Dass Hamburg eine Weltstadt sei, wird in dortigen Medien für meinen Geschmack viel zu oft behauptet - quasi tagtäglich - aber gestern Abend (30. Mai) traf es wirklich zu. Warum? Deep Purple gaben sich ein Stelldichein und sorgten dafür, dass man sich nicht nur am Puls der Welt wähnte, sondern selbst Teil dieses Herzschlags wurde.
Am Anfang des Konzertes versuchte die Band "Monster Truck" das sehr zahlreich erschienene Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen und im Großen und Ganzen gelang das auch. Die Band präsentierte soliden Hardrock, bei dem es ab und an allerdings ein antiproportionales Verhältnis zwischen Tempo und Lautstärke gab. Das Tempo hätte bei einigen Songs ruhig etwas höher sein dürfen und die Lautstärke, besonders beim Sänger, der in einigen Passagen Singen durch Schreien ersetzte, eher etwas gedämpfter. Alles in Allem aber eine gute Vorstellung.
Nach einer kleinen Umbaupause betraten dann die Matadoren die Bühne und schon beim Opener "Time for Bedlam" stellte ich mir verdutzt die Frage: Sind diese Burschen wirklich schon um die 70? Das Feuerwerk, das Deep Purple in der Folgezeit abbrannten, sprengte die Gesetze der Biologie. Hier spielten 5 Ausnahmekönner auf dem Zenit ihrer Möglichkeiten, von etwaigem Altersverschleiß keine Spur. Hat da irgendwann irgendwer behauptet, Ian Gillan sei nicht bei Stimme? Hier in Hamburg stimmte jeder Ton, als sei das das Selbstverständlichste der Welt - und Ian singt mal laut, mal leise, aber er singt! Geschrei ist ihm völlig fremd. Hat da womöglich jemand behauptet, Steve Morse zerstöre durch sein "Geschredder" jede DP-Melodik? Ich habe ihn in Hamburg nicht nur äußerst melodisch, sondern zu jeder Zeit song- und banddienlich erlebt. Seine außerordentlichen Fähigkeiten an seinem Instrument kann ohnehin niemand infrage stellen. Und Don Airey hat sich längst zu einer zentralen Figur im komplizierten Musik-Gefüge von Deep Purple entwickelt. Seine Fähigkeiten an den schwarzweißen Tasten kennen offenbar überhaupt keine Grenzen. Und wenn ich behaupte, Roger Glover und Ian Paice bilden die beste Rhythmus-Abteilung der Welt, dann trage ich eh nur Eulen nach Athen, denn ihr alle wisst das. Wir haben es, und das wurde in Hamburg mehr als deutlich, mit fünf Musikern zu tun, die allesamt ihr eigenes Instrument auf Spitzenniveau beherrschen. Zu einem unvergesslichen Erlebnis wird das aber erst, wenn diese ausgeprägten Individualisten ihr Können dem Klangkörper einer Band unterordnen - und das habe ich gestern mal wieder in Hamburg exemplarisch erlebt. Genau das aber macht diesen Abend unvergesslich.
Die Setlist hat sehr vom Erscheinen des neuen Albums "inFinite" profitiert. Neuere Songs und Klassiker sind sehr ausgewogen repräsentiert. Wobei ich natürlich "The uncommon Man" und "Hell to pay", beide übrigens großartig und stimmungsvoll gespielt, zu den neueren Songs zähle. Außer dem schon erwähnten Opener steuert das neueste Album noch "Johnny's Band" (sehr stimmungs- und schwungvoll präsentiert), "The Surprising" (auch live ein absoluter Höhepunkt!) und "Birds of Prey" (nach jedem weiteren Hören besser, Steve spielt eine absolut meisterhafte Gitarre) bei.
Auf der anderen Seite stehen Klassiker, wie "FIREBALL" (gefiel mir bei diesem Gig extrem gut), "Strange Kind of Woman", "Lazy" und natürlich "Smoke on the Water", "Hush" und "Black Night" Dazwischen gab es noch die Solo-Darbietungen von Steve Morse und Don Airey, die mir schon deshalb sehr gefielen, weil sie neue, noch nicht gehörte Elemente boten.
Fazit: Ein unvergesslicher Abend, der zumindest dafür sorgt, dass ich in den nächsten Nächten nur musikalisch träumen werde.
Ach ja, aus diskreten Quellen habe ich das Gerücht vernommen, in diesem Forum gäbe es keine Konzert-Reviews. Dieses Gerücht muss ich mit Entschiedenheit zurückweisen. Rock on! nainallig
Am Anfang des Konzertes versuchte die Band "Monster Truck" das sehr zahlreich erschienene Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen und im Großen und Ganzen gelang das auch. Die Band präsentierte soliden Hardrock, bei dem es ab und an allerdings ein antiproportionales Verhältnis zwischen Tempo und Lautstärke gab. Das Tempo hätte bei einigen Songs ruhig etwas höher sein dürfen und die Lautstärke, besonders beim Sänger, der in einigen Passagen Singen durch Schreien ersetzte, eher etwas gedämpfter. Alles in Allem aber eine gute Vorstellung.
Nach einer kleinen Umbaupause betraten dann die Matadoren die Bühne und schon beim Opener "Time for Bedlam" stellte ich mir verdutzt die Frage: Sind diese Burschen wirklich schon um die 70? Das Feuerwerk, das Deep Purple in der Folgezeit abbrannten, sprengte die Gesetze der Biologie. Hier spielten 5 Ausnahmekönner auf dem Zenit ihrer Möglichkeiten, von etwaigem Altersverschleiß keine Spur. Hat da irgendwann irgendwer behauptet, Ian Gillan sei nicht bei Stimme? Hier in Hamburg stimmte jeder Ton, als sei das das Selbstverständlichste der Welt - und Ian singt mal laut, mal leise, aber er singt! Geschrei ist ihm völlig fremd. Hat da womöglich jemand behauptet, Steve Morse zerstöre durch sein "Geschredder" jede DP-Melodik? Ich habe ihn in Hamburg nicht nur äußerst melodisch, sondern zu jeder Zeit song- und banddienlich erlebt. Seine außerordentlichen Fähigkeiten an seinem Instrument kann ohnehin niemand infrage stellen. Und Don Airey hat sich längst zu einer zentralen Figur im komplizierten Musik-Gefüge von Deep Purple entwickelt. Seine Fähigkeiten an den schwarzweißen Tasten kennen offenbar überhaupt keine Grenzen. Und wenn ich behaupte, Roger Glover und Ian Paice bilden die beste Rhythmus-Abteilung der Welt, dann trage ich eh nur Eulen nach Athen, denn ihr alle wisst das. Wir haben es, und das wurde in Hamburg mehr als deutlich, mit fünf Musikern zu tun, die allesamt ihr eigenes Instrument auf Spitzenniveau beherrschen. Zu einem unvergesslichen Erlebnis wird das aber erst, wenn diese ausgeprägten Individualisten ihr Können dem Klangkörper einer Band unterordnen - und das habe ich gestern mal wieder in Hamburg exemplarisch erlebt. Genau das aber macht diesen Abend unvergesslich.
Die Setlist hat sehr vom Erscheinen des neuen Albums "inFinite" profitiert. Neuere Songs und Klassiker sind sehr ausgewogen repräsentiert. Wobei ich natürlich "The uncommon Man" und "Hell to pay", beide übrigens großartig und stimmungsvoll gespielt, zu den neueren Songs zähle. Außer dem schon erwähnten Opener steuert das neueste Album noch "Johnny's Band" (sehr stimmungs- und schwungvoll präsentiert), "The Surprising" (auch live ein absoluter Höhepunkt!) und "Birds of Prey" (nach jedem weiteren Hören besser, Steve spielt eine absolut meisterhafte Gitarre) bei.
Auf der anderen Seite stehen Klassiker, wie "FIREBALL" (gefiel mir bei diesem Gig extrem gut), "Strange Kind of Woman", "Lazy" und natürlich "Smoke on the Water", "Hush" und "Black Night" Dazwischen gab es noch die Solo-Darbietungen von Steve Morse und Don Airey, die mir schon deshalb sehr gefielen, weil sie neue, noch nicht gehörte Elemente boten.
Fazit: Ein unvergesslicher Abend, der zumindest dafür sorgt, dass ich in den nächsten Nächten nur musikalisch träumen werde.
Ach ja, aus diskreten Quellen habe ich das Gerücht vernommen, in diesem Forum gäbe es keine Konzert-Reviews. Dieses Gerücht muss ich mit Entschiedenheit zurückweisen. Rock on! nainallig
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