Buch - The complete deep purple von Michael Heatley -

      Buch - The complete deep purple von Michael Heatley -

      Hallo Freunde! Nun haben wir für abendliche Stunden wieder Lektüre. Wir brauchen nun keine Tageszeitungen, Bravo, Bravo- Boy oder Girl, den Playboy oder zweit oder drittklassige Groschenromana lesen - nein Freunde - wir haben er- götzliche Lektüre. The complete Deep Purple. Auge und Herz - kann man mehr verlangen - ich meine nein. 13 Abschnitte behandeln die Geschichte von Deep P. Wie, wann wer mit wem - oder wer mit wem nicht mehr. Blackmore hin - oder her - hinein mit ihm oder doch besser draussen. Gillan rein - Gillan raus und wieder rein usw. Ab Seite 189 wird jedes einzelne Studioalbum be- leuchtet. Jeder Song wird hier beschrieben. Bilder sind natürlich auch vorhanden. 245 Seiten - die Freude und Wärme ins Purpleherz bringen - jedoch alles in der guten englischen Sprache. Macht nicht´s - wir sind doch alle "Spracherprobt". Kaufen und lesen. Finden und kaufen kann man diese Lektüre bei amazon. Also ran. Bis dann Frank

      Re: Buch - The complete deep purple von Michael Heatley -

      Ich habe das Buch mittlerweile auch gelesen und versuche mich mal an einer Besprechung: Äußeres und Aufbau: Das Paperback besteht aus rund 260 Seiten, die aus zwei Teilen bestehen: Die ersten 190 Seiten sind einer Bandgeschichte gewidmet, der Rest einer ausführlichen Beschreibung aller Studioalben mit Bemerkungen zu allen Songs. Daneben enthält das Buch einen Bildteil, der die Geschichte der Band umfasst. Recht gefällig, aber der Fan wird viele Bilder bereits kennen. Das Titelbild zeigt nicht DP, sondern RB, wie er gerade auf bekannte Weise seine Strat malträtiert und birgt die Gefahr einer Fehlinterpretation. Wer das Cover sieht, könnte auf den ersten Blick meinen, es handele sich mehr um ein Buch über RB oder um eine Bandgeschichte mit einer herausgehobenen Rolle für RB. Dem ist aber nicht so. Quellen und Stil: Der Autor hat ziemlich viel verfügbare "öffentliche" Quellen benutzt wie die einschlägigen Webseiten oder das gut 20 Jahre alte Buch von Chris Charlesworth. Interviews hat er mit IG und RG geführt, außerdem hat er auch Simon Robinson, den wohl besten DP-Kenner, konsultiert. Geschrieben ist das Buch im Stil englischer Sachbücher, wenn auch nicht so locker wie manche andere. Der Autor nimmt sich sehr zurück, er beschreibt die Bandgeschichte , verzichtet aber weitgehend auf eigene Interpretationen. So lässt er die Frage, ob es für den Dauerkonflikt zwischen IG und RB einen gibt, der mehr "schuldig" ist als der andere - ein frucht- und sinnloser Dauerbrenner in vielen Foren - offen. Auch die ebenso sinn- und fruchtlosen Endlosdebatten unter Hardcore-Fans, ob eine Band ohne RB und/oder JL sich überhaupt DP nennen dürfe, lässt er beseite - er erwähnt diese Glaubenskämpfe kurz, nimmt aber eigentlich keine Stellung. Glücklicherweise auch nicht zu der Frage, ob den nun RB oder SM der bessere Gitarrist ist. Statt dessen lässt er ausgiebig die Beteiligten sprechen - wobei so manche Zitate ein wenig Bewanderten der DP-Historie gut bekannt sein dürften. So ist eine sehr sachliche, teils nüchterne Beschreibung entstanden, die sich gefällig liest, der aber ein wenig der Pepp fehlt. Die Bandgeschichte wird als ein langer Strom von Einzelereignissen beschrieben. Der Autor setzt keine Schwerpunkte, er verweilt nicht ausführlich bei den Höhe- und Tiefpunkten der Karriere; alles fließt so vor sich hin. Zielgruppe: Das Buch wendet sich nach meiner Ansicht, es ist Teil einer Reihe, an Leute, die sich aus irgendwelchen Gründen für DP interessieren, aber selbst keine "Insider" sind oder sich dafür halten. Insofern enthält es keine neuen "Enthüllungen", auch wenn nicht jedem bekannt sein dürfte, dass JL anfangs der sechziger Jahre Schauspieler werden wollte und, weil er zwar gut, aber nicht gut genug war, später eine Musikerkarriere begonnen hatte. Und eine Information am Rande mag auch sein, dass Rod Evans heute mit einer Familie in North Carolina lebt. Im englischen "Highwaystar" hatte man sich vor einiger Zeit mal vergeblich gefragt, was wohl aus Rod geworden ist. Im Großen und Ganzen ist das Buch zuverlässig; bei einzelnen Details kann man aber Fragen aufwerfen. So erweckt der Autor den Eindruck, IP habe Whitesnake freiwillig verlassen. Tatsächlich wurde IP von DC gefeuert. So viel dazu. Zum genaueren Inhalt folgt ein zweiter Teil.

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      Re: Buch - The complete deep purple von Michael Heatley -

      Nun noch einige genauere Angaben zum Inhalt: Die ersten rund 100 Seiten umfassen die Zeit von 1968 bis RBs Ausstieg 1975 - ab "In Rock" wird diese Periode ja gewöhnlich als der Höhepunkt in der Karriere von DP bezeichnet. Ich möchte hierauf nicht näher eingehen, weil das, was Heatley hierüber schreibt, hinreichend bekannt ist. Auch die anschließende kurze Zeit mit Tommy Bolin bringt nichts wirklich Neues. Mit besonderem Interesse habe ich eher die Ausführungen über die Zeit nach der Reunion gelesen. Da wird doch recht deutlich, wie sehr eine erfolgreiche Band eben auch ein kleines Wirtschaftsunternehmen ist, und dass bei Rockmusikern, die sich die Frage stellen, wie ihre Karrieren nach dem 40. Geburtstag weiterlaufen sollen, finanzielle Aspekte eine zunehmende Rolle spielen. Es gibt ja bei manchen Fans romantische Vorstellungen, wonach die Musiker ihrer bevorzugten Bands eigentlich nur für ihre Musik und für ihre Fans leben - und der Stand ihres Bankkontos und die finanzielle Absicherung für das Alter Nebensächlichkeiten darstellen, mit denen sich nur "normale" Menschen befassen. Das hat mit der Realität nur wenig zu tun. So wird schon deutlich, dass die zunehmenden Konflikte zwischen IG und RB in den achtziger Jahren nicht nur etwas mit ihren sicherlich komplizierten Persönlichkeiten und ihren Egos zu tun hatten, sondern auch strategische Überlegungen für DP eine Rolle spielten. RB wollte DP, wie schon Rainbow in den achtziger Jahren, kommerziieller ausrichten als IG, der mehr an progessiver Musik als an Chartpositionen interessiert war. Deutlich wird auch der wachsende Einfluss von Plattenfirmen auf die Auswahl von Songs und ihr Einfluss auf die Wahl von Musikern. Die das Spiel dann mitspielen: So soll RG die Forderung, nach Joe Lynn Turner wieder IG zu versplichten, damit begründet haben, dass die Band IG als Frontmann für ihr 25jähriges Bandjubiläum brauche. Nicht wirklich geht Heatley hier auf das schon lange kursierende Gerücht ein, dass letztlich die Plattenfirma die Rückholaktion von IG gefordert hatte, weil sie ansonsten die Fertigstellung und die Vermarktung von "The Battle rages on" nicht mitgetragen hätte. Deutlich wird aber, dass IG zu DP zurückkehrte, weil seine Solokarriere nicht mehr lief, und dass man den maulenden Ritchie offenbar mit zusätzlichem Geld vorübergehend "ruhigstellte". Interessant ist auch, dass der Niedergang schon in den achtziger Jahren einsetzte. "The House of Blue Light", das ja wirklich nicht sehr gut war, war das letzte Album, mit dem DP noch einigermaßen akzeptable Chartpositionen in England und Amerika erzielte. Danach lief in dieser Hinsicht nicht mehr viel. Und es ist auch bezeichnend, wie viele Konzerte danach mangels Interesse bei den Fans abgesagt werden mussten. Als Ritchie 1993 ging, war DP nur noch in Europa und in Japan eine "große Nummer" - auf dem wichtigen amerikanischen Markt waren sie es schon lange nicht mehr. Der geringe kommerzielle Erfolg der CDs erklärt denn auch, warum die Band seitdem so viel tourt - und das zum Teil unter eher peinlichen Begleitumständen. So war die Amerikatournee mit ELP Ende der neunziger Jahre ein einziger Flop. Über die Amerikatournee ein paar Jahre später, wo DP offiziell Co-Headliner mit den Scorpios waren, die meisten Leute aber wegen der Scorpions kamen und DP einen sehr schweren Stand hatten, schweigt sich Heatley gnädigerweise aus. Gut herausgebarbeitet wird, dass Joe Satriani von Anfang an nur als "Aushlilfe" verpflichtet wurde, weil Joe nie daran dachte - entgegen dem, was er in einzelnen Interviews sagte - dauerhaft bei DP zu bleiben. Ende des zweiten Teils. Ich schreibe aber noch einen dritten.

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      Re: Buch - The complete deep purple von Michael Heatley -

      Deutlich wird r, wie sehr die vier anderen erleichtert waren, als der schwierige "Man in Black" gegangen war und durch "einfachere" Menschen wie erst Joe und dann SM ersetzt wurde. Klar wird aber auch, dass die Band seitdem ihren inneren Frieden gefunden hat, zum Teil auch sehr interessante Musik macht, aber aus der Nische einer verbleibenden Band aus der Epoche des "Classic Rock" in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr herausfindet. Das war aber schon 1984 so: Beschrieben wird, wie sich viele Radiostationen damals weigerten, "Knocking at your Back Door" als Single zu spielen, sondern lieber zu den Klassikern aus den Siebzigern griffen. Und so entsteht das Bild einer Band, die sich im Vergleich zu vielen anderen Altmeistern immer noch respektvoll hält und Wert darauf legt, gut zu spielen - aber eben schon seit langem ihren Höhepunkt - zumindest was den kommerziellen Erfolg betrifft - überschritten hat. FAZIT: Ein durchaus ganz interessantes Buch, aber sicher kein Highlight. Man erfährt viele Daten, aber die Menschen - Bandmitglieder, ihre Familien, das Management - kommen einfach viel zu kurz. So, jetzt habe ich Euch lange genug gequält!

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