Jon Lords Spieltechnik

      Jon Lords Spieltechnik

      Gibt es irgendwo ÜbungsCD's oder Songbooks, die einem die Spieltechnik des Lords näher bringen? Ich selber bin schon größtenteils hinter die Technik gestiegen, aber dieses schnelle Rauf - und Runterspielen macht mir noch sorgen.

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo NewLord, es ist natürlich sehr schwierig Tipps zu geben, ohne zu wissen, wohinter Du schon "gestiegen" bist, vielleicht teilst Du mir das ja noch mit. JL hat sehr treffend in einem älteren Interview bereits erwähnt, dass üben, üben, üben..... nahezu alles ist. Ganz nette Hinweise/Views gibt es auf den Live-Videos, einige "solos" sind auch notiert auf der Purple-HP "Thehighwaystar.com" zu finden. Lass hören.

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo! Ich denke nicht, dass es im strengen Sinn des Wortes eine Jon Lord-Technik auf der Orgel gibt. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass er, anders als Wakeman, Emerson oder auch Airey nie auf einem Konservatorium studiert hat. ER hatte in seiner Kindheit und frühen Jugend wohl einen sehr guten Lehrer auf dem Piano, der ihm eine ganz gute Grundlagentechnik vermittelt hat. Der Rest war, glaube ich, "learning by doing", weil er sehr früh Berufmusiker wurde. Hinzu kamen dann Einflüsse wie etwa der oben erwähnte Jimmy Smith und die damals verbreitete Lust am Improvisieren. Den "besten" Jon Lord auf der Orgel kann man auf Aufnahmen aus den sechziger Jahren hören, bevor er bei Deep Purple spielte. Bei DP war er auch beeindruckend auf den ersten Alben, wo er noch viel komponiert hat. Nachdem sie anfingen, Hard Rock zu spielen, begann er dann, sich das Leben immer leichter zu machen und sich zu reproduzieren. Er hat auch selbst mehrfach erzählt, dass er damals nicht mehr geübt hat. Das kann man auch gut hören. Es ist auch kein Zufall, dass Don Airey auf die Frage, ob er Angst vor dem großen Erbe Lords bei DP habe, trocken sagte: "Nein". Technisch war das alles nicht sehr anspruchsvoll. Wenn es auch keine Jon Lord-Technik auf der Orgel gibt, so doch einen Jon Lord-Stil mit einem hohen Erkennungswert. Einer seiner beliebtesten Tricks war es, bei Soli sehr hohe Noten zu spielen. Außerdem besitzt Lord ein ganz außerordentliches Verständnis von Musik, gepaart mit einem sehr guten Ohr und eine beeindrucken Emotionalität. Er gehört zu den Rockmusikern, die - da ist eine Parallele zu Blackmore und auch zu Paice - mit technisch eher einfachem Spiel einen großen Eindruck machen können. Man muss hierzu einmal auf der Concerto-Aufnahme von 1999 sein Solo bei "Wring that neck" hören und sehen. Das Solo ist technisch einfach - aber auch einfach brilliant. Oder man höre dort im 3. Movement des Concertos das zweite Gitarren/Orgelsolo mit steve Morse. Auch das ist technisch nicht schwierig - aber einfach Super. Und er besitzt, das hat mir mal ein Berufsmusiker bestätigt, ein unglaubliches Gefühl für Harmonien. Und er kann sehr gut Musik arrangieren. Insofern ist er sicherlich ein beeindruckender Musiker - ohne ein großer Techniker zu sein. Mann muss vielleicht noch ergänzen, dass Orgelspielen - das hat Jon selbst mehrfach eingeräumt, ohnehin dazu beitragen kann, die Fingertechnik zu ruinieren, weil es nicht auf den Anschlag ankommt. Daher muss man, um seine Technik fit zu halten, viel Piano spielen, was Jon nach seinen eigenen Worten lange Zeit aber nicht gemacht hat. Gruß Bad Attitude

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      'Lord.. gehört zu den Rockmusikern, die - da ist eine Parallele zu Blackmore und auch zu Paice - mit technisch eher einfachem Spiel einen großen Eindruck machen können' Wie meinst Du das? Daß Blackmore/Paice technisch nicht so stark sind? Wenn Du's so meinst möchte ich Dir etwas widersprechen. Ian Paice hat gerade in den frühen 70ern eine solche Finesse in seinem Spiel. Hör Dir mal die Machine Head an und achte nur aufs Schlagzeug. Da wird mit Fillls und Varianten gearbeitet ohne Ende. Da ist nicht eine Strophe wie die andere, ja nicht mal einzelne Passagen. Und was Ritchie angeht - wer hätte ihm denn bis Anfang der 80er technisch das Wasser reichen können? Ich möchte da klassiche Gitarristen und Jazz Gitarristen ausklammern, weil das unfair zu vergleichen ist. Denn ob die Jungs Blackmore authentisch nachspielen können ist zweifelhaft. Grüße Frank

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo zusammen, die Diskussion ist echt etwas komplex. Wer will denn beurteilen, ob etwas schwer oder leicht, anspruchsvoll oder einfach ist. Das kommt immer auf den Standpunkt an. Im Endeffekt zählt doch eigentlich das Ergebnis. Wenn es etwas Eigenständiges mit einem Charakterisischen Sound oder einer bestimmten Spieltechnik ist, dann ist das eigentlich schon ein Top Ergebnis. Ist ein Gitarist gut, wenn er mit einer Affengeschwindigkeit über sein Griffbrett saust, oder wenn er es schafft, mit Gefühlt ein passendes Solo zu einem Song zu spielen und die Stimmung absolut zu treffen ? Ich denke Blackmore konnte das und kann es noch immer. Jon Lord hat dieses auch perfekt beherrscht. Der Sound von DP lebte unter anderem auch davon, dass sich Lord und Blackmore die Akkorde mit ihren Instrumenen aufgeteilt haben. Das hat mit "schwierig" nicht viel zu tun, muss man aber erst mal so umsetzten - das Ergebnis kennen wir ja zu Genüge. Gruss Hans-Jürgen

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo Hans-Jürgen, ich denke für den Bereich Technik ist es sehr einfach eine Schwierigkeitsskala anzulegen. (Solange die Finger noch nicht verrenkt sind war's spielbar ) Das andere ist, in wieweit Gefühle in der Musik liegen (angefangen vom groove bis zum 'Reden lassen eines Instruments') Dieser Bereich ist sehr schwer zu fassen bzw, zu bewerten. Und das möchte ich auch gar nicht (würde mich so an die Anfangszene von Club der toten Dichter erinnern, wo die Jungs Gedichte bewerten sollen) Was man höchstens noch sagen könnte, wäre daß es a) die Gefühle gibt die der Musiker ausdrückt bzw. ausdrücken kann und b) die der Zuhörer aufnimmt bzw. aufnehmen kann. Und da wird es wirklich komplex. DP hatte auf meine Eltern immer eine 'andere' Wirkung als auf mich. Viele Grüße Frank

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Die Antwort ist recht einfach: There's more to rock 'n' roll that meets the ear (hat JL mehr als einmal gesagt.) Aus einer rein technischen Sicht - und hier sind die Referenz klassische Musiker - ist die Rockmusik einfach. Es gibt nur wenige Rockmusiker, die aus einer klassischen Perspektive technisch gut sind. Das sind höchstens Leute, die Musik an einem Konservatorium studiert haben und danach in den Rcok abgetriftet sind. Die meisten Rockmusiker aus den sechziger und siebziger Jahren hatten diese Ausbildung nicht. Das gilt für fast alle großen Gitarristen der damaligen Zeit - Page und Blackmore z.B., für wohl alle Drummer und für einige Keyboarder wie Lord - aber da nicht für alle. Daraus folgt um Himmels willen nicht, dass das schlechte Musiker waren. Sie waren gut, weil sie gezeigt haben, wie die technisch simple Rockmusik faszinierend sein kann. Sie haben diese "magic" an den Tag gelegt, die Rockmusik haben kann - nicht zuletzt weil sie einfach ist. Das beste Beispiel bleibt Smoke on the water - simpler gehts's nicht mehr, aber gerade weil es simpel ist, ist es so genial. Das darf man so stehen lassen. Aber es ist kompletter Schwachsinn zu behaupten, Blackmore, Lord, Paice oder Page, Brian May, Rory Gallagher oder wer auch immer seien die größten Meister an ihren Instrumenten in technischer Hinsicht gewesen. Das waren sie nie, weil ihnen allen die technische Ausbildung fehlte. Und die man später auch nicht mehr lernen kann. Ein klassischer Pianist (und ich kenne mehrere) lacht über das, was Lord spielt. Aus technischer Sicht ist für ihn Lord ein Amateur. Aber er kann Lord schätzen für dessen Harmoniegefühl, für seine Fähigkeit, Musik zu arrangieren. Da ist Lord gut. Ähnliches für Paice. Dessen Technik ist bestenfalls durchschnitlich, weil er nie eine formale Ausbildung als Drummer hatte. Man höre einmal, was Simon Phillips auf Bach onto This auf Lords Soloplatte von 1981 spielt. Das könnte Paice nicht einmal im Entferntesten. Aber Paice ist grandios bei DP, wenn er gleichzeitig swingt und rockt. Das ist technisch nicht schwierig, erfordert aber ein unglaubliches Musikgefühl. Das Paice hat und dafür kann man ihn nur bewundern. Ich erinnere mich, wie ein Freund, der sehr gut Schlagzeug spielt und der über ein weitaus größeres Repertoire als Paice verfügt, zum ersten mal DP hörte (19999 in Dresden). Er war absolut hingerissen von der Art und Weise, wie Paice die Band zusammenhielt. Ähnliches gilt für Blackmore. Der ist in technischer Hinsicht bestenfalls durchschnittlich, er spielt ungemein fehlerhaft, aber auch er kann mit seiner simplen Gitarre die Magie wecken.

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo zusammen, mein Vergleich bezog sich natürlich auf die Kategorie Rockmusik und nicht auf Klassik zu Rock. Da gibt es über Schwierigkeitsgrade nichts zu diskutieren - das ist relativ genau definiert (da ich selbst eine klassische Klavierausbildung genossen habe, spreche ich da aus Erfahrung) Wenn ich da die verschiedenen Rockbands vergleiche (oder das was sich heute Rockband nennt) sind DP trotz ev. technischen Mängel immer noch herausragend - Aber da sieht man ja deutlich: Technik ist nicht alles !! Übrigens dachte ich bis jetzt immer, dass Jon Lord eine klassische Ausbildung hatte - oder liege ich da falsch. Gruss Hans-Jürgen

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo! Ich habe es schon mehrfach geschrieben, wiederhole es aber gerne: In der Rockmusik zählt nicht nur die Technik, sondern vieles andere. Und dieses "vieles andere" besitzen Leute wie Lord oder Paice im Übermaß. Nein, Lord besitzt keine formale klassische Ausbildung. Er hat um 1960 herum einige Zeit an einer recht angesehenen Schauspielschule (!) in London verbracht. Da wurde wohl auch nebenher musiziert, aber ein richtiges Konservatorium war das nach meiner Kenntnis nicht. Jedenfalls hat er keinen Abschluss. Lord ist in gewisser Hinsicht ein Naturtalent. So hat er, wie er selbst öfters sagte, niemals Komposition studiert - aber trotzdem Sachen wie das Concerto komponiert! Und zwar auf der Basis von ein oder zwei Handbüchern, die er durchgearbeitet hat. In der Originalversion des Concerto gab es dann auch einige Passagen, die gar nicht spielbar waren, worauf ihn Musiker des Orchesters beim Üben hingewiesen hatten. Mit deren Hilfe hat er das dann korrigiert. Lord hat sich selbst auch nie als einen großen Keyboarder verstanden, sondern in erster Linie als einen brauchbaren Hammond-Organisten. Vergleiche mit Wakeman oder Emerson empfand er immer als höchst schmeichelhaft. Und auf der Hammond galt er in England eigentlich immer nur als Nummer zwei hinter Stevie Winwood (der war aber auch verteufelt gut). Und wenn man das Interview auf der jüngsten Live-DVD hört, dann sagt er da ja auch ganz ausdrücklich, dass er sich nicht als klassischer Musiker versteht, sondern als ein Mann, der sich bewusst an der Grenze zwischen Rock und Klassik bewegt. Ich denke, er kann sich selbst sehr gut einschätzen. Für mich ist er in erster Linie aufgrund seines ganz außergewöhnlichen Musikgefühls ein Phänomen - und ich bedaure es sehr lebhaft, dass er viele Jahre lang keine Soloalben herausgebracht hat. Paice hat sich auch nie als einen großen Techniker verstanden, sondern selbst eingeräumt, dass sein Repertoire nicht absolut toll ist. Aber das, was er macht, macht er unheimlich gut - jedenfalls früher. Mir gefiel er am besten Mitte der siebziger Jahre - etwa bei PAL - und dann noch einmal Mitte der neunziger Jahre nach Purpendicular. Heute spielt er sehr ökonomisch, was bei seinem Alter wohl auch verständlich ist. Zu seinen Glanzzeiten hatte er ja auch mal ein Angebot von Emerson und Lake, als Palmer mal aussteigen wollte. Roger Glover hat Paiceys Spiel Mitte der neunziger Jahre (als Purpendicular herauskam) einmal sehr schön zusammengefasst: In den siebziger Jahren hatte er Power, aber keine vernünftige Technik, in den achtziger Jahren hatte er eine bessere technik, aber kaum Power und jetzt hat er eine gute Technlik und viel Power.

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo! Das ist hier kein Blackmore-Strang, aber Gitarristen, die ihm bis Anfang der achtziger technisch das Wasser reichen konnten, lassen sich wohl ohne Schwierigkeiten finden. Auf Anhieb fallen mir Jeff Beck und Steve Howe ein. Und war, wenn man nach Deutschland blickt, ein Uli Roth technisch schwächer? Aber noch mal, ´Technik ist nicht alles, und ein hervorragender Techniker wäre vermutlich niemals auf den Gedanken gekommen, begeisternde Hardrock-Riffs à la Blackmore zu komponieren, weil ihm das viel zu simpel vorgekommen wäre. So hat alles seine Vor- und Nachteile.

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Na da war ja einiges an Äußerungen von Bad Attitude in den letzten Tagen, wozu ich noch was sagen muß. Nachdem wir uns jetzt auf den Bereich Rockmusik eingeschränkt haben (sprich auf die Musiker über die die 'richtigen' Musiker lachen bzgl. ihrer Technik!!) zum Thema Drums: Bzgl. Simon Phillips hast Du schon recht - ein wirklich toller Drummer. Angeblich besser im Timing wie jeder klick track eines Drum-computers,sequencer etc. Ich bin kein Drummer und kann da sicherlich auch nicht 'die gültige' Bewertung abgeben', aber .. siehe unten Thema Gitarre: Auch da muß ich Dir zustimmen daß Uli Roth technisch besser ist als Blackmore. Steve Howe zähle ich nicht, der gehört nicht mehr in die Kategorie Rockmusiker. Bei dem Spiel bin ich mir rein vom Hören sicher, daß der ne klassische Ausbildung gehabt hat. Zu Jeff Beck kann ich nix sagen. Er ist mir nie besonders aufgefallen, lag aber sicher an der Musik, die nicht unbedingt zu meine Favoriten gehört. D.h. aus der großen Masse von Rockmusikern fällt uns auf Anhieb also ein Drummer ein, der besser als Paice ist und 1-2 Gitarristen besser als Blackmore. Rein technisch besser, wohlgemerkt. So und nun schreibst Du weiter oben, daß diese Musiker mit technisch eher einfachem Spiel großen Eidruck erzeugen können. Tut mir leid, ich kenne keinen Gitarristen respektive Rockmusiker, der sagt Blackmore spiel ich im Schlaf nach. Was der macht ist technisch so einfach. Da mußten auch die Jungs wie Malmsteen jahrelang üben, um diesen Stand der Technik zu erlangen. Und wenn Deine Bekannten drüber lachen, was Jon Lord technisch an der Hammond spielt, dann stell sie doch mal an ne B3 und sie sollen wirlklich mal versuchen ihn zu kopieren. Dann kommen wir, wenn sie es denn rein technisch wirklich hinkriegen, zu dem zweiten Teil und da sind wir uns ja einig, daß das was das Spiel der Rockmusiker ausmacht, das Gefühl ist. Da nutzt es nix ob ich Czerny rauf und runter spielen kann, oder Chopin bis zum Erbrechen dudeln kann. Um mit Bach zu sprechen: 'Er kann's nicht'. Viele Grüße Frank

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo zusammen, zum Thema Blackmore wäre noch ein Kommentar aus dem Jahr 1985 hinzuzufügen, das war nach der Ausstrahlung des Konzertes von Paris: "So wie Blackmore seine Gittarre spielt, da würden andere Bands 2 Gitarristen dazu brauchen " Der Wortlaut war vielleicht geringfügig anderst, aber der Sinn ist der selbe. Ich denke das trifft den Nagel auf den Kopf. Gruss hans-jürgen

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo! Wir müssen das ja nicht ewig weitertreiben, aber so ein paar Namen fallen mir ohne langes Nachdenken ein: Gitarre: Allan Holdsworth, John Mc Laughlin, Kerry Livgren...Und Steve Howe hat natürlich Rockmusik gemacht, wenn auch keinen Hardrock. Aber wenn Du die Liste auf Hardrock beschränken willst, fallen die technisch besten Rockmusiker fast alle weg - die haben nämlich meist keinen Hardrock gemacht. Drums: Carl Palmer, Neal Peart, Jon Hiseman, Aynsley Dunbar, Carmine Appice... Und Blackmore war in Paris 1985 - wenn wir über das Open-Air reden, bei dem Gillan total heiser war - doch wirklich nicht besonders gut drauf. Wie der Rest übrigens auch nicht.

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      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Bis in alle Ewigkeit wird's nicht gehen, weil Dir ja jetzt schon die Namen ausgehen und Du auf Jazzer ausweichen mußt . A.Holdsworth kenn ich nicht aber der spielt ja auch Jazz, Mc LAughlin zählt zu den klassisch ausgebildeten wie auch Steve Howe. Kerry Livgren? Der ist mir noch nie besonders aufgefallen. Vielleicht sollte ich noch mal Nachsitzen mit Kansas. Aber herausgestochen ist er nicht, sonst wäre er mir aufgefallen. Die ersten 2 Drummer würde ich akzeptieren, aber die anderen 3? Auf welchen Aufnahmen wäre denn z.B. bei A.Dunbar seine Technik zu bewundern? Ich finde auch das Blackmore seit den 80ern keine großen Anstrengungen mehr macht, sich technisch zu verbessern . im gegenteil bis zu seinem Rainbow Ende wurde er immer schlechter. Und was bei BN läuft, darf man nicht mit in die Technik Diskussion einbeziehen, da wir uns ja auf Rockmusik beschränkt hatten. Grüße Frank

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Hallo! (Hätte ich nur nicht damit angefangen...) Aynsley Dunbar hat viel mit Frank Zappa gemacht, was recht beeindruckend ist. Von seiner frühen Arbeit mit John Mayall kenne ich leider nicht alles, aber man kann da gut hören, dass auch er vom Jazz beeinflusst ist. Übrigens ist er ja Whitesnake-Fans recht gut bekannt: Er trommelt auf "1987". Was die Drummer betrifft: My excuses to Ginger Baker! (Wie konnte ich ihn vergessen?) Kerry Livgren ist vor allem auf den frühen Kansas-Alben sehr beeindruckend; er spielt da sehr facettenreich. Als sie dann später kommerzieller wurden, stieg er aus. Einige Jahre später kam dann ja vorübergehend Steve Morse zu Kansas - aber da hatten sie ihren Höhepunkt leider schon überschritten. Übrigens ist auch Mark Knopfler kein Amateur!! Und Richie Sambora auch nicht - das muss man aber eher seine Solosachen hören. Ich habe, wie Du gemerkt hast, sowohl bei den Drummern als auch den Gitarristen nur Leute zitiert, die schon in den siebziger Jahren etabliert waren. Sonst hätte man natürlich auch da schon Steve Morse anführen können, der damals ja anfing, aber erst in den chtziger Jahren wirklich bekannt wurde. Ich stimme Dir zu, dass Blackmore ab den achtziger Jahren nicht mehr sehr viel gezeigt hat. Insofern gehört er sicherlich in die Garde der großen Rockgitarristen der 70er. Vergleiche mit späteren Gitarristen kann man sich dann glücklicherweise ersparen. Eigentlich ist es schade, dass er niemals ein experimentelles, bewusst nicht kommerziell angelegtes Album gemacht hat. Also weg vom Hardrock und dem, was er jetzt bei BN macht. Es gab ja vor wenigen Jahren mal Gerüüchte, er überlege, etwas mit Lord zu machen, aber da ist wohl nichts draus geworden. Aber vielleicht ist das jau auch konsequent, denn wenn Blackmore und Lord sich zusammentun, würden die Fans etwa wie DP erwarten. Aber schade ist es trotzdem. Und bevor dieser Strang endgültig von Jon Lord wegführt, höre ich jetzt wirklich damit auf. Zu ihm noch eines: Zu seinem 60. Geburtstag hatte die FAZ ihm einen längeren Artikel gewidmet mit einer interessanten Feststellung: Dort schrieb man, Jon sei einer der ganz wenigen gewesen, die Fusionmusic zwischen Rock, Klassik und Jazz hätten weiter vorantreiben können, wenn er sich nur darauf konzentriert hätte. Statt dessen hätte er sein ungeheures Talent vergeudet, indem er viel zu lange bei DP geblieben sei, anstatt früher auszusteigen und eigene Sachen zu machen. Da ist vielleicht etwas dran: Zwischen der exzellenten Sarabande und der ebenfalls exzellenten Pictured within lagen rund 20 Jahre. Dazwischen gab es nur die "Before I forget", die aber sicherlich deutlich schwächer war als Sarabande. Dazu eine Frage: Bin ich der einzige, der bei seiner letzten Livetournee den Eindruck hatte, dass die Sarabande-Stücke trotz ihres Alters frischer klangen als manche Lieder von seiner letzten CD? Ich meine, Cologne again, De Profundis und vor allem dieses ungemein erfindungsreiche Telemann Experiment waren schon klasse, aber speziell bei seiner Hommage an Tony Ashton und George Harrison war ich etwas ratlos. Aber egal: Long live Jon!!!

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      Re: Jon Lords Spieltechnik

      (Hätte ich nur nicht damit angefangen...) Wieso? Ich find's mal wieder einen richtig schönen Thread, auch wenn wir uns jetzt fast nur noch zu zweit austauschen. Aber die 'Besucherzahlen' zeigen, daß es interessiert. Eben deshalb schrieb ich den etwas ironisch gemeinten Satz über Dunbar(wo denn seine Technik zu bewundern sei), weil ich natürlich 1987 kenne und nicht finde, daß das eine solche technische Meisterleistung ist, die über den Werken von Paice (mit Whitesnake jetzt) steht. Mark Knopfler finde ich gerade technisch äußerst langweilig, fast schon einspurig, aber seine Songs und auch teilweise deren Entwicklung (live gespielt) über die Jahre sind genial. Nur er hat ja eh erst 78 angefangen und fällt raus, ebenso Sambora. Denn genau das war ja mein Statement aus der mail vom 12.7.: "Und was Ritchie angeht - wer hätte ihm denn bis Anfang der 80er technisch das Wasser reichen können?" Zitat Bad Attitude: "Eigentlich ist es schade, dass er niemals ein experimentelles, bewusst nicht kommerziell angelegtes Album gemacht hat." Meinst Du damit generell oder ab den 80ern? Weil bei generell muß ich Dir absolut widersprechen, denn Rainbow rising ist genau so ein Album, ab den 80ern hast Du natürlich recht. Zurück zu Jon Lord: Before I forget war, glaube ich, nur ein patchwork, die Sammlung von den paar Ideen, die sich im Laufe der vergangenen ca. 5 Jahre gestaut hatten und zu schade zum Vergessen waren. Pictured within reicht niemals an Sarabande ran aus mehreren Gründen. a) ein ganz anderes Konzept b) die Mitwirkung eines 2 Komponisten bzw. klassisch profunden Musikers und c) die andere Ambition mit der Jon an die Werke ging. Also so gesehen hat der Kritiker recht. Statt in irgendwelchen Hallen bei Whitesnake sinnlos rumzuturnen hätte es Jon persönlich (allerdings nicht seinem Bankkonto) mehr gebracht sich mehr mit Komposition zu beschäftigen. Gegenfrage zu Deiner: Hast Du die Pictured within Tournee gesehen bzw. gilt Dein Eindruck auch für die Stücke der Pictured within oder nur für die Beyond the notes Stücke? Auf mich hat auch die Pictured within den tieferen Eindruck hinterlassen als die Beyond the notes, obwohl die Pictured within ja vom Konzept her eher vergleichbar ist mit Before I forget (Sammlung von Ideen der letzen knapp 20 Jahre). Beyond the notes war ja schon - wahrscheinlich auch kopfmäßig - nach Deep Purple (auch wenn Stücke noch in der aktiven DP Zeit entstanden), nur hatte der gute Jon eben viel weniger Zeit, Ideen zu sammeln und da kommt eben das, was er auch auf dem Interview der CHOHW DVD erzählt, daß er vor nem leeren Notenblatt sitzt und keine Einfälle hat. Natürlich! Weil diese Fähigkeit in den Jahren seit 1971 immer mehr verkümmert ist und jetzt erst wieder geweckt werden will. Viele Grüße Frank

      Re: Jon Lords Spieltechnik

      Wunderbare Diskussion. Klasse. Fans ohne Scheuklappen gegenüber den Idolen. Weiter so. Noch eine Anmerkung von mir und ein weitere Name in der Diskussion: Mr. Keith Richard, der Mr. Rockriff selbst, kann so glaube ich , so gerade drei Gitarrengriffe, aber er ist genial, oder er war es zumindest. Apropo 3 Gitarrengriffe- Blues !B.B. King, nomen est omen. Ein deutscher Filmregisseur hat mal auf die Frage, warum seine Schauspieler so gnadenlos gut spielen, gesagt: Wenn du was nicht kannst oder nicht gut kannst, lass es weg." Viele Grüße und setzt die Diskussion fort. Klaus