BLACKMORE’S NIGHT
Ghost Of A Rose
(SPV) (60:20)
Ja ja, künstlerisch integer isser, der Ritchie.
Alles Bitten und Betteln von Seiten der Fans nützt nichts: Eine Rainbow-Reunion
wird es auf absehbare Zeit nicht geben, dafür müssen wir uns mit
den wenigstens sehr regelmäßig erscheinenden Alben seines Mittelalter-Projektes
BLACKMORE’S NIGHT zufrieden geben.
Immerhin war „Shadow Of The Moon“ seinerzeit ein echtes Meisterwerk,
doch das ist nun auch schon eine Weile her.
„
Ghost Of A Rose“ startet zunächst recht viel versprechend: „Way
To Mandalay“ ist ein dramaturgisch astrein komponierter, epischer Rocksong,
der zwar nicht besonders hart ist, dafür aber viel mystisches Flair verbreitet.
Danach geht’s jedoch abwärts.
„
3 Black Crows“ ist so kitschig, wie man’s vom letzten Album gewohnt
ist, und bringt den geneigten Hörer zum ersten Mal mit diesen penetranten
Mitwipp-Rhythmen in Berührung, die ihn den Rest der CD hindurch verfolgen
werden.
Die Coverversion von „Diamonds And Rust“, im Original von Joan
Baez, funktioniert bis zur ersten Strophe gut, wird danach aber von einem merkwürdigen
Drum-Loop in eine Charts-Pop-Ecke gedrängt, von der sich der Altmeister
wie Blackmore eigentlich fernhalten sollte.
(Vor allem, wenn man sich an Sounds orientiert, die aus dem 13. Jahrhundert
stammen…- Red.) Mit dem orientalisch wirkenden „Cartouche“ läuft
dann auch schon der letzte Höhepunkt des Albums, bevor acht Songs lang
endlos öde, nur von einigen kurzen, gelungenen Instrumentals aufgelockerte
Langeweile folgt. Hier mal eine nette Melodie, da mal ein interessantes Arrangement,
jedoch weit und breit nichts, das sich qualitativ mit den Großen dieser
Szene messen könnte.
Blackmore ist kompositorisch da, wo seine Vorbilder wie „Des Geyers Schwarzer
Haufen“ oder „Jethro Tull“ nie hin wollten: in seichten Süßgewässern,
weitgehend frei von raueren Passagen oder überraschenden Wendungen. Das
geht so weit, dass mit dem göttlichen „Rainbow Blues“ gar
einer der tollsten Jethro Tull-Songs überhaupt einer gnadenlosen Weichspül-Vergewaltigung
unterzogen wird, die nichts als zahnlosen Lagerfeuer-Rock hinterlässt.
Da hilft auch das zugegebenermaßen tolle Gitarrensolo nichts, zumal hier
klar wird, wie wenig die keimfreie Stimme von Candice Night für Klänge
außerhalb von Blackmore’s Zuckerwatten-Mittelalter geeignet ist.
Mit einem Ritchie Blackmore in dieser Form ist es fraglich, inwieweit eine
Rainbow-Reunion überhaupt wünschenswert ist. Denn wer weiß,
was uns erwarten würde? „Gates Of Babylon“ in der Schunkelversion
mit Hurdy-Gurdy-Solo? Besser nicht…
Tobias Blum (Wertung 5 Punkte [4-6 Punkte = Teilweise Hörbar]
Quelle: Rock Hard 08/2003
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Ich schließe mich dieser Meinung natürlich nicht an, ich finde das
Album einfach Klasse, also bitte nicht mich beschimpfen, ich bin nur der Überbringer
dieser Nachricht!
Bye, Snakebite.
