Deep Purple Live - 31.10.2008 - Arena Leipzig
"Sirtaki in Leipzig"


Okay, bereit zur Gotthard/Purple-Show richteten wir uns am 31.10.08 ab ca. 16:00 Uhr vor der Arena Leipzig ein, im Gespräch mit anderen Fans verging die Zeit dann bis zum Einlass auch recht schnell, welcher dann so kurz nach 18:30 Uhr begann. Sogleich konnte man stundenlang auf Sparflamme gedrosselte Menschmaschinen einen Kaltstart hinlegen sehen, um einen der begehrten Plätze vor der Bühne zu ergattern. Die 1. Reihe war natürlich Sekunden später schon komplett belegt.
Wir bezogen wie üblich Position auf der linken Hälfte der Bühne, also direkt vor Roger Glover, wir wollten den Bass spüren. Aber vorher gab es ja dann ja erst einmal Gotthard aus der Schweiz.
Leider hatte ich aus dem Forum niemanden vorher getroffen, was natürlich schade war.

Gotthard kam um 20:05 Uhr auf die Bühne und spielte aus ihrem Repertoire bis 21:05 Uhr. Ich hatte sie vorher noch nicht live gesehen und kannte auch nicht sehr viel von den Liedern, die Setlist kann man weiter unten bei dpfalki nachlesen. Gotthard machten ihre Sache gut und die Fans wurden sehr gut unterhalten.
Nachdem sie sich vom angeheizten Publikum verabschiedet hatten begann die Umbaupause, welche nach ca. 20 Minuten auch schon locker abgeschlossen war. Am Ende das ganzen sah man wieder die Royale Putzkolonne mit dem Staubsauger den Teppich cleanen, schon hier dürfte dann auch wieder klar gewesen sein welches Schuhwerk Ian tragen wird, das hautfarbene.
Leider begann aber Deep Purple nicht um 21:30 Uhr mit dem Gig sondern man lies uns noch etwas warten. Dies wurde den Fans aber etwas leichter gemacht, indem man die Bühne in ein strahlendes Blau hüllte, welches durch wabernde Nebelschwaden schon ganz richtig zu Halloween passte.
Von der Bühnenausstattung her hatte ich mir zum 40-jährigen Jubiläum etwas mehr erhofft, was genau weiß ich aber nicht.

Um 21:50 war es dunkel auf der Bühne und die 5 heiß erwarteten Purple-Musiker nahmen ihre Plätze ein um die Show mit „Pictures Of Home“ zu starten. Ohne Pause schloss sich dann „Things I Never Said“, „Into The Fire“ und Strange Kind Of Woman” an, wobei ich schon etwas unruhig wurde weil das Programm so „heruntergespult“ wurde, …. es wird doch kein Flieger warten und man muss die 20 Minuten raus spielen? Nein, dem war aber nicht so, denn nach dem Ende dieses Blocks begrüßte Ian Gillan barfüßig und freudig die Fans, er freute sich wieder in Deutschland zu sein. Und was soll ich sagen, Du meine Fresse, was hat der gute Ian abgenommen, gertenschlank und gut aussehend schwebte er über den Teppich.

Alle 5 hatten auch gleich von Anfang an kraftvoll losgelegt, gerade Rogers Bass krampfte uns kraftvoll die Magengegend und lies die Haare tanzen. Steve Morse schien mir zu Anfang ein wenig festgenagelt auf seiner rechten Bühnenposition, was sich dann aber langsam gab und er auch mal unseren Teil beehrte. Ian Paice, wieder klasse frei einsehbar, war natürlich wieder von Anfang an mächtig damit beschäftigt die Felle ordentlich zu gerben, einmal sogar so sehr, dass ein Stick der Hand des Meisters entglitt und der Schwerkraft folgte.
Don Airey war auch wieder in seinem Element und lies seine Finger über die Tasten fliegen, gerade die hinteren Reihen konnten dem Meister hier auch mal kräftig auf die Finger schauen, denn eine Kamera direkt bei Don lieferte dies Live auf zwei große Videoleinwände, welche die Bühne flankierten. Dies war aber nicht die einzige Kamera, eine weitere stand direkt im Bühnengraben, mit welcher ein Kameramann abwechselnd die Musiker einfing. Gerade bei Solis konnte man diese dann sehr gut beobachten.
Ian Gillan wurde wohl auch hier wieder nach Kilometern bezahlt, denn er durchstreifte rastlos die gesamte Bühne während des Singens.

Dabei hatte er, eben wie immer barfüßig, auch mal kurzzeitig mit etwas zu kämpfen was auf dem Teppich lag und nun am Fuß steckte. Das „Problem“ wurde schnell gelöst und weiterging es. So ging Ian auch während „Rapture Of The Deep“ zu Roger herüber, stellte sich erst links neben ihn um in dann schon fast zeitlupenhaft einen dicken Schmatzer auf die linke Wange zu drücken, worauf der schnell wieder in Richtung Steve verschwand. Roger hatte sich derweil wieder gesammelt und blickte Ian entgeistert hinterher! Ja ja, sie waren schon gut drauf die Jungs, es war eine Freude dies zu sehen. Dann war auch bald wieder Steve an der Reihe sein Soli zu bringen, in einem gleißenden Lichtkegel stiegen seine Klänge empor und Steve genoss des Publikums Aufmerksamkeit.

Dieser Lichtkegel war natürlich nicht das einzige was da so über die Bühne huschte, eine Vielzahl von abgestimmten Lichtern setzten Deep Purple ins rechte Licht. Für meine kleine Cam war das Licht sehr oft schon viel zu strange, es gab Momente, da löste die Kamera durch das grelle Licht erst aus als z.B. Ian schon wieder fast auf der anderen Seite der Bühne war. Ja super, so war die Ausbeute an Bildern da auch nicht gerade berauschend, es sollte aber dennoch etwas brauchbares dabei sein.

Für Überraschung sorgte dann natürlich „Wring That Neck“, klasse, den Titel hatte man lange nicht mehr gehört. Auch das folgende „The Battle Rages On“ wurde begeistert aufgenommen.
Roger feuerte mit seinem Bass regelrecht durch den Titel, er hatte auch während der Show wieder seine alte Rickenbecker am Start und diese ist immer echt der Hammer, ein wahrer Genuss!
Nun war auch Don Airey bei seinem Solo angelangt und beglückte die Fans mit einem Klassik-Block, in diesen war auch die deutsche Nationalhymne eingebunden.
Nach dem Soli folgte natürlich, was auch sonst: „Perfect Strangers“, für mich selbst immer wieder ein Highlight. Über „Space Truckin‘“ kam man dann zum geliebten „Highway Star“, welches durch Roger und Steve wundervoll eingeleitet wurde.
Nach einem kurzen und neuen Intro wurde durch Steve der wohl bekannteste Song von DP eingeleitet: „SOTW“. Nachdem dies mit der Sangesunterstützung der Fans zu Ende gebracht wurde verteilten Ian, Roger und Steve wieder „Holz“ und „Plastik“ an die glücklichen Fans die etwas erhaschen konnten. Daraufhin verließen die 5 obligatorisch die Bühne um kurz darauf wieder die Platze für die Zugabe mit den beiden Titeln einzunehmen.
Hier kam dann nun auch Paicey in den Genuss seines Drumsolos, welches dann in den „One-Hand-Shuffle“ gipfelte und natürlich von den Fans honoriert wurde.

Nach „Hush“ folgte dann nun der Closer des Abends: „Black Night“, und hier kam Steve noch einmal in den Genuss, um ein wenig mit dem Publikum zu spielen. Er gab die Töne auf der Gitarre vor, worauf die Fans im Chorus das Echo mimten. Steve hatte Freude daran die Passagen immer mehr zu verschachteln und zu erschweren, als er dann zufrieden war übergab er das Zepter an Ian Gillan.
Nach 105 Minuten ging dann dieses Concert und ein schöner Abend zu Ende.

Natürlich habe ich auch schon davon gehört, dass manche dieses Concert als so grausam empfanden, sodass sie das Concert schon vor Ende verlassen mussten. Ich habe davon nichts mitbekommen, also weder das dieses Concert so schlecht war, noch das eben viele die Halle schon vor der Zugabe verließen.
Mein Fazit zum Concert, es war kein schlechtes Concert, die Jungs waren gut drauf und spielten auch sehr gut. Leider hatte ich mit dem Sound so meine Probleme, vielleicht rührte dies aber eben auch daher, dass ich gerade vor Rogers brachialem Bass stand. So hörte ich manchmal Ian Gillan gar nicht singen und auch Steve an der Gitarre war nicht optimal, jedenfalls für mich. Natürlich hatte auch Ian an einigen hohen Passagen Probleme, wie eben gerade auch in „The Battle Rages on“, aber das dürfte ja schon bekannt sein, ich glaube man kann dies ja auch nicht mehr verlangen, die Zeit des Feuers am Genfer See ist nun mal schon etwas länger her als nur 10 Jahre.
Es gab auch bei Roger mal ein kleines Brummen auf dem bass und auch bei Don wurde an den Keys mal kurz getunt, aber das ist nun mal live möchte ich sagen. Abgesehen davon war es dennoch ein Concert was mir sehr gut gefallen hat, es bekommt allemal eine 7/10!
Zur Aftershow luden dieses Mal nur Roger Glover und Ian Gillan, welcher ja sonst auch eher selten angetroffen wird, dafür erschienen aber Steve und Don nicht. Auch Ian Paice war nicht zugegen, was aber meistens eh der Regelfall ist. Die beiden Ian’s haben nun mal mit die stressigsten Parts während der ganzen Show und so ist es voll und ganz zu verstehen
Ein schöner Abend fand so seinen Ausklang, vielen Dank dafür.

SETLIST:
01 - "Pictures Of Home"
02 - "Things I Never Said"
03 - "Into The Fire"
04 - "Strange Kind Of Woman"
05 - "Rapture Of The Deep"
06 - "Wrong Man"
07 - "Contact Lost"
08 - "The Well Dressed Guitar"
09 - "Mary Long"
10 - "Sometimes I Feel Like Screaming" sorry, nicht "Watching The Sky" danke dpfalki [lag am schlechten Concert]

11 - "Wring That Neck"
12 - "The Battle Rages On"
13 - "Don Airey Solo - Klassik Improvisation"
14 - "Perfect Strangers"
15 - "Space Truckin'"
16 - "Roger Glover & Steve Morse Intro - Highway Star"
17 - "Steve Morse Intro - Smoke On The Water"
ENCORE:
18 - "Hush"
19 - "Black Night"
CONCERTDAUER: ca. 105 MIN.
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Concertkritik der LVZ vom 03.11.2008 von Norbert Wehrstedt

Deep, deeper.... deepest-purple...
