zum ertsen Mal in meinem Leben", sagt der Engländer in Robin-Hood-Stiefeln, Wildlederwams und Filzhut, "aber die Leute haben sich eine Alternative zu dem ganzen MTV-Zeugs verdient".

      Das fünfte Album der Band (sagt mal Leute, habe ich eines verpasst? Anmk. Snakebite), wieder mit Blackmore's Verlobter Candice Night als Sängerin, webt an einem harmlosen, aber nicht reizlosen Teppich aus irischem und bretonischem Folk, Softrock oder Covers von Joan Baez und Jethro Tull. Und die "Loreley" ist eine Verbeugung vor Ritchie's Lieblings- und Fanclub-Band Germany. Dort stieg die CD immerhin auf Platz 11 der Albumcharts ein.

      Michael Tschida (österreichische Tageszeitung)

      Vielen Dank an Gerhard Stocker für das Zusenden dieses Berichtes!

      Deep, deeper.... deepest-purple... :thumbup:

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