Ich habe mal versucht, meine Eindrücke zum neuen Album aufzuschreiben und festgestellt, dass mir eine ganze Menge dazu eingefallen ist
. Vielleicht interessiert mein kleiner Roman ja den einen oder anderen… 
[Teil 1]
„Show Me“ wurde vorher als ungewöhnlich beschrieben und das trifft es auch. Der Einstieg ist mythisch und baut ordentlich Spannung auf für den Vers. So heavy waren Deep Purple lange nicht, wobei es ein andere, modernere Variante von heavy ist. Richtig gut gefallen mir das Lead-Gitarrenthema, der Vers und der Chorus (you’re on a hiding all for nothing…). Weniger gelungen finde ich die Bridge (It’s another way of saying…), die die spannungsgeladene Atmosphäre wieder auflöst, sowie den Soloteil. Der ist zwar gut, aber ein bisschen zu gewöhnlich für den Song. Insgesamt ist „Show Me“ aber ein peppiger Start, der Lust auf mehr macht. 7,5/10.
„A Bit On The Side“ ist live ja schon länger bekannt und hat mir von Anfang gut gefallen. Das Riff ist locker und trotzdem rockig, der Chorus geht sofort ins Ohr und Simons Soli sind richtig schön aggressiv. Hervorheben will ich Paiceys Double-Bassdrum-Einlagen und sein rhythmisch ausgeklügeltes Spiel, das ein bisschen anders als sonst ist und zur Frische des Songs enorm beiträgt. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Übergang zum Synthesizer Solo mit seinem Tonartwechsel nicht rund ist. Sonst ist „A Bit On The Side“ aber klasse. 9,5/10.
„Sharp Shooter“ fängt mit einem ziemlich brachialen Riff an und überrascht dann umso mehr, als es in den Versen fast zu Soul-Rock wird. Mich erinnern die Verse an Mark III oder Mark IV, während das Riff absoluter Hard Rock ist. Wenn Ian Gillan dann aber seinen „Shot in the dark“ über das Riff singt, passt das erstaunlich gut zusammen. Der Chorus (My hands behind my back…) harmoniert allerdings weniger mit dem Rest und auch die Soli fügen sich für mich nicht mit Riff und Vers zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen. 6,5/10.
„Portable Door“ kommt mir schon wie ein alter Bekannter vor, der besonders live seine ganze Kraft entfaltet. Damit sind wir auch schon bei meinem Problem, denn ich finde die Studioversion im Vergleich dazu ein bisschen lahm. Live ist der Song schneller und besonders der Chorus kommt ohne gedoppelte Stimme viel knackiger daher. Außerdem klingt Ian hier etwas kurzatmig, was den Gesang viel kraftloser als im Konzert wirken lässt. Kompositorisch ist „Portable Door“ aber voll gelungen und erinnert mit seinem psychedelischen Riff an die Mark II von „The Mule“ oder „And The Adress“. Gleichzeitig steht er in der Tradition der Ezrin-Alben mit Steve Morse, was ihn zu einer Art Quintessenz-Song der aktuellen Deep Purple macht. 9/10 dafür, dass der Song live so genial ist.
„Old-Fangled Thing“ macht gleich mal ordentlich Dampf und erinnert mich mit seinem keltisch anmutenden Riff ein bisschen an Status Quos Gerdundula. Sonst ist der Song angenehm „straight“ mit ganz klarer Rifforientierung und konsequenten Versen, die geradewegs auf den Chorus hinleiten. Der swingt sich dann zielsicher ins Ohr und wird durch das Bridge-Riff sehr cool aufgebrochen. Hier dürfen sich Simon und Don mit tollen Soli austoben, bevor es zurück in den Chorus geht. Ganz sicher bin ich mir aber noch nicht, ob mir das keltische Motiv am Anfang wirklich gefällt, also werde ich „Old-Fangled Thing“ noch ein paar Mal hören müssen um ein abschließendes Urteil fällen zu können. Weil es handwerklich aber so stimmig ist, gibt’s schonmal provisorisch 8/10 Punkte.
Wer „Still Got The Blues“ in der Version der Don Airey Band kennt, der wird bei „If I Were You“ ein Déjà-Vu erleben. Simons Sologitarre und die Doppelung der Orgel durch die Streicher des Nashville Music Scoring Orchestra gehen jedenfalls stark in diese Richtung. Der Vers kommt dann mit einer sehr schönen sentimentalen Akkordfolge und einem entspannten Ian Gillan daher, der in solchen Stücken eh immer besonders stark rüberkommt. Sobald er singt, muss ich auch an „If This Ain’t The Blues und „Over and Over“ von Jon Lords Hooche Coochie Men denken. Prechorus und Chorus fügen sich später ganz organisch an und runden gemeinsam mit dem genialen Finale den Track sehr konsequent ab. Vorwerfen kann man „If I Were You“ eigentlich nur, dass er nicht besonders innovativ ist. 8,5/10.
Bei „Pictures Of You“ muss ich bekennen, dass mir das Riff und damit der Chorus einfach nicht gefallen. Für mich klingt das irgendwie uninspiriert und zu gefällig. Das zieht das ganze Stück runter, was schade ist, da gerade die Verse ganz vorzüglich sind. Die erste Bridge (forgive me asking…) ist dann aber sofort wieder im Gefälligkeitsmodus, was die richtig gute zweite Bridge (you got it, you’re down and dirty…) nicht mehr rausreißen kann. Nicht dass „Pictures Of You“ schlecht wäre, das sind er ganz und gar nicht und vielleicht ändere ich meine Meinung noch, aber bisher bin ich nicht begeistert. 6/10.
Nach dem ruhigen und sehr gelungenen Übergang rumpelt „I’m Saying Nothing“ ziemlich abrupt los. Mich erinnert das brachiale Riff an Songs wie „Into The Fire“ oder „No No No“ und auch der Chorus hätte sich in dieser Form auf einem Mk-II-Album finden können. Die Bridge dagegen wirkt als angenehmer Konterpart und öffnet dem Song eine neue Dimension. Ian Gillan liefert hier eine ganz starke Performance ab, er faucht, schreit und zieht auch sonst alle Register. Sein Gesang und Dons kleine Synthesizer-Licks machen Witz des Songs aus und ihn zu einem echten, wenn auch nicht sofort zugänglichen Highlight auf „=1“! 9/10.
Mit „Lazy Sod“ sind wir vollkommen im Mark-II-Retromodus angekommen. Dieser spezielle rollende und trotzdem harte Rhythmus erinnert mich sehr an „Strange Kind Of Woman“ oder „Demon’s Eye“, wozu auch Ian Gillans wunderbar simple Gesangslinie beiträgt. Prechorus und Chorus schaffen es dann durch Dons Klaviermotive, wie schon bei „I’m Saying Nothing“, die modernen und harmonisch anspruchsvolleren Deep Purple durchscheinen zu lassen. Der Soloteil ist wiederum sehr schön geworden und überzeugt dadurch, dass er nicht nur, wie sonst oft bei Deep Purple, auf dem Grundton des Liedes basiert, sondern in den Begleitakkorden abwechslungsreich gestaltet ist. Einzig die Positionierung auf er Titelliste finde ich nicht ganz gelungen. Als Lied ist „Lazy Sod“ aber rundum gelungen. 9,5/10.
„Now You’re Talkin‘ “ ist in der schnellen Kategorie zuhause und für mich das Lied auf „=1“, dass mich am meisten an Deep Purple mit Steve Morse erinnert. Die energiegeladenen Verse, der hypnotische Chorus, die verspielten Unisono-Linien, Simons und Dons vorzügliche Soli und die freche Gitarrenlinie im Finale greifen perfekt ineinander und kreieren mit Ians starkem Gesang ein ziemliches Biest von einem Song. Einziges Manko ist der Schluss. Zum einen würde ich mir statt der wiederholten Gitarrenlinie nochmal die Unisono-Linie wie vor dem Solo wünschen und zum anderen gibt es ein Fadeout, dass da nicht hinpasst und einen etwas ratlos im Regen stehen lässt. Das zieht den Song leider auf „nur“ 8,5/10 Punkten herunter.
„No Money To Burn“ nimmt mit seinem schnörkellosen Riff die Stimmung von „In Rock“ auf und rockt entsprechend hart bis zum Chorus. Der ist zwar schön, aber für mich zu soft geraten. Würden die Akkorde nicht „liegengelassen“, sondern rhythmisch anders interpretiert, ginge nicht so viel Heavyness verloren. Die ist zwar sofort nach dem Chorus wieder da und zieht sich durch die abermals ausgezeichneten Soli, aber insgesamt wird hier ein großes Potential vergeben. „No Money To Burn“ bleibt ein gelungenes Lied, aber leider ist es für mich nicht in der Topgruppe dabei. 7,5/10.
Mit „I’ll Catch You“ bewegen sich Deep Purple nochmal in den Bereich der Bluesrock-Balladen. Im Gegensatz zu „If I Were You“ wird’s hier aber eindeutig emotional mit einem Text, der wohl Bezug auf Bron Gillan nimmt. Untermalt wird das mit einem eindringlichen Gitarrenmotiv von Simon McBride und einer ausgefeilten Instrumentierung, die sich in den Versen zurücknimmt, um zu den Höhepunkten richtig aufprotzen zu können. Ian Gillan zeigt hier einmal mehr seine enorme gesangliche Vielfalt und legt eine Emotionalität an den Tag, wie man sie sonst nur aus den jüngsten Darbietungen von „When A Blind Man Cries“ kennt. Schade ist nur, dass der Song viel zu kurz ist und für mich das Gefühl bleibt, dass da noch mehr hätte sein müssen, ein Orgelsolo oder ein zweiter Vers zum Beispiel. Trotzdem ist der (frühe) Schluss mit Gillans großartigem „Anytime you want to jump“ unglaublich schön. 9/10
„Bleeding Obvious“ ist kein ganz neuer Song mehr, schließlich konnte man sich schon seit dem Tourstart im Juni an dieses sperrige Teil gewöhnen und ich muss sagen, ich habe meine Zeit dafür gebraucht. Hier liegt ein echtes Epos vor, das voller kluger Ideen und Melodien steckt. Besonders hervorheben möchte ich den Teil ab dem Gitarrensolo und ganz speziell den ruhigen Gesangspart in der Mitte des Stücks. Diese Parts sind unglaublich schön, dicht und atmosphärisch und greifen perfekt ineinander. Deep Purple haben manchmal das Talent, eine interessante Stimmung durch einen eher unpassenden Soloteil oder Ähnliches zu verspielen, was hier zu keinem Zeitpunkt passiert. Stattdessen geht es mit einer orientalisch anmutenden und an „Rapture Of The Deep“ erinnernden Überleitung in den Vers weiter, bevor der Song schließlich endet. Ich fühle mich hier neben „Rapture Of The Deep“ auch stark an „Before Time Began“ erinnert und nachdem ich beide gerne mag, steht auch „Bleeding Obvious“ mittlerweile sehr hoch im Kurs bei mir. 10/10.


[Teil 1]
„Show Me“ wurde vorher als ungewöhnlich beschrieben und das trifft es auch. Der Einstieg ist mythisch und baut ordentlich Spannung auf für den Vers. So heavy waren Deep Purple lange nicht, wobei es ein andere, modernere Variante von heavy ist. Richtig gut gefallen mir das Lead-Gitarrenthema, der Vers und der Chorus (you’re on a hiding all for nothing…). Weniger gelungen finde ich die Bridge (It’s another way of saying…), die die spannungsgeladene Atmosphäre wieder auflöst, sowie den Soloteil. Der ist zwar gut, aber ein bisschen zu gewöhnlich für den Song. Insgesamt ist „Show Me“ aber ein peppiger Start, der Lust auf mehr macht. 7,5/10.
„A Bit On The Side“ ist live ja schon länger bekannt und hat mir von Anfang gut gefallen. Das Riff ist locker und trotzdem rockig, der Chorus geht sofort ins Ohr und Simons Soli sind richtig schön aggressiv. Hervorheben will ich Paiceys Double-Bassdrum-Einlagen und sein rhythmisch ausgeklügeltes Spiel, das ein bisschen anders als sonst ist und zur Frische des Songs enorm beiträgt. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Übergang zum Synthesizer Solo mit seinem Tonartwechsel nicht rund ist. Sonst ist „A Bit On The Side“ aber klasse. 9,5/10.
„Sharp Shooter“ fängt mit einem ziemlich brachialen Riff an und überrascht dann umso mehr, als es in den Versen fast zu Soul-Rock wird. Mich erinnern die Verse an Mark III oder Mark IV, während das Riff absoluter Hard Rock ist. Wenn Ian Gillan dann aber seinen „Shot in the dark“ über das Riff singt, passt das erstaunlich gut zusammen. Der Chorus (My hands behind my back…) harmoniert allerdings weniger mit dem Rest und auch die Soli fügen sich für mich nicht mit Riff und Vers zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen. 6,5/10.
„Portable Door“ kommt mir schon wie ein alter Bekannter vor, der besonders live seine ganze Kraft entfaltet. Damit sind wir auch schon bei meinem Problem, denn ich finde die Studioversion im Vergleich dazu ein bisschen lahm. Live ist der Song schneller und besonders der Chorus kommt ohne gedoppelte Stimme viel knackiger daher. Außerdem klingt Ian hier etwas kurzatmig, was den Gesang viel kraftloser als im Konzert wirken lässt. Kompositorisch ist „Portable Door“ aber voll gelungen und erinnert mit seinem psychedelischen Riff an die Mark II von „The Mule“ oder „And The Adress“. Gleichzeitig steht er in der Tradition der Ezrin-Alben mit Steve Morse, was ihn zu einer Art Quintessenz-Song der aktuellen Deep Purple macht. 9/10 dafür, dass der Song live so genial ist.
„Old-Fangled Thing“ macht gleich mal ordentlich Dampf und erinnert mich mit seinem keltisch anmutenden Riff ein bisschen an Status Quos Gerdundula. Sonst ist der Song angenehm „straight“ mit ganz klarer Rifforientierung und konsequenten Versen, die geradewegs auf den Chorus hinleiten. Der swingt sich dann zielsicher ins Ohr und wird durch das Bridge-Riff sehr cool aufgebrochen. Hier dürfen sich Simon und Don mit tollen Soli austoben, bevor es zurück in den Chorus geht. Ganz sicher bin ich mir aber noch nicht, ob mir das keltische Motiv am Anfang wirklich gefällt, also werde ich „Old-Fangled Thing“ noch ein paar Mal hören müssen um ein abschließendes Urteil fällen zu können. Weil es handwerklich aber so stimmig ist, gibt’s schonmal provisorisch 8/10 Punkte.

Wer „Still Got The Blues“ in der Version der Don Airey Band kennt, der wird bei „If I Were You“ ein Déjà-Vu erleben. Simons Sologitarre und die Doppelung der Orgel durch die Streicher des Nashville Music Scoring Orchestra gehen jedenfalls stark in diese Richtung. Der Vers kommt dann mit einer sehr schönen sentimentalen Akkordfolge und einem entspannten Ian Gillan daher, der in solchen Stücken eh immer besonders stark rüberkommt. Sobald er singt, muss ich auch an „If This Ain’t The Blues und „Over and Over“ von Jon Lords Hooche Coochie Men denken. Prechorus und Chorus fügen sich später ganz organisch an und runden gemeinsam mit dem genialen Finale den Track sehr konsequent ab. Vorwerfen kann man „If I Were You“ eigentlich nur, dass er nicht besonders innovativ ist. 8,5/10.
Bei „Pictures Of You“ muss ich bekennen, dass mir das Riff und damit der Chorus einfach nicht gefallen. Für mich klingt das irgendwie uninspiriert und zu gefällig. Das zieht das ganze Stück runter, was schade ist, da gerade die Verse ganz vorzüglich sind. Die erste Bridge (forgive me asking…) ist dann aber sofort wieder im Gefälligkeitsmodus, was die richtig gute zweite Bridge (you got it, you’re down and dirty…) nicht mehr rausreißen kann. Nicht dass „Pictures Of You“ schlecht wäre, das sind er ganz und gar nicht und vielleicht ändere ich meine Meinung noch, aber bisher bin ich nicht begeistert. 6/10.
Nach dem ruhigen und sehr gelungenen Übergang rumpelt „I’m Saying Nothing“ ziemlich abrupt los. Mich erinnert das brachiale Riff an Songs wie „Into The Fire“ oder „No No No“ und auch der Chorus hätte sich in dieser Form auf einem Mk-II-Album finden können. Die Bridge dagegen wirkt als angenehmer Konterpart und öffnet dem Song eine neue Dimension. Ian Gillan liefert hier eine ganz starke Performance ab, er faucht, schreit und zieht auch sonst alle Register. Sein Gesang und Dons kleine Synthesizer-Licks machen Witz des Songs aus und ihn zu einem echten, wenn auch nicht sofort zugänglichen Highlight auf „=1“! 9/10.
Mit „Lazy Sod“ sind wir vollkommen im Mark-II-Retromodus angekommen. Dieser spezielle rollende und trotzdem harte Rhythmus erinnert mich sehr an „Strange Kind Of Woman“ oder „Demon’s Eye“, wozu auch Ian Gillans wunderbar simple Gesangslinie beiträgt. Prechorus und Chorus schaffen es dann durch Dons Klaviermotive, wie schon bei „I’m Saying Nothing“, die modernen und harmonisch anspruchsvolleren Deep Purple durchscheinen zu lassen. Der Soloteil ist wiederum sehr schön geworden und überzeugt dadurch, dass er nicht nur, wie sonst oft bei Deep Purple, auf dem Grundton des Liedes basiert, sondern in den Begleitakkorden abwechslungsreich gestaltet ist. Einzig die Positionierung auf er Titelliste finde ich nicht ganz gelungen. Als Lied ist „Lazy Sod“ aber rundum gelungen. 9,5/10.
„Now You’re Talkin‘ “ ist in der schnellen Kategorie zuhause und für mich das Lied auf „=1“, dass mich am meisten an Deep Purple mit Steve Morse erinnert. Die energiegeladenen Verse, der hypnotische Chorus, die verspielten Unisono-Linien, Simons und Dons vorzügliche Soli und die freche Gitarrenlinie im Finale greifen perfekt ineinander und kreieren mit Ians starkem Gesang ein ziemliches Biest von einem Song. Einziges Manko ist der Schluss. Zum einen würde ich mir statt der wiederholten Gitarrenlinie nochmal die Unisono-Linie wie vor dem Solo wünschen und zum anderen gibt es ein Fadeout, dass da nicht hinpasst und einen etwas ratlos im Regen stehen lässt. Das zieht den Song leider auf „nur“ 8,5/10 Punkten herunter.
„No Money To Burn“ nimmt mit seinem schnörkellosen Riff die Stimmung von „In Rock“ auf und rockt entsprechend hart bis zum Chorus. Der ist zwar schön, aber für mich zu soft geraten. Würden die Akkorde nicht „liegengelassen“, sondern rhythmisch anders interpretiert, ginge nicht so viel Heavyness verloren. Die ist zwar sofort nach dem Chorus wieder da und zieht sich durch die abermals ausgezeichneten Soli, aber insgesamt wird hier ein großes Potential vergeben. „No Money To Burn“ bleibt ein gelungenes Lied, aber leider ist es für mich nicht in der Topgruppe dabei. 7,5/10.
Mit „I’ll Catch You“ bewegen sich Deep Purple nochmal in den Bereich der Bluesrock-Balladen. Im Gegensatz zu „If I Were You“ wird’s hier aber eindeutig emotional mit einem Text, der wohl Bezug auf Bron Gillan nimmt. Untermalt wird das mit einem eindringlichen Gitarrenmotiv von Simon McBride und einer ausgefeilten Instrumentierung, die sich in den Versen zurücknimmt, um zu den Höhepunkten richtig aufprotzen zu können. Ian Gillan zeigt hier einmal mehr seine enorme gesangliche Vielfalt und legt eine Emotionalität an den Tag, wie man sie sonst nur aus den jüngsten Darbietungen von „When A Blind Man Cries“ kennt. Schade ist nur, dass der Song viel zu kurz ist und für mich das Gefühl bleibt, dass da noch mehr hätte sein müssen, ein Orgelsolo oder ein zweiter Vers zum Beispiel. Trotzdem ist der (frühe) Schluss mit Gillans großartigem „Anytime you want to jump“ unglaublich schön. 9/10
„Bleeding Obvious“ ist kein ganz neuer Song mehr, schließlich konnte man sich schon seit dem Tourstart im Juni an dieses sperrige Teil gewöhnen und ich muss sagen, ich habe meine Zeit dafür gebraucht. Hier liegt ein echtes Epos vor, das voller kluger Ideen und Melodien steckt. Besonders hervorheben möchte ich den Teil ab dem Gitarrensolo und ganz speziell den ruhigen Gesangspart in der Mitte des Stücks. Diese Parts sind unglaublich schön, dicht und atmosphärisch und greifen perfekt ineinander. Deep Purple haben manchmal das Talent, eine interessante Stimmung durch einen eher unpassenden Soloteil oder Ähnliches zu verspielen, was hier zu keinem Zeitpunkt passiert. Stattdessen geht es mit einer orientalisch anmutenden und an „Rapture Of The Deep“ erinnernden Überleitung in den Vers weiter, bevor der Song schließlich endet. Ich fühle mich hier neben „Rapture Of The Deep“ auch stark an „Before Time Began“ erinnert und nachdem ich beide gerne mag, steht auch „Bleeding Obvious“ mittlerweile sehr hoch im Kurs bei mir. 10/10.
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